26.10.2012 Aufrufe

Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

189<br />

Behandlung von Lahmheiten fiel in <strong>den</strong> Bereich der Chirurgie, während<br />

Huflahmheiten eine Sache des Instituts <strong>für</strong> Hufkunde waren. Um aber die<br />

Diagnose „Huflahmheit“ stellen zu können, waren wieder chirurgischklinische<br />

Untersuchungsmetho<strong>den</strong> nötig, was zu einem ständigen Kompetenzgerangel<br />

führte. <strong>Ein</strong>ige der Huflahmheiten bedurften der stationären<br />

klinischen Behandlung, was wiederum nur in der Chirurgischen Klinik<br />

möglich war. Hier gab es auch ein Labor und eine Röntgenstation. Nach all<br />

diesen Überlegungen erschien es <strong>den</strong> Herren als „untunlich“, die<br />

außeror<strong>den</strong>tliche Professur <strong>für</strong> Hufkunde zu erhalten, da das übrig<br />

bleibende Gebiet <strong>für</strong> ein selbständiges Extraordinariat viel zu klein wäre<br />

(UAM Sen-I-145, 28.12.1937). Das Reichskriegsministerium wünschte,<br />

dass Veterinäroffiziere im Lehrauftrag mit der Vorlesung über die Theorie<br />

des <strong>Hufbeschlag</strong>s betraut wür<strong>den</strong>. Doch auch diese Lösung lehnte der<br />

Ausschuss ab, da dadurch die Lehre und Forschung auf diesem Gebiet<br />

ganz dem <strong>Ein</strong>fluss der Fakultät entzogen wür<strong>den</strong>, weil der Inhaber des<br />

Lehrauftrags der Veterinärinspektion und nicht der Fakultät unterstellt<br />

wäre. Außerdem wur<strong>den</strong> ein ständiger Wechsel der Lehrauftragsinhaber<br />

und Probleme bei der Materialbeschaffung <strong>für</strong> Unterrichtszwecke be<strong>für</strong>chtet<br />

(UAM Sen-I-145, 28.12.1937).<br />

So sahen Westhues, Seifried und von Obernberg die beste Lösung darin,<br />

die Huf- und Klauenkrankheiten mitsamt dem <strong>Hufbeschlag</strong> dem Fachvertreter<br />

<strong>für</strong> Chirurgie in Form eines nicht selbständigen Lehrauftrags zu<br />

unterstellen. Der Lehrauftragsinhaber wäre in diesem Fall ein Abteilungsvorsteher<br />

der Chirurgischen Klinik und dieser unmittelbar unterstellt. Er<br />

sollte sich <strong>für</strong> das Fach <strong>Hufbeschlag</strong> im Rahmen der Chirurgie habilitieren.<br />

Da das Gebiet so klein war, kam eine selbständige Habilitation außerhalb<br />

der Chirurgie nicht in Betracht. Auch Professor Fritz Stockklausner<br />

erklärte sich damit einverstan<strong>den</strong>, allerdings nur unter der Bedingung, dass<br />

dieser Lehrauftrag Landwirtschaftsrat Hans Jöchle angeboten würde. Sollte<br />

dieser ablehnen, sollte ihm ein selbständiger Lehrauftrag auf diesem Gebiet<br />

angeboten wer<strong>den</strong>. 129 Oberregierungsrat Pschorr sprach sich dagegen <strong>für</strong><br />

einen selbständigen Lehrauftrag <strong>für</strong> <strong>Hufbeschlag</strong> aus, der organisatorisch<br />

nicht an eine bestimmte Professur gebun<strong>den</strong> sei. Der Ausschuss erkundigte<br />

sich bei <strong>den</strong> anderen tierärztlichen Bildungsstätten nach geeigneten Kandidaten,<br />

konnte aber keinen fin<strong>den</strong>. So war man sich darüber einig, dass <strong>für</strong><br />

<strong>den</strong> Lehrauftrag, in welcher Form auch immer, nur Landwirtschaftsrat<br />

129 Hans Jöchle hatte 1937 zusammen mit Fritz Stockklausner das Lehrbuch „Huf- und<br />

Klauenpflege“ <strong>für</strong> <strong>den</strong> Reichsnährstand verfasst. Vielleicht setzte er sich deshalb so <strong>für</strong> Jöchle<br />

ein.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!