Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...
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Klinik und Sohn des Emeritus, an die erste Stelle zu setzen und danach Dr.<br />
Hugo Grau einzureihen, <strong>für</strong> <strong>den</strong> sich der Rektor und Forstzoologe Prof.<br />
Karl Leopold Escherich sehr einsetzte. Der Rektor stimmte dem<br />
Berufungsvorschlag der Fakultät nicht zu, was sonst sehr selten vorkam,<br />
und teilte dem Kultusministerium mit, dass er Grau <strong>für</strong> diesen Posten als<br />
am besten geeignet hielt. Grau war Mitglied des Freikorps Epp und am<br />
Hitlerputsch vom 8./9. November 1923 beteiligt gewesen. Der Rektor<br />
erhoffte sich deshalb die Unterstützung des Sachbearbeiters <strong>für</strong> tierärztliche<br />
Angelegenheiten im bayerischen Innenministerium, des späteren<br />
Reichstierärzteführers Dr. Friedrich Weber. Doch Grau hatte Schwierigkeiten,<br />
seine „arische Abstammung“ nachzuweisen, und auch Weber hatte<br />
sich <strong>für</strong> Stoß ausgesprochen (Böhm 1995, 440; Möllers 2002, 59).<br />
So wurde am 1. November 1934 Anton Otto Stoß jun. berufen. Er vertrat<br />
aber weiterhin noch seine alte Professur <strong>für</strong> Geburtshilfe und Ambulatorische<br />
Klinik im Nebenamt (UAM E-II-3277).<br />
Auch Anton Otto Stoß jun. wurde im November 1945 von seinem Amt<br />
enthoben, weil er sich in der NSDAP (1933), der SA-Reserve (1933) und<br />
im NS-Dozentenbund (1937) betätigt hatte, und er wurde am 14. Mai 1948<br />
in die Gruppe der Mitläufer eingereiht 168 (UAM E-II-3277, 14.5.1948).<br />
Aufgrund der geringen Zahl an Tieranatomen in Deutschland konnten nur<br />
nominelle Parteigenossen <strong>für</strong> seine Vertretung ausfindig gemacht wer<strong>den</strong>:<br />
Dr. habil. Walther Baier und Prof. Dr. Hugo Grau (TiHoA o. Sign., Dekan<br />
Hilz an der Rektor der Universität München, 30.4.1946). Als Prof. Stoß<br />
seine Wiedereinstellung beantragte, hatte das Kultusministerium bereits die<br />
Berufung von Walther Baier ausgesprochen. Die Fakultät bot aber an, Stoß<br />
da<strong>für</strong> wieder die außeror<strong>den</strong>tliche Professur <strong>für</strong> Geburtshilfe und Ambulatorische<br />
Klinik zu überlassen. Sollte sich das allerdings als „untunlich<br />
erweisen“, sollte er aufgrund seiner langjährigen Dienste (mit 60 Jahren) in<br />
<strong>den</strong> Ruhestand versetzt wer<strong>den</strong> (BayHStA MK 69630).<br />
Der Rektor der Universität München gab am 2. August 1948 eine<br />
politische Unbe<strong>den</strong>klichkeitserklärung <strong>für</strong> Stoß ab und so konnte er im Juli<br />
1949 wieder zum or<strong>den</strong>tlichen Professor berufen und gleichzeitig in <strong>den</strong><br />
Ruhestand versetzt wer<strong>den</strong> (UAM E-II-3277). Die Rechtsstellung eines<br />
emeritierten or<strong>den</strong>tlichen Professors der Universität München wurde ihm<br />
nachträglich am 12. August 1957 zugestan<strong>den</strong> (BayHStA MK 44407), im<br />
168 Zusätzliche Mitgliedschaften bestan<strong>den</strong> beim Reichsbund der Deutschen Beamten (1934),<br />
der NS-Volkswohlfahrt (1934), dem NS-Ärztebund (1934), dem NS-Lehrerbund (1934), dem<br />
Reichsluftschutzbund (1934) und der NS-Stu<strong>den</strong>tenkampfhilfe (1936) (UAM E-II-3277).