Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...
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213<br />
5.2.7 Die Heeresveterinärakademie Hannover und andere tierärztliche<br />
Fakultäten<br />
Nach Kriegsbeginn wur<strong>den</strong> alle einberufenen Tiermedizinstu<strong>den</strong>ten zum<br />
dienstlichen Studium an der <strong>Tierärztliche</strong>n Hochschule Hannover und der<br />
Heeresveterinärakademie 142 abkommandiert. 143 Neben <strong>den</strong> 166 aktiven<br />
Veterinäroffiziersanwärtern studierten nun auch die Reserveveterinäroffiziersanwärter<br />
in Hannover und die Gesamtzahl der Stu<strong>den</strong>ten stieg<br />
somit von 538 im SS 1939 auf 877 im Herbst 1939 an. Die<br />
Ausbildungskapazität der <strong>Tierärztliche</strong>n Hochschule war aber auf 550<br />
Stu<strong>den</strong>ten beschränkt, deshalb wurde ein Teil der Reserveveterinäroffiziersanwärter<br />
als „Abteilung Berlin der Lehrgruppe II“ nach Berlin<br />
zum Studium an der dortigen, nicht ausgelasteten Veterinärmedizinischen<br />
Fakultät verlegt (Schulze 1985, 17, 21; Schimanski 1997, 240-242).<br />
Circa 75 % der männlichen Stu<strong>den</strong>ten in Hannover waren Wehrmachtsangehörige.<br />
An <strong>den</strong> veterinärmedizinischen Fakultäten in Leipzig, Wien<br />
und anfangs auch Berlin studierten nur Zivilisten, Frauen und Ausländer.<br />
So blieb die absolute Zahl der Veterinärstu<strong>den</strong>ten weitgehend konstant,<br />
obwohl die militärischen Kommandos und die Schließung der tierärztlichen<br />
Fakultäten in Gießen und München zu einer völligen Umverteilung<br />
der Stu<strong>den</strong>ten führten. Trotz der seit 1938 eingeführten einheitlichen<br />
Studienordnung kam es bei der <strong>Ein</strong>gliederung der Stu<strong>den</strong>ten zu gewissen<br />
Schwierigkeiten, da sich nicht alle Universitäten an die Studienordnung<br />
gehalten hatten (Schimanski 1997, 242).<br />
Nachdem man zu Kriegsbeginn zunächst alle Hochschulen geschlossen<br />
hatte, wurde die <strong>Tierärztliche</strong> Hochschule in Wien kurz nach Hannover,<br />
Berlin und Leipzig, am 1. Oktober 1939, wiedereröffnet. Die meisten<br />
Professoren und Assistenten der <strong>Tierärztliche</strong>n Fakultät der Universität<br />
Gießen wur<strong>den</strong> zur Wehrmacht einberufen. Trotzdem konnte im Januar<br />
1940 die gesamte Universität Gießen wiedereröffnet wer<strong>den</strong>, die<br />
Stu<strong>den</strong>tenzahlen waren jedoch auf ein Drittel zurückgegangen, da auch die<br />
Zulassungsbedingungen erschwert wor<strong>den</strong> waren. Zu Beginn des zweiten<br />
142 Zur Heeresveterinärakademie siehe auch Kap. 4.5.<br />
143 Die Offiziere und Veterinäroffiziersanwärter der Heeresveterinärakademie Hannover<br />
hatten sich freiwillig zum Kriegseinsatz gemeldet, was der Veterinärinspekteur Curt Schulze<br />
allerdings ablehnte, da er einen Nachwuchsmangel an Veterinäroffizieren wie 1914<br />
vermei<strong>den</strong> wollte (Schimanski 1997, 238). Bis Anfang 1940 waren die meisten Professoren<br />
nach ihrer <strong>Ein</strong>berufung zur Wehrmacht an die Hochschule zurückgekehrt und blieben im<br />
Allgemeinen auch bis Kriegsende (Schimanski 1997, 259).