Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...
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Im Juli 1957 bat der Dekan der <strong>Tierärztliche</strong>n Fakultät - inzwischen Prof.<br />
Hans Liebmann - erneut das Bayerische Staatsministerium <strong>für</strong> Unterricht<br />
und Kultus, die Verhandlungen mit dem Bayerischen Staatsministerium <strong>für</strong><br />
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wieder aufzunehmen, da die<br />
<strong>Hufbeschlag</strong>schule nun die Baumaßnahmen auf dem Fakultätsgelände zu<br />
behindern drohte. Er forderte die baldmöglichste Räumung der <strong>Hufbeschlag</strong>schule.<br />
Trotz allem wünschte man nun, „dass die Neuerrichtung der<br />
<strong>Hufbeschlag</strong>schule in nicht allzugrosser räumlicher Entfernung vom [...]<br />
Fakultätsgelände bezw. vom Oberwiesenfeld“ erfolgen möge (BayHStA<br />
MK 69684, 5.7.1957). Auch Prof. Westhues, Mitglied des Verwaltungsausschusses<br />
der Universität München, forderte eine Woche später <strong>den</strong><br />
Auszug der Hufschmiede, da im Zuge des Ausbaues der Fakultät die<br />
Räumlichkeiten <strong>für</strong> das Institut <strong>für</strong> Nahrungsmittelkunde Verwendung<br />
fin<strong>den</strong> sollten (BayHStA MK 69684, 15.7.1957). Die Errichtung einer<br />
neuen <strong>Hufbeschlag</strong>schule wurde auf dem Gelände der alten Schwere-<br />
Reiter-Kaserne in unmittelbarer Nähe der Fakultätsgebäude am Oberwiesenfeld<br />
geplant. Die Räumung der Staatlichen <strong>Hufbeschlag</strong>schule<br />
konnte aber noch nicht stattfin<strong>den</strong>, da das Staatsministerium der Finanzen<br />
und der Landtag die beantragten Mittel <strong>für</strong> <strong>den</strong> Neubau noch nicht zur<br />
Verfügung gestellt hatten. Dies wurde frühestens <strong>für</strong> das nächste Haushaltsjahr<br />
erhofft (BayHStA MK 69684, 9.10.1957). Die Mittel konnten<br />
oder wollten wohl nicht bereitgestellt wer<strong>den</strong>. Je<strong>den</strong>falls fan<strong>den</strong> die <strong>Hufbeschlag</strong>slehrgänge<br />
weiterhin in der <strong>Hufbeschlag</strong>schule auf dem Fakultätsgelände<br />
statt, allerdings mit stetig sinkender Teilnehmerzahl (ASchw). So<br />
schien ein Neubau der <strong>Hufbeschlag</strong>schule nicht mehr erstrebenswert.<br />
Die Staatliche <strong>Hufbeschlag</strong>schule München wurde 1961 aufgelöst und<br />
nach Augsburg verlegt (ASchw 1961). Es bestand aber noch eine der<br />
Chirurgischen Klink unterstellte Schmiede, die die Patienten der Klinik<br />
versorgte, nebenbei aber auch andere Pferde beschlug (Westhues 1965,<br />
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Im Vergleich dazu stellten sich die Verhältnisse an der <strong>Tierärztliche</strong>n<br />
Hochschule Hannover folgendermaßen dar: Dem Leiter der Ambulatorischen<br />
Klinik, Honorarprofessor Hans Schultz 195 , wurde im WS 1947/48<br />
ein Lehrauftrag <strong>für</strong> <strong>Hufbeschlag</strong>swesen erteilt und im März 1948 über-<br />
195 Hans Schultz war ab 1931 als Regierungsveterinärrat in der staatlichen Veterinärverwaltung<br />
tätig gewesen. Aufgrund seiner langjährigen Mitgliedschaft in der NSDAP (1933-<br />
1945) wurde er von der Militärregierung <strong>für</strong> eine Lehrtätigkeit an der Hochschule abgelehnt,<br />
aber wenige Monate später im Zuge eines Revisionsverfahrens vom Kreisentnazifizierungsausschuss<br />
Bad Segeberg als politisch unbe<strong>den</strong>klich eingestuft (Schweizer 2002, 324-325).