Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...
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Behandlung von Lahmheiten fiel in <strong>den</strong> Bereich der Chirurgie, während<br />
Huflahmheiten eine Sache des Instituts <strong>für</strong> Hufkunde waren. Um aber die<br />
Diagnose „Huflahmheit“ stellen zu können, waren wieder chirurgischklinische<br />
Untersuchungsmetho<strong>den</strong> nötig, was zu einem ständigen Kompetenzgerangel<br />
führte. <strong>Ein</strong>ige der Huflahmheiten bedurften der stationären<br />
klinischen Behandlung, was wiederum nur in der Chirurgischen Klinik<br />
möglich war. Hier gab es auch ein Labor und eine Röntgenstation. Nach all<br />
diesen Überlegungen erschien es <strong>den</strong> Herren als „untunlich“, die<br />
außeror<strong>den</strong>tliche Professur <strong>für</strong> Hufkunde zu erhalten, da das übrig<br />
bleibende Gebiet <strong>für</strong> ein selbständiges Extraordinariat viel zu klein wäre<br />
(UAM Sen-I-145, 28.12.1937). Das Reichskriegsministerium wünschte,<br />
dass Veterinäroffiziere im Lehrauftrag mit der Vorlesung über die Theorie<br />
des <strong>Hufbeschlag</strong>s betraut wür<strong>den</strong>. Doch auch diese Lösung lehnte der<br />
Ausschuss ab, da dadurch die Lehre und Forschung auf diesem Gebiet<br />
ganz dem <strong>Ein</strong>fluss der Fakultät entzogen wür<strong>den</strong>, weil der Inhaber des<br />
Lehrauftrags der Veterinärinspektion und nicht der Fakultät unterstellt<br />
wäre. Außerdem wur<strong>den</strong> ein ständiger Wechsel der Lehrauftragsinhaber<br />
und Probleme bei der Materialbeschaffung <strong>für</strong> Unterrichtszwecke be<strong>für</strong>chtet<br />
(UAM Sen-I-145, 28.12.1937).<br />
So sahen Westhues, Seifried und von Obernberg die beste Lösung darin,<br />
die Huf- und Klauenkrankheiten mitsamt dem <strong>Hufbeschlag</strong> dem Fachvertreter<br />
<strong>für</strong> Chirurgie in Form eines nicht selbständigen Lehrauftrags zu<br />
unterstellen. Der Lehrauftragsinhaber wäre in diesem Fall ein Abteilungsvorsteher<br />
der Chirurgischen Klinik und dieser unmittelbar unterstellt. Er<br />
sollte sich <strong>für</strong> das Fach <strong>Hufbeschlag</strong> im Rahmen der Chirurgie habilitieren.<br />
Da das Gebiet so klein war, kam eine selbständige Habilitation außerhalb<br />
der Chirurgie nicht in Betracht. Auch Professor Fritz Stockklausner<br />
erklärte sich damit einverstan<strong>den</strong>, allerdings nur unter der Bedingung, dass<br />
dieser Lehrauftrag Landwirtschaftsrat Hans Jöchle angeboten würde. Sollte<br />
dieser ablehnen, sollte ihm ein selbständiger Lehrauftrag auf diesem Gebiet<br />
angeboten wer<strong>den</strong>. 129 Oberregierungsrat Pschorr sprach sich dagegen <strong>für</strong><br />
einen selbständigen Lehrauftrag <strong>für</strong> <strong>Hufbeschlag</strong> aus, der organisatorisch<br />
nicht an eine bestimmte Professur gebun<strong>den</strong> sei. Der Ausschuss erkundigte<br />
sich bei <strong>den</strong> anderen tierärztlichen Bildungsstätten nach geeigneten Kandidaten,<br />
konnte aber keinen fin<strong>den</strong>. So war man sich darüber einig, dass <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Lehrauftrag, in welcher Form auch immer, nur Landwirtschaftsrat<br />
129 Hans Jöchle hatte 1937 zusammen mit Fritz Stockklausner das Lehrbuch „Huf- und<br />
Klauenpflege“ <strong>für</strong> <strong>den</strong> Reichsnährstand verfasst. Vielleicht setzte er sich deshalb so <strong>für</strong> Jöchle<br />
ein.