Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...
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schlossen war und sich eine gewisse Überalterung in der Tierärzteschaft<br />
abzeichnete, war ein Nachwuchsmangel an Tierärzten zu be<strong>für</strong>chten.<br />
Dieser Mangel wurde wohl teilweise durch Flüchtlingstierärzte wieder<br />
ausgeglichen, was aber aufgrund der Sprachbarriere zu Problemen mit <strong>den</strong><br />
bayerischen Bauern führte, so dass Seifried schon von „Überfremdung“<br />
sprach und dringend die Eröffnung der Münchner <strong>Tierärztliche</strong>n Fakultät<br />
forderte (BayHStA MK 69087, 26.4.1946).<br />
Im Frühjahr 1946 arbeitete der Dekan der <strong>Tierärztliche</strong>n Fakultät, Prof.<br />
Karl Hilz, einen neuen Plan <strong>für</strong> die Besetzung der durch Dienstenthebungen<br />
vakanten Lehrstühle aus. Das Zoologische Institut sollte Prof.<br />
Reinhard Demoll leiten. Der Vorstand des Anatomischen Instituts, Prof.<br />
Anton Otto Stoß jun., seines Dienstes enthoben, sollte durch Dr. habil.<br />
Walther Baier aus Markthei<strong>den</strong>feld vertreten wer<strong>den</strong>. 150 Der Vorstand des<br />
Instituts <strong>für</strong> Tierphysiologie, Prof. Johannes Pächtner, war, nahezu erblindet,<br />
in die Schweiz verzogen. An seine Stelle sollte Prof. Arthur Scheunert<br />
treten, früher am Tierphysiologischen Institut der Universität Leipzig und<br />
Direktor der Reichsanstalt <strong>für</strong> Vitaminforschung. Auch Prof. Fritz Stockklausner<br />
vom Institut <strong>für</strong> Tierzucht wurde seines Dienstes enthoben. Zu<br />
seiner Vertretung wurde Oberveterinärrat Dr. Hans Gutbrod, Tierzuchtdirektor<br />
a. D. vorgeschlagen. Die Tierpathologie sollte weiterhin Prof.<br />
Oskar Seifried unterrichten, aus Raumgrün<strong>den</strong> allerdings am Oberwiesenfeld.<br />
Am Hygienischen Institut waren sowohl der Vorstand Prof. Wilhelm<br />
Ernst wie auch der wissenschaftliche Oberassistent Prof. Hans Sedlmeier<br />
des Dienstes enthoben und sollten durch Oberveterinärrat Dr. Eduard<br />
Hölzl, Leiter der bakteriologischen Fleischbeschau in München, ersetzt<br />
wer<strong>den</strong> (BayHStA MK 69087, Hilz). Schlachtvieh- und Fleischbeschau<br />
sowie die Beurteilung von Tieren stammender <strong>Leben</strong>smittel wur<strong>den</strong> dem<br />
Städtischen Veterinärdirektor a. D. in München, Dr. Hans Kuppelmayr,<br />
übertragen (BayHStA MK 69880, 28.5.1946). Die Pharmakologie blieb bei<br />
Prof. Karl Hilz und die Medizinische Tierklinik unter der Leitung von<br />
Prof. Johannes Nörr. Die Chirurgische Tierklinik unter Prof. Melchior<br />
Westhues hatte sich im Oberwiesenfeld etabliert. Da an der politischen<br />
Korrektheit Prof. Richard Abeleins gezweifelt wurde, sollte Walther Baier<br />
auch das Institut <strong>für</strong> Geburtshilfe übernehmen. Prof. Hans Jöchle, seines<br />
Amtes als Vorstand des Instituts <strong>für</strong> Huf- und Beschirrungskunde enthoben,<br />
wurde durch Landwirtschaftsrat Dr. Eugen Mennel vertreten, der<br />
außerdem die Vorstandschaft der Staatlichen <strong>Hufbeschlag</strong>schule München<br />
übernahm (BayHStA MK 69087, Hilz).<br />
150 Siehe Kap. 5.3.2 „Walther Baier“.