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Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

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Auch e<strong>in</strong> Verbot – per Strafgesetzgebung oder Hausordnung – kann jedoch auf mehr oder<br />

m<strong>in</strong>der subtile Art <strong>und</strong> Weise umgangen werden. So präsentierte die Chemnitzer Ultragruppe<br />

„NS-Boys“ be<strong>im</strong> Auswärtsspiel auf St. Pauli <strong>im</strong> April 2006 rote Transparente mit e<strong>in</strong>em weißen<br />

Kreis, die ohne das Hakenkreuz <strong>in</strong> der Mitte nicht verboten s<strong>in</strong>d, aber dennoch e<strong>in</strong>en klaren<br />

Bezug zur nationalsozialistischen Hakenkreuzfahne herstellen. Im Umgang mit e<strong>in</strong>em solchen<br />

zunehmend „kreativen“ E<strong>in</strong>satz rechtsextremer Zeichen <strong>und</strong> Symbole ist ständige<br />

Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Aufklärung gefragt – bei Ordnern, Vere<strong>in</strong>sfunktionären <strong>und</strong> anderen<br />

Zuschauern. Überall dort, wo sie e<strong>in</strong>deutig anwendbar wären, bleiben Verbote lediglich<br />

Symbolpolitik, wenn sie nicht umgesetzt werden.<br />

In der Fanszene selbst s<strong>in</strong>d gerade die <strong>in</strong> den vergangenen Jahren <strong>in</strong> die Hausordnung auf-<br />

genommenen Verbote best<strong>im</strong>mter Marken bzw. Kleidungsstücken mit als rechtsextrem gel-<br />

tenden Schriftzügen, Symbolen usw. sehr <strong>in</strong>tensiv <strong>und</strong> kontrovers diskutiert worden. Die<br />

folgenden Auszüge aus Fanforen des 1. FC Köln (während der Diskussion um e<strong>in</strong> Verbot von<br />

best<strong>im</strong>mten Marken) <strong>und</strong> Borussia Dortm<strong>und</strong> (nach Erlass e<strong>in</strong>es solchen Verbotes) do-<br />

kumentieren e<strong>in</strong>en Teil des Diskussionsspektrums <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige der verbreiteten Argumente<br />

(Fan-Se<strong>in</strong> steht über politischer Haltung, l<strong>in</strong>ksextrem vs. rechtsextrem, Information über be-<br />

troffene Marke, Problematik symbolpolitischen Handelns):<br />

„Jeder soll tragen was er will. Egal ob Hooligan, Pit Bull, Lonsdale, Everlast, Freed Perry,<br />

Troublemaker oder Thor Ste<strong>in</strong>ar!!!<br />

Haubsache man ist mit Leib <strong>und</strong> Seele für Köln!!!“<br />

„Hoffentlich werden dann auch alle mit schwarzen T-Shirts nicht mehr re<strong>in</strong>gelassen, denn die<br />

schwarz gekleideten s<strong>in</strong>d ja alles Autonome, woll?<br />

Wer Thor Ste<strong>in</strong>ar trägt gibt e<strong>in</strong> klares Bekenntnis ab. Anders als Lonsdale ist Thor Ste<strong>in</strong>ar als<br />

Firma selbst <strong>in</strong> der rechten Szene verwurzelt. Was soll also dieser uns<strong>in</strong>nige Vergleich?<br />

soso s<strong>in</strong>d wir auch auf der hippen Welle...<br />

<strong>und</strong> jetzt tragen wir dazu bei, das aus (betone: TEILWEISE) unterschwelligen Zeichen jetzt<br />

ganz versteckte Zeichen werden.<br />

Warum ist jeder, der dafür ist, gleich e<strong>in</strong> l<strong>in</strong>ker Hetzer?<br />

Das geht mir eigentlich <strong>im</strong>mer am meisten auf den Sack, diese ständigen Verweise auf poli<br />

tische Pendants.“ 246<br />

Die Modernisierung rechtsextremer Symbole <strong>und</strong> Codes spielt also auch für den Fußball e<strong>in</strong>e<br />

große Rolle <strong>und</strong> ist gerade <strong>in</strong> den vergangenen zwei Jahren durch die Diskussion um Verbote<br />

<strong>in</strong> den Stadionordnungen sehr präsent gewesen. Für die aktive Fanszene <strong>im</strong> Be<br />

246<br />

Ke<strong>in</strong>e „Thor Ste<strong>in</strong>ar“-Kleidung <strong>im</strong> Signal Iduna Park, http://bvbforum.de/board_entry.php?id=34706&page=0&order=t<strong>im</strong>e&category=0#top,<br />

30.12.2008 (Rechtschreibung i. Orig.).

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