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Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

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liche <strong>Leben</strong>smittelkunde in der <strong>Tierärztliche</strong>n Fakultät der Universität<br />

München“, die an <strong>den</strong> anderen tierärztlichen Bildungsstätten inzwischen<br />

Selbstverständlichkeit war. Bei Kriegsende gab es in München immerhin<br />

ein Extraordinariat <strong>für</strong> Nahrungsmittelkunde und eines <strong>für</strong> Parasitologie.<br />

Hierbei hatte die <strong>Tierärztliche</strong> Fakultät sichtlich von <strong>den</strong> bei der<br />

Schließung der Theologischen Fakultät im WS 1938/39 frei wer<strong>den</strong><strong>den</strong><br />

Lehrstühlen profitiert.<br />

1937 war die <strong>Tierärztliche</strong> Fakultät München die letzte der deutschen<br />

tierärztlichen Fakultäten, die noch über einen Lehrstuhl <strong>für</strong> <strong>Hufbeschlag</strong><br />

verfügte. Der Zivilhufbeschlag lag immer noch im Argen und die<br />

Wehrmacht forderte eine verbesserte <strong>Hufbeschlag</strong>sausbildung. Diese sollte<br />

durch eine Vereinheitlichung des <strong>Hufbeschlag</strong>s erreicht wer<strong>den</strong>, genau<br />

genommen durch die <strong>Ein</strong>führung des Militärhufbeschlags auch im zivilen<br />

Bereich. Das Militär versuchte, langsam die zivile <strong>Hufbeschlag</strong>sausbildung<br />

zu unterwandern und durch die Metho<strong>den</strong> des Militärhufbeschlags zu<br />

ersetzen, indem die entsprechen<strong>den</strong> Professuren und Vorstände der zivilen<br />

<strong>Hufbeschlag</strong>schulen durch Veterinäroffiziere ersetzt wur<strong>den</strong>. Dies wurde<br />

in München durch die anstehende Berufung Jöchles unterbun<strong>den</strong>. Als<br />

Jöchle im März 1939 auch noch wagte, <strong>den</strong> Heereshufbeschlag, das<br />

Fachgebiet des Veterinärinspekteurs, öffentlich zu kritisieren, eskalierte die<br />

Situation an der Heereslehrschmiede München. Die Analyse der<br />

<strong>Hufbeschlag</strong>sfrage lässt aus heutiger Sicht zwar fachliche Differenzen<br />

erkennen, doch spielten sicherlich auch persönliche Streitigkeiten und die<br />

bevorstehende Berufung eines Zivilisten anstatt eines Veterinäroffiziers auf<br />

<strong>den</strong> Lehrstuhl <strong>für</strong> Hufkunde eine Rolle. Das sahen die Kontrahenten<br />

damals anders: Beide waren fest davon überzeugt, die Anwendung der<br />

<strong>Hufbeschlag</strong>smethode des anderen würde die Schlagkraft der Armee<br />

entschei<strong>den</strong>d schwächen. Die Konsequenzen der Auseinandersetzung<br />

waren weitreichend, von der Strafversetzung Jöchles bis hin zu Gerüchten<br />

über die Schuld Jöchles an der Schließung der <strong>Tierärztliche</strong>n Fakultät<br />

München während des Zweiten Weltkriegs, die ihn an der Fakultät ins<br />

gesellschaftliche Abseits drängte.<br />

An der <strong>Tierärztliche</strong>n Fakultät München hatte die nationalsozialistische<br />

Idee anfangs wenig Zustimmung unter <strong>den</strong> Professoren gefun<strong>den</strong>. 1933<br />

waren lediglich die Professoren Anton Otto Stoß jun. und Wilhelm Ernst<br />

Parteimitglieder, was sich in deren Hochschulkarrieren widerspiegelte.<br />

Nach der <strong>Ein</strong>führung des Führerprinzips im Oktober 1933 ernannte der<br />

„Führer der Universität“ die Dekane und entgegen <strong>den</strong> früheren Gepflogenheiten<br />

eines jährlichen Wechsels bekleideten Stoß von 1933 bis 1935

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