Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...
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2.5 Ernennung zum Professor<br />
82<br />
Am 18. September 1937 starb Professor Moser 43 . Daraufhin wandte sich<br />
das Bayerische Staatsministerium <strong>für</strong> Unterricht und Kultus an <strong>den</strong> Rektor<br />
der Universität München, ob eine Vertretung der Professur <strong>für</strong> das<br />
Wintersemester 1937/38 erforderlich sei. Gegebenenfalls sei ein Vertreter<br />
zu nennen und ein Dreiervorschlag <strong>für</strong> eine Berufung vorzulegen (UAM<br />
Sen-I-145). Das Dekanat (Professor Wilhelm Ernst) der <strong>Tierärztliche</strong>n<br />
Fakultät der Universität München schlug vor, „bis zur endgültigen<br />
Regelung der verwickelten Angelegenheit <strong>den</strong> derzeitigen Landwirtschaftsrat<br />
<strong>für</strong> <strong>Hufbeschlag</strong> in Oberbayern, Dr. med. vet. Hans Jöchle“ mit<br />
der Abhaltung der Vorlesungen und Übungen sowie der Vornahme der<br />
Prüfungen zu betrauen. Er sei vortragsgewandt und außerdem mit dem<br />
Institut und <strong>den</strong> Anforderungen des Lehr- und Forschungsbetriebes<br />
vertraut. Er geht auch auf die Problematik der Wiederbesetzung der<br />
Professur ein, die im Kapitel 5.2.3 näher erörtert wird. Das Schreiben<br />
wurde auch dem Leiter der Dozentenschaft der Universität München<br />
vorgelegt (UAM Sen-I-145, 19.10.1937). Die Regierung von Oberbayern<br />
forderte hingegen beim Staatsministerium <strong>für</strong> Wirtschaft, Abteilung Landwirtschaft,<br />
<strong>den</strong> Assistenten der Staatlichen <strong>Hufbeschlag</strong>schule München,<br />
Landwirtschaftsrat Dr. Eugen Mennel, vertretungsweise mit der Leitung<br />
der <strong>Hufbeschlag</strong>schule zu betrauen (BayHStA ML 562). Dr. Mennel<br />
bemühte sich eifrig darum, hatte aber außer seiner Promotionsarbeit keine<br />
wissenschaftlichen Leistungen nachzuweisen. Als dann noch bekannt<br />
wurde, dass Dr. Mennel „durch Heirat jüdisch versippt“ sei und aus dieser<br />
Ehe eine Tochter stamme, war ihm der Aufstieg verwehrt 44 (BayHStA<br />
MInn 87315).<br />
Das Bayerische Staatsministerium <strong>für</strong> Unterricht und Kultus übertrug<br />
Jöchle am 23. November 1937 „vorbehaltlich der endgültigen Stellungnahme<br />
des Kreistagsausschusses und des Herrn Reichserziehungsministers<br />
<strong>für</strong> das Winterhalbjahr 1937/38 die Vertretung der Professur <strong>für</strong> Hufkrankheiten,<br />
Theorie des <strong>Hufbeschlag</strong>s und der Beschirrungskunde mit<br />
sofortiger Wirkung“ (PrivAWJ 1937). Das beinhaltete die Abhaltung von<br />
Vorlesungen und Übungen über Hufkunde und Hufkrankheiten an der<br />
<strong>Tierärztliche</strong>n Fakultät (PrivAWJ, Jöchle, H. 1952):<br />
43<br />
Hans Jöchle schrieb <strong>den</strong> Nekrolog <strong>für</strong> Prof. Moser in der Zeitschrift „Der Hufschmied“<br />
(Jöchle 1937b, 165-166).<br />
44<br />
Trotzdem leitete Eugen Mennel von 1937 bis Ende Mai 1948 die <strong>Hufbeschlag</strong>schule.<br />
Eigentlich sollte Hans Jöchle auch die Vorstandschaft der <strong>Hufbeschlag</strong>schule übernehmen,<br />
was aber durch <strong>den</strong> Kriegsausbruch nicht mehr vollzogen wurde (BayHStA MInn 87315).