Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...
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4.2 Das Institut <strong>für</strong> Hufkunde<br />
149<br />
Die <strong>Tierärztliche</strong> Hochschule München war 1914 zur Universitätsfakultät<br />
erhoben wor<strong>den</strong>, um die Tierärzte wissenschaftlich ausbil<strong>den</strong> zu können.<br />
Trotzdem wur<strong>den</strong> weiterhin Schmiede an der <strong>Hufbeschlag</strong>schule ausgebildet,<br />
aus deren Handwerk der tierärztliche Berufsstand vor nicht allzu<br />
langer Zeit entstan<strong>den</strong> war. „Viele Tierärzte haben damals nicht verstan<strong>den</strong>,<br />
wie abträglich die Existenz dieser <strong>Hufbeschlag</strong>schule dem Ansehen<br />
der Fakultät im Allgemeinen und in der Universität war.“ Auch die Entstehung<br />
der Professur <strong>für</strong> Hufkunde war unglücklich: Schon vor dem<br />
Ersten Weltkrieg gab es an der <strong>Tierärztliche</strong>n Hochschule einen Fachlehrer<br />
<strong>für</strong> <strong>Hufbeschlag</strong>, was schon damals nicht mehr zeitgemäß war. Von <strong>den</strong><br />
Tierärzten wurde nicht mehr verlangt, dass sie ein Hufeisen schmie<strong>den</strong><br />
konnten. Sie sollten nur die erforderlichen Operationen am Huf durchführen.<br />
Mit dem Anschluss an die Universität wurde aus dem Lehrauftrag<br />
eine Professur (Koch 1972, 44).<br />
Professor Erwin Moser 86 hatte aus dem kleinen Fachgebiet das Beste<br />
gemacht. Im ersten Stock befand sich eine sehr umfangreiche Sammlung<br />
von Hufpräparaten und verschie<strong>den</strong>en Beschlägen. Daneben wurde der<br />
Beschirrungskunde Rechnung getragen. Man konnte Geschirre und Spannzeuge<br />
<strong>für</strong> Pferd und Rind, Halfter, Gebisse und Sättel aller Variationen und<br />
aus verschie<strong>den</strong>en Ländern bewundern (Baier 1990, 39). Auch die Vorlesung<br />
über Hufkrankheiten war sehr gut und umfassend. Operationen am<br />
Huf durfte Moser aber weder durchführen noch demonstrieren. Da<strong>für</strong> war<br />
der Chirurg zuständig. So konnte dieses praktische Fach bis auf das<br />
Ausschnei<strong>den</strong> vom Schlachthof stammender Hufe nur theoretisch gelehrt<br />
wer<strong>den</strong> (Koch 1972, 45).<br />
Das Institut <strong>für</strong> Hufkunde wurde nach der Trennung von der <strong>Hufbeschlag</strong>schule<br />
mit einem Röntgenapparat, einem Projektions- und Kinoapparat,<br />
mikro- und makrophotographischen Apparaten und Mikroskopen<br />
ausgestattet. Außerdem waren ein eigener Hörsaal, ein Übungsraum, ein<br />
Mikroskopierzimmer mit Dunkelkammer, ein Betriebsbureau und ein Vorstandzimmer<br />
im Institutsgebäude untergebracht. Dem Institut stan<strong>den</strong> ein<br />
86 Prof. Dr. phil. Erwin Moser erhielt nach seiner Assistenzzeit an der Lehrschmiede und im<br />
Tieranatomischen Institut der <strong>Tierärztliche</strong>n Hochschule München 1906 einen Lehrauftrag<br />
und wurde 1907 Vorstand der Lehrschmiede. Im darauf folgen<strong>den</strong> Jahr wurde er zum<br />
außeror<strong>den</strong>tlichen Professor <strong>für</strong> Hufkrankheiten und Theorie des <strong>Hufbeschlag</strong>s ernannt.<br />
Dieses Amt übte er bis zu seinem Tod am 18. September 1937 aus (Baier 1990, 82;<br />
Boessneck, von <strong>den</strong> Driesch 1990, 12, 320).