Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...
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bemühte sich um eine Lockerung der Zuzugssperre 189 <strong>für</strong> die Stu<strong>den</strong>ten der<br />
<strong>Tierärztliche</strong>n Fakultät, da München die einzige Ausbildungsstätte <strong>für</strong><br />
Tierärzte in Bayern war (UAM Sen-III-2, 6.2.1947).<br />
Manfred Jöchle, der zweite Sohn Hans Jöchles, erinnert sich an die<br />
schwierige Situation der Stu<strong>den</strong>ten in der Nachkriegszeit:<br />
„Oft waren die einzigen Kleider, die die Stu<strong>den</strong>ten noch hatten, die<br />
Uniformen. Alles andere war verloren. Es war aber verboten<br />
Uniform zu tragen, und so haben sie die Uniformen umgedreht und<br />
saßen recht abenteuerlich mit dem bekleidet, was sie kriegen<br />
konnten, in der Vorlesung“ (Jöchle, M. 2005, mdl. Mitt.).<br />
Auch sonst fehlte es am Allernötigsten und so kam es 1947 zu Hungerdemonstrationen<br />
der Münchner Stu<strong>den</strong>ten in der Ludwigstraße 190 (Boehm<br />
1972, 372).<br />
5.3.5 Hans Jöchle und die Professur <strong>für</strong> Hufkunde<br />
Nachdem Hans Jöchle das Entnazifizierungsverfahren am 26. April 1947<br />
durchgestan<strong>den</strong> hatte, hoffte er, wieder die außeror<strong>den</strong>tliche Professur <strong>für</strong><br />
die Theorie des <strong>Hufbeschlag</strong>s, der Hufkrankheiten und der Beschirrungslehre<br />
vertreten zu können. Doch die Fakultät hatte andere Pläne. Am<br />
26. August 1947 wandelte das Bayerische Staatsministerium <strong>für</strong> Unterricht<br />
und Kultus die außeror<strong>den</strong>tliche Professur <strong>für</strong> Hufkunde in eine solche <strong>für</strong><br />
Fleischbeschau um, wie es die Fakultät einen Monat zuvor beantragt hatte<br />
(PrivAWJ 1953). Das Institut <strong>für</strong> Hufkunde wurde der Chirurgischen<br />
Tierklinik zugeteilt. So konnte die Fakultät keine <strong>Ein</strong>satzmöglichkeit <strong>für</strong><br />
Professor Jöchle mehr fin<strong>den</strong> (PrivAWJ 1953). Hans Jöchle fand diese<br />
Umwandlung, auch hinsichtlich der Ausbildung der Studieren<strong>den</strong>,<br />
vollkommen unangebracht:<br />
„Nunmehr soll die ao. Professur <strong>für</strong> Theorie des <strong>Hufbeschlag</strong>es, der<br />
Hufkrankheiten und der Beschirrungslehre aufgehoben (=Antrag der<br />
189 Durch Brand- und Bombenschä<strong>den</strong> herrschte im Nachkriegs-München ein immenser<br />
Wohnungsmangel, und die Stadtverwaltung ordnete eine Kontingentierung des Zuzugs an,<br />
zeitweise sogar eine totale Zuzugssperre. Andererseits konnte sich aber an der Universität nur<br />
einschreiben, wer eine Unterkunft in München und Umgebung nachweisen konnte.<br />
190 Wolfgang Jöchle berichtet, er sei als Stu<strong>den</strong>t an der Organisation der Hungerdemonstrationen<br />
beteiligt gewesen, die aber erst 1948 stattgefun<strong>den</strong> hätten (Jöchle, W. 2006, mdl. Mitt.).