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Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

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Im April 1924 entließ das Staatsministerium <strong>für</strong> Unterricht und Kultus<br />

Weber nach seiner Verurteilung sofort aus dem Universitätsdienst. Doch<br />

die Fakultät wollte ihren Mitarbeiter nicht verlieren. Dekan Anton Otto<br />

Stoß bezeichnete Weber als fleißigen, gewissenhaften Mitarbeiter, auf<br />

dessen Hilfe bei im Jahr zuvor begonnenen Ernährungsversuchen kaum<br />

verzichtet wer<strong>den</strong> könne. Doch auch das nützte nichts. Nach der<br />

Haftentlassung im Frühjahr 1925 soll Weber sich noch als Praktikant an<br />

der Medizinischen Tierklinik und am Tierpathologischen Institut München<br />

betätigt haben, ging aber 1926 nach Berlin und ließ sich dann im Herbst als<br />

praktischer Tierarzt in Euerdorf in Unterfranken nieder (Schäffer, Gunther<br />

1998, 283) und verschwand damit aus der Umgebung Jöchles. Dass er<br />

einige Jahre später wieder so spektakulär auf der Bildfläche erscheinen<br />

sollte, ahnte damals noch niemand.<br />

Trotz dieser parallelen <strong>Leben</strong>swege ist von einem persönlichen Kontakt<br />

zwischen Jöchle und Weber nichts bekannt. Doch wäre Jöchle nicht der<br />

einzige, der Weber nicht wahrnahm, <strong>den</strong>n auch Walther Baier, der im Mai<br />

1922 sein Studium an der <strong>Tierärztliche</strong>n Fakultät in München begann,<br />

berichtete: „Mit ist nicht erinnerlich, ihm damals in der Fakultät irgendwie<br />

begegnet zu sein, schon auch aus dem Grund, als die Stu<strong>den</strong>tenschaft<br />

unserer Fakultät von <strong>den</strong> Ereignissen um Hitler kaum berührt war“ (Baier<br />

1990, 29).<br />

<strong>Ein</strong> ehemaliger Kommilitone Webers, Herr Dr. Josef Loibl, schilderte<br />

später seinem Sohn (der auch Tierarzt wurde) Weber als unbedeuten<strong>den</strong><br />

Tierarzt. „Aber da er bei dem Hitler-Putsch dabei war, konnte er gar nicht<br />

so dumm sein, um nicht Reichstierärzteführer zu wer<strong>den</strong>“ (Loibl 2005,<br />

mdl. Mitt.). „In dieser Stellung wirkte er dann mehr als stiller Befehlsempfänger,<br />

als daß man ihm irgendeine Gehässigkeit, Arroganz oder<br />

sonstiges übles Gehabe hätten nachsagen können“ (Baier 1990, 30).<br />

Friedrich Weber ist nach <strong>den</strong> Auskünften von Archivar Cichlar nicht in<br />

<strong>den</strong> Archivunterlagen der Burschenschaft Apollo auffindbar (Cichlar 2004,<br />

schriftl. Mitt.).<br />

Die Burschenschaft war <strong>für</strong> junge Leute eine Möglichkeit, andere kennen<br />

zu lernen und sich zu treffen, auch um zusammen zu lernen. Nach dem<br />

Krieg sind die Burschenschaften nicht sonderlich in <strong>den</strong> Vordergrund<br />

getreten, das kam erst später wieder. Hans Jöchle war in der Verbindung<br />

wenig engagiert. Er hatte zwar noch Kontakte zu einzelnen Personen,<br />

nahm aber nicht mehr am Verbindungsleben teil. Er „war sehr<br />

zurückhaltend, er war kein Trinker und ‚Gaudibursche‘.“ Sein Sohn,

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