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Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

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Ausland beantragte, lehnte der Leiter der Dozentenschaft Ernst Bergdolt<br />

aufgrund dieses Vorfalls ab und sah sich veranlasst, dem Rektor der<br />

Universität München mitzuteilen:<br />

„Privatdozent Dr. Walter Koch hat sich aus charakterlichen Grün<strong>den</strong><br />

als nicht geeignet erwiesen die akademische Laufbahn weiter<br />

fortzusetzen. Er mußte sogar als Assistent ausschei<strong>den</strong>“ (UAM E-II-<br />

2044, 30.11.1938).<br />

Im März 1932 hatte Koch die Venia legendi <strong>für</strong> Tierzucht erhalten, doch<br />

die Ernennung zum Dozenten wurde aufgrund der „angezogenen Verhältnisse“<br />

bis Kriegsbeginn verzögert. Koch tat sich durch seine wissenschaftlichen<br />

Leistungen hervor und da „gegen seine Persönlichkeit seit Jahren<br />

keine Be<strong>den</strong>ken mehr aufgetaucht“ waren, wurde er am 4. November 1939<br />

zum Dozenten ernannt und in das Beamtenverhältnis berufen. Als Koch<br />

am 21. Oktober 1941 zum außerplanmäßigen Professor ernannt wurde,<br />

leistete er bereits (seit Kriegsbeginn) Dienst an der Front (UAM E-II-<br />

2044).<br />

Walter Koch trat 1937 der NSDAP bei (UAM E-II-2044), „teils aus<br />

Schwäche, teils aus notwendigem Opportunismus“ heraus. Dass er kein<br />

überzeugter Nazi war, unterstreicht auch die Tatsache, dass er seiner Frau<br />

die Mitgliedschaft verheimlichte, bis diese eines Tages zufällig das Parteiabzeichen<br />

bei ihm entdeckte (TiHoA o. Sign., Claus Koch). Trotzdem war<br />

er auch Mitglied in der SA (1933), der NS-Volkswohlfahrt (1938) und des<br />

Reichsbundes der Kinderreichen (1939) (UAM E-II-2044).<br />

Nachdem Koch aus der russischen Kriegsgefangenschaft heimgekehrt war,<br />

konnte er zwar an das Institut <strong>für</strong> Tierzucht zurückkehren, durfte aber nach<br />

dem Befreiungsgesetz nur „in gewöhnlicher Arbeit“ beschäftigt wer<strong>den</strong><br />

und die <strong>für</strong> die „Lehrtätigkeit des Herrn Prof. Dr. Niklas erforderlichen<br />

Vorarbeiten“ erledigen. „Obrigkeitliche Befugnisse“ stan<strong>den</strong> ihm nicht zu<br />

(UAM E-II-2044, 26.9.1947). Am 10. November 1947 wurde auch Koch<br />

durch die Weihnachtsamnestie als „nicht betroffen“ eingestuft. Daraufhin<br />

ernannte der Rektor <strong>den</strong> „außerplanmäßigen Professor Dr. Walter Koch<br />

[am 10. Februar 1948] zum wissenschaftlichen Assistenten am Institut <strong>für</strong><br />

Tierzucht der <strong>Tierärztliche</strong>n Fakultät der Universität München. Er ist<br />

berechtigt, die Amtsbezeichnung ‚wissenschaftlicher Oberassistent‘ zu<br />

führen“ (UAM E-II-2044, Abschrift der Ernennungsurkunde).

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