Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...
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kam, lag in diesem Fall nicht vor. Alle Nägel saßen korrekt, aber unter dem<br />
am Hufeisen aufgebrachten Deckel konnte sich Erde ablagern, da der<br />
Deckel unzureichend befestigt war. Jöchle vermutete, dass die Erreger mit<br />
der Erde eingedrungen waren. Durch die recht unterschiedlich langen<br />
Inkubationszeiten des Erregers konnte aber letztendlich der Schuldige nicht<br />
eindeutig bestimmt wer<strong>den</strong> (ASchw 1957). Solche Scha<strong>den</strong>sfälle, insbesondere<br />
durch Vernagelung, kamen öfters vor und Jöchle erstellte die<br />
entsprechen<strong>den</strong> Gutachten <strong>für</strong> Pferdebesitzer und Versicherungen.<br />
Als Beiratsvorsitzender der Beschlagshaftpflichtversicherung hatte Jöchle<br />
mit einigen Problemen zu kämpfen. <strong>Ein</strong>erseits wollten viele Hufschmiede<br />
nicht einsehen, dass es auch Grenzen der Haftpflichtversicherung gab. Sie<br />
reichten unter anderem Arztkosten nach Unfällen auf dem Weg zur<br />
Kundschaft ein und wollten nicht verstehen, dass die Versicherung nicht<br />
zahlte (Jöchle 1953b, 6). In anderen Fällen waren Pferde, die nur noch <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Abdecker taugten, plötzlich wieder unglaublich wertvoll, wenn es um<br />
die Versicherungssumme ging (Anonym 1951b, 2). Andererseits versuchten<br />
auch die Pferdebesitzer bei Pfer<strong>den</strong> mit Starrkrampf, die Schuld auf die<br />
Schmiede abzuwälzen, wenn es die Inkubationszeit irgendwie zuließ.<br />
Jöchle ermahnte die Schmiede, in diesen Fällen die Hufe des Pferdes<br />
grundsätzlich nur an die Staatliche <strong>Hufbeschlag</strong>schule München zur Untersuchung<br />
einzuschicken. Keinesfalls sollten die Hufe „an die Landesanstalt<br />
<strong>für</strong> Tierseuchenforschung in Schleißheim, oder an die Veterinärpolizeiliche<br />
Anstalt in Nürnberg, oder an irgend ein Schlachthaus-Laboratorium, oder<br />
an die Chirurgische Tierklinik der Universität München, oder überhaupt an<br />
die <strong>Tierärztliche</strong> Hochschule in München“ geschickt wer<strong>den</strong>. Wiederholt<br />
konnte Jöchle die korrekte Arbeit der Hufschmiede nachweisen und andere<br />
Ursachen wie Nageltritte, Gabelstiche etc. aufdecken (Jöchle 1953b, 6).<br />
Am 20. Mai 1949 übernahm Hans Jöchle die Beratung der Gesamtvorstandschaft<br />
des Landesverbandes bayerischer Schmiedemeister und Fahrzeugbauer<br />
in Fragen der <strong>Hufbeschlag</strong>sversicherung und des <strong>Hufbeschlag</strong>s.<br />
Auf dem Verbandstag 1951 wurde Jöchle zum or<strong>den</strong>tlichen Mitglied der<br />
Vorstandschaft gewählt (Anonym 1951b, 1) und nahm dann regelmäßig an<br />
<strong>den</strong> Gesamtvorstandssitzungen teil, bis er 1957 in <strong>den</strong> Ruhestand trat<br />
(Anonym 1953, 2).<br />
Auf dem Verbandstag am 31. Mai 1957 am Chiemsee wurde offiziell das<br />
Ausschei<strong>den</strong> Hans Jöchle als beratendes Mitglied des Vorstands bekannt<br />
gegeben und Jöchle daraufhin zum Ehrenmitglied ernannt (R. S. 1957, 7-<br />
8).