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Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

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allein auf der wissenschaftlichen Eignung (StAM SpkA K 1 Richard<br />

Abelein). Auch Prof. Karl Hilz war dieser Ansicht und bezeugte, Abelein<br />

habe „keinen Unterschied zwischen Parteigenossen und Nicht-Parteigenossen“<br />

gemacht und 1938/39 <strong>den</strong> Tierarzt Walther Denstorff, der wegen<br />

seiner „nicht-arischen Abstammung“ an anderen Instituten Probleme hatte,<br />

die Anfertigung einer Dissertation ermöglicht (StAM SpkA K 1 Richard<br />

Abelein, 24.6.1946).<br />

Am 8. März 1947 reihte der öffentliche Kläger bei der Spruchkammer X in<br />

München Richard Abelein aufgrund der NSDAP-Mitgliedschaft seit 1932<br />

und der „Fülle der NS-Mitgliedschaften“ in die Gruppe II der Belastung<br />

ein. Solange Abelein nicht rechtskräftig in die Gruppe IV (Mitläufer)<br />

eingestuft war, war es ihm untersagt, als Tierarzt zu arbeiten. Deshalb<br />

stellte am 18. März 1947 der Anwalt Abeleins <strong>den</strong> Antrag, „<strong>den</strong><br />

Betroffenen in die Gruppe IV der Mitläufer einzureihen“. Daraufhin stufte<br />

ihn die Spruchkammer am 21. April 1947 in die Gruppe der<br />

Minderbelasteten (III) ein und es wurde ihm <strong>für</strong> die Dauer der<br />

Bewährungsfrist von zwei Jahren verboten, ein Unternehmen zu leiten, als<br />

Lehrer tätig zu wer<strong>den</strong> und „in nicht selbständiger Stellung anders als in<br />

gewöhnlicher Arbeit beschäftigt zu sein“. Seit Herbst 1945 arbeitete<br />

Abelein als Hilfsarbeiter bei der „Holzaktion Theresienwiese“. Aber schon<br />

nach zwei Monaten verunglückte er (doppelter Rippenbruch) und kam<br />

nach seiner Genesung als Melker zu einem Landwirt (StAM SpkA K 1<br />

Richard Abelein).<br />

Der Anwalt Abeleins legte am 18. Juni 1947 erneut Berufung ein und<br />

forderte die Aufhebung des Spruches vom 21. April 1947 (StAM SpkA<br />

K 1 Richard Abelein). Auch das Bayerische Staatsministerium <strong>für</strong> Ernährung<br />

und Landwirtschaft forderte die Berufungskammer auf, im Falle<br />

Abeleins baldmöglichst zu einem Urteil zu kommen, um das Berufungsverfahren<br />

zu beschleunigen. In der Kriegs- und Nachkriegszeit kam es zu<br />

einer heftigen Verbreitung von Deckseuchen der Rinder und der „beste<br />

Spezialist <strong>für</strong> die Bekämpfung der Sterilität der Rinder“ sollte im Interesse<br />

der „Volks- und Ernährungswirtschaft“ die Bekämpfung der Seuchen in<br />

Bayern in die Hand nehmen (StAM SpkA K 1 Richard Abelein,<br />

23.12.1947).<br />

So gelang auch Abelein nach der „Novelle zum Befreiungsgesetz vom<br />

7.10.1947“ am 13. April 1948 schließlich die <strong>Ein</strong>stufung in die Gruppe der<br />

Mitläufer (StAM SpkA K 1 Richard Abelein). Er ging wieder in die Praxis<br />

und wirkte bei der Etablierung der künstlichen Besamung in Bayern mit,

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