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Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

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44<br />

studierte an der Landwirtschaftlichen Fakultät der TH München (Heiber<br />

1994, 46). Der spätere Reichsführer-SS nahm als Mitglied der schwarzen<br />

Verbindung Apollo München, später DB-Burschenschaft, im von Ernst<br />

Röhm geführten Wehrverband Reichskriegsflagge am Hitler-Putsch 1923<br />

teil. 25<br />

Friedrich Weber immatrikulierte sich zum Sommersemester 1912 an der<br />

<strong>Tierärztliche</strong>n Hochschule München, also drei Semester über Hans Jöchle.<br />

Auch Weber meldete sich Anfang August 1914 beim Ersten Bayerischen<br />

Schweren Reiter-Regiment in München. Dort absolvierte er eine ähnliche<br />

Laufbahn wie Jöchle, allerdings bei anderen Truppenteilen. Er kehrte nach<br />

dem Krieg nach München zurück, um sein Studium zu been<strong>den</strong>, beteiligte<br />

sich im Freikorps des Franz Ritter von Epp an der Niederschlagung der<br />

Räterepublik und beendete sein Studium im Dezember 1919 (Schäffer,<br />

Gunther 1998, 279-280). Nach kurzer Praxistätigkeit und Beteiligung bei<br />

der Niederschlagung von Aufstän<strong>den</strong> im Ruhrgebiet, als Gruppenführer im<br />

Zeitfreiwilligen-Korps Godin, kehrte er wiederum an die <strong>Tierärztliche</strong><br />

Fakultät München zurück. Als Assistent am Tierphysiologischen Institut<br />

fertigte er unter Prof. Dr. Erwin Voit seine Dissertation an (Schäffer,<br />

Gunther 1998, 280). Er ließ sich allerdings wenig im Institut sehen, da er<br />

viel politisch tätig war und schon früh seine nationalsozialistische und<br />

antisemitische <strong>Ein</strong>stellung erkennen ließ (Koch 1972, 23). Als Führer des<br />

Freikorps „Oberland“ nahm er an dem von Hitler und Lu<strong>den</strong>dorff<br />

angeführten Aufmarsch am 9. November 1923 an der Feldherrnhalle teil.<br />

Nach diesem Putsch wurde Weber in der Fakultät nicht mehr gesehen. Er<br />

wurde verurteilt und in Landsberg inhaftiert. Diese frühe politische<br />

Aktivität Webers ist umso bedeutsamer, „als die Stu<strong>den</strong>tenschaft unserer<br />

[der <strong>Tierärztliche</strong>n] Fakultät von <strong>den</strong> Ereignissen um Hitler kaum berührt<br />

war“. So gingen die Stu<strong>den</strong>ten auch am 9. November 1923, unberührt vom<br />

politischen Tagesgeschehen, zu <strong>den</strong> Präparierübungen. In der Anatomie<br />

waren die Tierkörper immer knapp und Pferde sehr selten. Die Stu<strong>den</strong>ten<br />

wur<strong>den</strong> erst auf die aktuellen politischen Geschehnisse aufmerksam, als<br />

der Prosektor, Dr. Hans Demeter, die Stu<strong>den</strong>ten zum Odeonsplatz schickte,<br />

um nachzusehen, ob bei der Schießerei Pferde gefallen seien, die sie dann<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Präparierkurs verwen<strong>den</strong> könnten (Baier 1990, 29).<br />

25 Anonym (2004): Verbindungen kappen: Burschenschafter als Aktivitas des Nationalsozialismus,<br />

S. 3. http://www.nadir.org/nadir/archiv/Antifaschismus/Burschenschaften/verbin<br />

dungen-kappen/artikel/10-burschenschafter-als-a ktivitas-des-ns.htm.

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