26.10.2012 Aufrufe

Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

133<br />

4.1 Die Staatliche <strong>Hufbeschlag</strong>schule München<br />

1901/02 wurde auf Anregung Friedrich Gutenäckers 71 das Lehrgebäude des<br />

Instituts <strong>für</strong> Hufkunde und Hufkrankheiten und der Staatlichen Lehrschmiede<br />

errichtet. Das Gebäude, ein nüchterner Zweckbau, lag an der<br />

Königinstraße neben der Medizinischen Tierklinik (Boessneck 1972, 306).<br />

Im Erdgeschoss befan<strong>den</strong> sich die Institutsräume und der Kursraum <strong>für</strong> die<br />

Übungen am Huf. Der darüber liegende Hörsaal wurde mit der Pathologie<br />

geteilt. Die angebaute Lehrschmiede war <strong>für</strong> Stu<strong>den</strong>ten und Publikum<br />

meist nicht zugänglich (Koch 1972, 11).<br />

Die geräumige Werkhalle der <strong>Hufbeschlag</strong>schule war von rauchgeschwärzten<br />

Dächern überdeckt und die Hammerschläge waren weithin zu hören.<br />

Die lange Beschlagbrücke ermöglichte es, die Pferde vor und nach dem<br />

Beschlagen auch im Trab zu mustern. An der Außenwand konnten mehrere<br />

Pferde gleichzeitig angebun<strong>den</strong> und beschlagen wer<strong>den</strong>. Vor der <strong>Hufbeschlag</strong>schule<br />

konnte man die unterschiedlichsten Gefährte und Leute antreffen,<br />

die auf ihre Pferde warteten (Baier 1990, 38).<br />

In der Königinstraße gab es sogar eine Wirtschaft zur „Lehrschmiede“, die<br />

vor allem die Gesellen aus der <strong>Hufbeschlag</strong>schule besuchten. Von der<br />

Königinstraße führten eigene Fahrwege hinunter zur <strong>Hufbeschlag</strong>schule, so<br />

dass die restliche Fakultät von dem Verkehr unbehelligt blieb. Der<br />

Schwabinger Bach führte direkt an der Schmiede vorbei (Baier 1990, 16,<br />

39).<br />

Die Lehrschmiede wurde mit der Angliederung der <strong>Tierärztliche</strong>n<br />

Hochschule an die Universität München am 1. Oktober 1914 von der<br />

<strong>Tierärztliche</strong>n Hochschule getrennt und als „Königliche <strong>Hufbeschlag</strong>schule<br />

München“ geführt. Seitdem hatten <strong>Hufbeschlag</strong>schule und Institut <strong>für</strong> Hufkunde<br />

getrennte Haushalte, da die <strong>Hufbeschlag</strong>schule nun der Regierung<br />

von Oberbayern und damit dem Staatsministerium <strong>für</strong> Landwirtschaft<br />

unterstellt war, sie teilten sich jedoch die Räumlichkeiten im Institutsgebäude.<br />

Die <strong>Hufbeschlag</strong>schule musste als Miete jährlich einen Pauschalbetrag<br />

von 1.400 Mark an das Universitätsinstitut abführen. 1934 wurde<br />

dieser Betrag auf 1.000 RM gesenkt. Die Lehrschmiede hatte durch <strong>den</strong><br />

Beschlagsbetrieb ihre eigenen <strong>Ein</strong>nahmen, die die Materialkosten voll-<br />

71 Der Militärveterinär Friedrich Gutenäcker hatte von 1869 bis 1872 an der Zentral-<br />

Tierarzneischule München studiert (Boessneck 1972, 305). 1882 wurde er dort zum<br />

<strong>Hufbeschlag</strong>lehrer und Vorstand der Lehrschmiede (Moser 1926, 136) und 1898 zum<br />

Professor ernannt. Gutenäcker starb 1906 im Alter von 53 Jahren (Boessneck 1972, 305).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!