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Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

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schutzes, die durch die gesamte Fachpresse ging. Viele einzelne spitze<br />

Widiakörner 84 waren in <strong>den</strong> Stollen eingeschweißt 85 und verliehen ihm<br />

damit eine hervorragende Haltbarkeit und Bo<strong>den</strong>griffigkeit. Später gab es<br />

auch Widakstollen mit einem Hartmetallstift in der Mitte (Bachofer 2005,<br />

mdl. Mitt.). Die raue Oberfläche gab selbst auf vereisten Straßen einen<br />

guten Halt. Widakstollen kosteten doppelt so viel wie herkömmliche<br />

Stollen, hielten aber vier bis sechs Mal so lange. Durch diese lange<br />

Verwendbarkeit rechneten sie sich trotz des höheren Anschaffungspreises<br />

und die Stollen hielten oft länger als die Hufeisen selbst. Die Widakstollen<br />

wur<strong>den</strong> bis 2004 noch bei der Firma Mack & Schneider in Stuttgart<br />

hergestellt (Schrempp 1949, 16; Bachofer 2005, mdl. Mitt.). Im Gebirge<br />

wer<strong>den</strong> sie immer noch verwendet (Neuper 2005, mdl. Mitt.).<br />

Wolfgang Jöchle erinnert sich aus der Zeit um 1956 an Gespräche mit<br />

seinem Vater Hans Jöchle über <strong>den</strong> Widakstollen. Von Vorteil war die<br />

Möglichkeit, <strong>den</strong> Stollen auf da<strong>für</strong> vorbereiteten Eisen rasch aufschrauben<br />

zu können, ohne deswegen die Eisen abnehmen zu müssen. Insbesondere<br />

<strong>für</strong> die Zugpferde der Münchner Brauereigespanne, aber auch <strong>für</strong> die<br />

Polizeipferde waren die Widakstollen ein schnell einsetzbarer Gleitschutz<br />

auf regennassen oder vereisten Straßen (Jöchle, W. 2005, schriftl. Mitt.).<br />

„Ich hatte <strong>den</strong> <strong>Ein</strong>druck, dass die Firma an Hans Jöchle herangetreten<br />

war“, um die Vorteile des Stollens weiter auszubauen und die Nachteile zu<br />

minimieren (Jöchle, W. 2005, schriftl. Mitt.; Jöchle, J. 2005, mdl. Mitt.).<br />

Auch an der Staatlichen <strong>Hufbeschlag</strong>schule Augsburg wur<strong>den</strong> die Widakstollen<br />

getestet und <strong>für</strong> gut befun<strong>den</strong>. Bisher wur<strong>den</strong> hauptsächlich Steckgriffe<br />

und herkömmliche Stollen verwendet. Durch das ungleichmäßige<br />

Ablaufen und der daraus folgen<strong>den</strong> unterschiedlichen Höhen dieser Stollen<br />

wur<strong>den</strong> die Hufe und damit die Gelenke ungleichmäßig belastet. Das<br />

führte mit der Zeit zu Huf-, Sehnen- und Gelenkerkrankungen. Diese<br />

Probleme gab es bei <strong>den</strong> neuen harten Widakstollen nicht. Durch <strong>den</strong><br />

geringen Verschleiß konnten die Widakstollen vier bis sechs Mal so lange<br />

wie herkömmliche Stollen verwendet wer<strong>den</strong> und die Pferde konnten drei<br />

bis vier Mal umbeschlagen wer<strong>den</strong>, ohne die Stollen auszutauschen. Die<br />

ursprünglichen Widak-Schraubstollen waren bald überholt, doch die<br />

Widak-Steckstollen mit ihrer „spitzdachartigen“ Form gewährten einen<br />

sicheren Gleitschutz. Auch die geringe Höhe der neuen Stollen kam der<br />

84 Widia (wie Diamant) ist ein Hartmetall, das härter ist als Stahl (Schrempp 1949, 16).<br />

85 Schmelzmasse mit Hartmetallkörnern (Bachofer 2005, mdl. Mitt.).

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