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Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

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173<br />

5 Die <strong>Tierärztliche</strong> Fakultät in München<br />

5.1 Vorgeschichte<br />

Die Hälfte der Stu<strong>den</strong>ten an der <strong>Tierärztliche</strong>n Hochschule München im<br />

19. Jahrhundert begann dort das Studium, weil sie das Abitur, das <strong>für</strong><br />

andere Studiengänge als Zugangsvoraussetzung verlangt wurde, nicht<br />

bestan<strong>den</strong> hatte. Die Folgen waren sehr lange Studienzeiten, und nur 25 %<br />

der Stu<strong>den</strong>ten erlangten die Approbation als Tierarzt. Deshalb wurde ab<br />

dem 1. April 1903 das Abitur als Zulassungsvoraussetzung zum Studium<br />

der Tiermedizin gefordert. Bereits im Jahr 1892 waren die Professoren der<br />

Königlich-<strong>Tierärztliche</strong>n Hochschule <strong>den</strong> Universitätsprofessoren in Rang<br />

und Uniform gleichgestellt wor<strong>den</strong>, und 1910 wurde neben dem Promotionsrecht<br />

auch eine Habilitationsordnung <strong>für</strong> die <strong>Tierärztliche</strong> Hochschule<br />

in München erlassen. Die erste Habilitation erfolgte am 5. April 1912.<br />

Habilitand war der Leiter des Schlachthoflaboratoriums München, Dr. Max<br />

Müller (Eichhorn 1951, 2-7, 15, 20, 31, 39).<br />

Die Überfüllung der Hochschulen in <strong>den</strong> 20er Jahren verschlechterte die<br />

Studienbedingungen. Auch die ohnehin schlechten Berufsaussichten <strong>für</strong><br />

Akademiker wur<strong>den</strong> nach dem Ersten Weltkrieg durch die miserable<br />

Wirtschaftslage noch ungünstiger (Böhm 1995, 29) und der klinische<br />

Unterricht an der <strong>Tierärztliche</strong>n Fakultät litt ständig unter dem Mangel an<br />

Patienten (Koch 1972, 65).<br />

Die Mehrzahl der Menschen trauerte noch dem Kaiserreich nach und<br />

akzeptierte gezwungenermaßen die Demokratie der Weimarer Republik.<br />

Sie wurde jedoch eher als die Auswirkung des verlorenen Krieges als eine<br />

erstrebenswerte Staatsform betrachtet und der Versailler Vertrag allgemein<br />

als „Versailler Diktat“ oder „Versailler Schandfrie<strong>den</strong>“ bezeichnet (Schimanski,<br />

Schäffer 2001a, 380-381). Auch die Mehrheit der Hochschullehrer<br />

entwickelte kein positives Verhältnis zur Weimarer Republik. Dazu kam<br />

noch das traditionell unpolitische Verhalten der Professorenschaft in der<br />

Öffentlichkeit, die im Grunde liberal-konservativ bis deutschnational<br />

eingestellt war (Böhm 1995, 42-43), „wenn [sie] nicht gar eine gähnende<br />

Passivität gegenüber <strong>den</strong> damals schon be<strong>den</strong>klich aufleuchten<strong>den</strong> Zeichen<br />

der Zeit“ erkennen ließ (Baier 1990, 42). Die meisten Professoren konzentrierten<br />

sich auf die sachliche Argumentation und ließen kaum ihre<br />

politische Gesinnung erkennen (Baier 1990, 41).

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