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Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

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Im Zuge des „totalen Kriegseinsatzes“ wollte der Reichswissenschaftsminister<br />

(am 12. Oktober 1944) auch <strong>den</strong> Betrieb der Rechtswissenschaftlichen,<br />

der Staatswirtschaftlichen und der Philosophischen Fakultät<br />

der Universität München einstellen. Die Naturwissenschaftliche Fakultät<br />

sollte das erste bis vierte Semester einbüßen und die Medizinische Fakultät<br />

das erste bis dritte und das fünfte bis siebte Semester (UAM D-III-111).<br />

Zum Studium waren ohnehin nur noch Kriegsbeschädigte (etwa 500),<br />

Wehrmachtkommandierte (ca. 3.500) und Abschlusssemester zugelassen.<br />

Als Auffanguniversität <strong>für</strong> München und Würzburg war Erlangen geplant,<br />

obwohl die Universität München in einem fast völlig zerstörten Stadtteil<br />

lag und so <strong>für</strong> weitere Luftangriffe eher uninteressant war, während in dem<br />

noch unversehrten Erlangen die Rüstungsindustrie als Angriffsziel lockte.<br />

Die Kapazität der Universität in Erlangen war schon ohne die Münchner<br />

Stu<strong>den</strong>ten ausgereizt und die Wohnungslage dort äußerst schwierig. Berlin<br />

und Leipzig wur<strong>den</strong>, trotz schwerer Bombenschä<strong>den</strong>, in vollem Umfang<br />

weitergeführt (UAM D-III-111, 18.10.1944).<br />

Über die Hintergründe, weshalb ausgerechnet die <strong>Tierärztliche</strong> Fakultät<br />

München während des gesamten Kriegs geschlossen blieb, gibt es<br />

zahlreiche Ansichten. In der Festschrift zum 200jährigen Jubiläum der<br />

tierärztlichen Ausbildungsstätte in München wird nach <strong>den</strong> mündlichen<br />

Mitteilungen von Irmgard Gylstorff 139 folgender Sachverhalt geschildert:<br />

„Die Berufung von Jöchle auf <strong>den</strong> Lehrstuhl <strong>für</strong> Hufkunde ohne<br />

Rücksicht auf <strong>den</strong> vom Veterinärinspekteur Schulze vorgeschlagenen<br />

Kandidaten verärgerte diesen maßlos und gilt als einer der<br />

ausschlaggeben<strong>den</strong> Gründe <strong>für</strong> die Schließung der Fakultät während<br />

des ganzen Krieges“ (Gylstorff 1990, 34-35).<br />

Hermann Röcken, in <strong>den</strong> 50er Jahren Assistent unter Professor Westhues,<br />

berichtet hingegen:<br />

„Es ist sicher angebracht, an dieser Stelle einen Hinweis zu geben,<br />

der mir mündlich überbracht wor<strong>den</strong> ist, <strong>den</strong> ich bisher an keiner<br />

Stelle schriftlich niedergelegt gefun<strong>den</strong> habe. Von der Sektion der<br />

Staatsregierung, die <strong>für</strong> die Hochschulen im Deutschen Reich<br />

zuständig war, erging an die Münchner <strong>Tierärztliche</strong> Fakultät das<br />

dringende Ersuchen, <strong>den</strong> damalig höchsten Offizier des Veterinär-<br />

139 Gylstorff, Irmgard (1990): Die Fakultät im Dritten Reich. In: Angela von <strong>den</strong> Driesch<br />

(Hrsg.): 200 Jahre tierärztliche Lehre und Forschung in München. Schattauer, Stuttgart und<br />

New York, 31-38.

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