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Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

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106<br />

2.8 Tierzuchtdirektor an der Staatlichen <strong>Hufbeschlag</strong>schule<br />

Während des Krieges und in der Nachkriegszeit, als sich bei Hans Jöchle<br />

das Entnazifizierungsverfahren noch hinzog, hatte Landwirtschaftsrat Dr.<br />

Eugen Mennel die Leitung der Staatlichen <strong>Hufbeschlag</strong>schule München<br />

und stellvertretend auch die außeror<strong>den</strong>tliche Professur <strong>für</strong> Hufkrankheiten,<br />

Theorie des <strong>Hufbeschlag</strong>s und der Beschirrungslehre übernommen.<br />

Da er „jüdisch versippt“ war, war er weder NSDAP-Mitglied noch am<br />

Kriegsgeschehen beteiligt. Er hatte vielmehr während des ganzen Krieges<br />

versucht, seine jüdische Frau zu schützen, und die <strong>Hufbeschlag</strong>schule am<br />

Laufen zu halten (PrivAWJ 1948). So hatte er nach dem Krieg mit seiner<br />

Ausbildung keine Schwierigkeiten, Vorstand der Staatlichen <strong>Hufbeschlag</strong>schule<br />

zu wer<strong>den</strong>, und behielt diese Position bis zu seinem Ruhestand Ende<br />

Mai 1948. Er war zu diesem Zeitpunkt 68 Jahre alt und musste nach neu<br />

erlassenen Bestimmungen relativ kurzfristig in <strong>den</strong> Ruhestand treten. Da<br />

zu diesem Zeitpunkt wieder einer der viermonatigen Lehrkurse im letzten<br />

Kursmonat stand und die Vorbereitung und Durchführung der Hufschmiedeprüfung<br />

anstand, war eine sofortige Übernahme der Vorstandsgeschäfte<br />

notwendig. Auch <strong>für</strong> <strong>den</strong> nächsten Lehrkurs, der am 1. Juli beginnen sollte,<br />

waren schon 18 Teilnehmer angemeldet. Wer konnte sich <strong>für</strong> diesen Posten<br />

besser eignen, als jemand, der durch langjährige Tätigkeit an dieser Anstalt<br />

und durch spätere ständige Fühlungnahme die Verhältnisse an der<br />

Staatlichen <strong>Hufbeschlag</strong>schule bestens kannte?<br />

So teilte Hans Jöchle der Regierung von Oberbayern am 3. Juni 1948 mit,<br />

dass ihn das Staatsministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

(zum 1. Juni 1948) stellvertretend mit der Leitung der Staatlichen <strong>Hufbeschlag</strong>schule<br />

München betraut habe. Er werde jedoch bestrebt sein, seinen<br />

Dienst als Fachberater <strong>für</strong> <strong>Hufbeschlag</strong>, so gut es gehe, weiterzuführen.<br />

Oberregierungsrat Dr. Franz Gentner vom Staatsministerium <strong>für</strong> Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten setzte sich da<strong>für</strong> ein, dass Jöchle die<br />

Leitung der <strong>Hufbeschlag</strong>schule endgültig übernehmen sollte und die<br />

Geschäfte als Regierungsfachberater <strong>für</strong> <strong>Hufbeschlag</strong> in Oberbayern im<br />

Nebenamt mit der gleichen Regelung wie im Jahre 1939, als er die<br />

Professur übernahm, weiterführen sollte. Um diese Aufgabenfülle<br />

bewältigen zu können, wurde ihm ein Wanderlehrschmied beigegeben, der<br />

die zeitraubende praktische Anleitung auf der Beschlagbrücke übernahm<br />

(PrivAWJ 1948).<br />

Der Bezirksverband Oberbayern entließ Jöchle zum 1. Februar 1949 aus<br />

seinen Diensten und gleichzeitig ernannte ihn das Bayerische Staats-

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