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Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

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neben dem „Veterinärdienst bei Formationen des Besatzungsheeres noch<br />

ihre bisherige Praxis ausüben können, soweit es der Truppendienst zuläßt“.<br />

Alleine die 14. Bayerische Infanterie-Division hatte beispielsweise im<br />

Februar 1917 einen Bestand von 2.075 Pfer<strong>den</strong>, davon 987 schwere Pferde<br />

(MKr 10733). Mit einem Krankenbestand von 150 Pfer<strong>den</strong> Ende Januar<br />

wur<strong>den</strong> durch Zugänge im Februar 360 Pferde behandelt und davon 167<br />

geheilt. Nicht nur die Seuchen machten <strong>den</strong> Pfer<strong>den</strong> zu schaffen, sondern<br />

auch die Überforderung bei ungenügendem Futter und schlechter<br />

Unterkunft schwächte die Leistungsfähigkeit der oft sehr jungen oder sehr<br />

alten Tiere. Auch der Mangel an pferdekundigen Offizieren und Unteroffizieren<br />

machte sich bemerkbar. Trotz allem sei der <strong>Hufbeschlag</strong> in<br />

Ordnung gewesen und die angeforderten Arzneien und Instrumente wur<strong>den</strong><br />

geliefert (MKr 10733, Februarbericht 1917 der 14. Bayerischen Infanterie-<br />

Division).<br />

Das Staatsministerium <strong>für</strong> Unterricht und Kultus meldete am 10. Februar<br />

1919 an das Ministerium <strong>für</strong> militärische Angelegenheiten, dass in Bayern<br />

<strong>für</strong> alle Studieren<strong>den</strong>, auch die der Tierheilkunde, ein Zwischensemester<br />

<strong>für</strong> die Kriegsteilnehmer eingeschoben werde. Es hatte bereits am 4. Februar<br />

begonnen und sollte bis Mitte April dauern (MKr 10757). Doch die<br />

Revolution ließ an ein zügiges Been<strong>den</strong> des Studiums nicht <strong>den</strong>ken. Noch<br />

am 6. April hatten die Ausschüsse des Kriegsteilnehmerverbandes aller<br />

Fakultäten dem vorläufigen Stu<strong>den</strong>tenrat ihr Vertrauen ausgesprochen. Am<br />

nächsten Tag wurde in München dann die Räterepublik ausgerufen. Der<br />

revolutionäre Stu<strong>den</strong>tenrat ließ auf dem Universitätsgebäude eine rote<br />

Fahne hissen, doch „vor <strong>den</strong> gesperrten Toren der Universität sammelt sich<br />

während des ganzen Tages eine große Zahl von Studieren<strong>den</strong> -<br />

hauptsächlich Kriegsteilnehmer - an, welche ihrer Empörung über die<br />

Vergewaltigung der Universität durch die Gruppe der sozialistischen<br />

Akademiker in starken Worten Luft macht“ (Müller 1919, 1-2). Die<br />

Universität war vom revolutionären Stu<strong>den</strong>tenrat besetzt, Rektorat, der<br />

Senat und die Professoren wur<strong>den</strong> abgesetzt. Widerstand sollte mit<br />

Waffengewalt unterdrückt wer<strong>den</strong>. Am 13. April wollten die „Räte“ die<br />

Universität schließen und <strong>den</strong> Lehrbetrieb been<strong>den</strong>, um die Umgestaltung<br />

der Universität in die neue (revolutionäre) Hochschule einzuleiten, und am<br />

25. April teilte das Rektorat mit, dass die Universität bis auf weiteres<br />

geschlossen bleibe (Müller 1919, 6, 11, 14). Das war ein harter Schlag <strong>für</strong><br />

die Stu<strong>den</strong>ten, die, endlich aus dem Krieg zurückgekehrt, ihr Studium<br />

möglichst zügig been<strong>den</strong> wollten. „Der Revolution und ihrem Gedankengut<br />

stand die von <strong>den</strong> Korporationen repräsentierte, völkisch orientierte

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