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Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

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unterstand, da sie in der <strong>Tierärztliche</strong>n Fakultät einen „Fremdkörper“<br />

darstelle und das Gesamtbebauungsbild störe. Wahrscheinlich ging es ihm<br />

aber eher um <strong>den</strong> damit verbun<strong>den</strong>en Raum- und Gebäudegewinn <strong>für</strong> die<br />

Fakultät. Je<strong>den</strong>falls wollte Demoll versuchen, <strong>den</strong> Leiter der <strong>Hufbeschlag</strong>schule<br />

155 selbst <strong>für</strong> eine Verlegung der Schule zu gewinnen (BayHStA MK<br />

69128, 21.9.1951).<br />

„Die Tiermediziner knabbern am Englischen Garten“ lautete eine Schlagzeile<br />

im Münchner Merkur 156 . Vorausgegangen war eine Bürgerversammlung<br />

in Schwabing am 31. Mai 1952, auf der scharf gegen <strong>den</strong><br />

Wiederaufbau der <strong>Tierärztliche</strong>n Fakultät Stellung genommen wurde. Die<br />

Bürger sahen in der Bebauung eine Gefahr <strong>für</strong> <strong>den</strong> Englischen Garten.<br />

Geplant war „eine dreigeschossige (von der Hofseite aus fünfgeschossige)<br />

Klinik entlang der Königinstraße auf dem Gelände der ehemaligen<br />

Hofbaumschule mit drei rechtwinklig an <strong>den</strong> Hauptbau stoßen<strong>den</strong> flachen<br />

Stallungsgebäu<strong>den</strong>“. Die Gegner bezeichneten die ganze Fakultät von<br />

Anfang an als „landschaftliche Fehlplanung“ und die Tiermedizin gehöre<br />

„hinaus aus der Stadt“. Geheimrat Demoll 157 entgegnete, dass diese Lösung<br />

nicht finanzierbar und die Aufteilung der Fakultät auf drei Standorte<br />

untragbar sei. Der Rektor der Universität, Prof. Michael Schmaus, sorgte<br />

sich um die „universitas“. Die Tiermediziner brauchten einen „umfassen<strong>den</strong><br />

Blick“ und dürften <strong>den</strong> Zusammenhang mit der Universität nicht<br />

verlieren (BayHStA MK 69128). Die Nähe zur Alma mater müsse erhalten<br />

bleiben (Boessneck 1972, 329).<br />

In München wurde 1952 offen über die mögliche Schließung der<br />

<strong>Tierärztliche</strong>n Fakultät gesprochen, da staatliche Mittel <strong>für</strong> einen Ausbau<br />

oder die aus Platzgrün<strong>den</strong> angestrebte Verlegung der Fakultät fehlten<br />

(Boessneck, von <strong>den</strong> Driesch 1990, 23, 26). Die Süddeutsche Zeitung<br />

zitierte am 21. November 1952 sogar einen Brief des Dekans Prof.<br />

Johannes Brüggemann an <strong>den</strong> Rektor der Universität, aus dem hervorging,<br />

dass die Fakultät noch schlechter dastehe als vor 1914 und die Dozenten es<br />

nicht weiter verantworten könnten, noch weiterhin Stu<strong>den</strong>ten aufzunehmen.<br />

Es bliebe keine andere Möglichkeit, als <strong>den</strong> Unterrichtsbetrieb an<br />

Ostern einzustellen. Das veranlasste <strong>den</strong> Kultusminister vier Wochen<br />

später, einen beschleunigten Wiederaufbau und eine „angemessene Ausstattung“<br />

der Fakultät zu versprechen (Schweizer 2002, 54).<br />

155 Zu diesem Zeitpunkt Hans Jöchle.<br />

156 Münchner Merkur, 9.6.52, Nummer 138, S. 3 (BayHStA MK 69128).<br />

157 Der Dekan der <strong>Tierärztliche</strong>n Fakultät.

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