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Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

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193<br />

und somit die einzige hauptamtliche Professur <strong>für</strong> diesen Zweig in<br />

Deutschland gerettet. Es ist hier ausdrücklich zu betonen, dass - wie<br />

ich ganz genau weiss - die Mitgliedschaft zur NSDAP in keinerlei<br />

ursächlichem Zusammenhang zur Berufung stand, sondern lediglich<br />

die sachliche Geeignetheit <strong>den</strong> Ausschlag gab. Es wäre also<br />

durchaus falsch, die Berufung des Dr. Jöchle auf parteipolitische<br />

<strong>Ein</strong>flüsse oder Bindungen zurückzuführen oder ihn gar zum<br />

Nutzniesser des ‚3. Reiches‘ stempeln zu wollen. Ich halte diese<br />

Feststellung <strong>für</strong> besonders wichtig, da derartige Fehlschlüsse auch<br />

bei der Berufung eines anderen Mitgliedes der tierärztlichen<br />

Fakultät gezogen wur<strong>den</strong>“ (StAM SpkA K 814 Johannes Jöchle,<br />

Oberregierungsrat im Bayerischen Staatsministerium des Innern, Dr.<br />

Pschorr, 26.11.1945).<br />

Die Ernennung von Hans Jöchle zum Professor erfolgte zum einen aus<br />

finanzpolitischen Grün<strong>den</strong>, zum andern, weil keine tierärztliche Ausbildungsstätte<br />

einen geeigneten Kandidaten vorweisen konnte, der habilitiert<br />

oder zumindest zur Habilitation bereit war. Die <strong>Tierärztliche</strong> Fakultät<br />

konnte aber letztlich doch ihren Kandidaten durchsetzen, was bei <strong>den</strong><br />

vielfachen <strong>Ein</strong>flussversuchen durch verschie<strong>den</strong>e parteikonforme Instanzen<br />

wie dem Reichskriegsministerium, dem Reichstierärzteführer und dem<br />

Leiter der Dozentenschaft nicht selbstverständlich war, wenn auch aus<br />

finanzpolitischen Grün<strong>den</strong> der Lehrstuhl <strong>für</strong> Hufkunde weitergeführt<br />

wer<strong>den</strong> musste, obwohl die Fakultät dessen Auflösung angestrebt hatte und<br />

<strong>den</strong> Lehrstuhl anderweitig nutzen wollte. In fachlicher Hinsicht war Hans<br />

Jöchle mit seiner langjährigen Erfahrung im <strong>Hufbeschlag</strong> sicher bestens<br />

geeignet. Angesichts der dringend benötigten Professur <strong>für</strong> Fleischbeschau<br />

und Nahrungsmittelkunde ist es aber unverständlich, dass auf diese<br />

Professur verzichtet wurde, zugunsten einer Professur <strong>für</strong> Hufkunde, die<br />

eigentlich niemand haben wollte.<br />

An <strong>den</strong> tierärztlichen Ausbildungsstätten Berlin und Hannover wurde der<br />

Lehrauftrag <strong>für</strong> Hufkunde an Veterinäroffiziere vergeben und somit auch<br />

der Militärhufebeschlag still und leise in <strong>den</strong> zivilen Bereich übernommen.<br />

Diese Methode wurde in München durch die geplante Berufung Hans<br />

Jöchles vereitelt und schuf erst die Bedingungen <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Hufbeschlag</strong>streit<br />

im März 1939 an der Heereslehrschmiede München. 131<br />

131 Siehe Kap. 4.4.

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