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Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

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nung zu verschaffen, <strong>und</strong> bildet damit die Gr<strong>und</strong>lage für zunächst vielleicht eher zögerliche,<br />

später offene Agitation.<br />

Was bedeutet dies für e<strong>in</strong>e Untersuchung zum Thema „<strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong>“? Wenn davon ausgegangen werden kann, dass <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> jeder Dritte<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Strukturen von <strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong>en aktiv ist <strong>und</strong> wir davon ausgehen müssen, dass<br />

rechtsextreme E<strong>in</strong>stellungen <strong>in</strong> allen gesellschaftlichen Gruppen anzutreffen s<strong>in</strong>d, liegt die<br />

Vermutung nahe, dass diese E<strong>in</strong>stellungen auch <strong>in</strong>nerhalb des organisierten <strong>Sport</strong>s anzu-<br />

treffen s<strong>in</strong>d. Es stellt sich also die Frage, wie sich diese E<strong>in</strong>stellungsebene <strong>in</strong> den <strong>Sport</strong>ver-<br />

e<strong>in</strong>en widerspiegelt <strong>und</strong> wie <strong>in</strong>tensiv <strong>und</strong> offensiv der <strong>Sport</strong>bereich als Plattform für rechts-<br />

extremistische Aktivitäten, Äußerungen, Agitationen gesucht <strong>und</strong> benutzt wird.<br />

Dieses Thema wurde vor allem <strong>in</strong> den letzten zwei, drei Jahren wiederholt <strong>in</strong> den Medien, von<br />

Repräsentanten des <strong>Sport</strong>s <strong>und</strong> von <strong>Rechtsextremismus</strong>expert/<strong>in</strong>nen aufgegriffen <strong>und</strong> der<br />

Zuwachs rechtsextremer E<strong>in</strong>flussnahme <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> als Gefahr beschrieben, wie folgende<br />

Beispiele zeigen. Im November 2008 warnte die Südthür<strong>in</strong>ger Zeitung: „Gegenwärtig ist es<br />

häufiger zu beobachten, dass rechtsextreme Gruppen versuchen, sich <strong>in</strong> <strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zunisten,<br />

sie mit ihrem schmutzigen Gedankengut zu unterwandern.“ 21<br />

In e<strong>in</strong>em Interview für<br />

das Onl<strong>in</strong>e-Projekt „Netz gegen Nazis“ 22<br />

erklärte Ingo Weiss, Vorsitzender der Deutschen<br />

<strong>Sport</strong>jugend: „Wir haben <strong>in</strong> letzter Zeit vermehrt Anzeichen dafür, dass sich Rechtsextre-<br />

mismus etabliert <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. Und dass er sich e<strong>in</strong>e Plattform <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> sucht – bezie-<br />

hungsweise versucht, <strong>in</strong> <strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu kommen. Um sich dort zu präsentieren <strong>und</strong><br />

darzustellen.“ 23<br />

Anlässlich der 13. Karlsruher Gespräche <strong>im</strong> Februar 2009 schrieb der <strong>Sport</strong>-<br />

journalist Ronny Blaschke: „Oft werden soziale Brennpunkte, die der Staat aufgegeben hat,<br />

von rechtsextremen Gruppierungen besetzt, um z. B. neue Jugendzentren aufzubauen. Auf<br />

Fußballplätzen ist die Unterwanderung häufig noch e<strong>in</strong>facher: Der Fußball ist e<strong>in</strong> Brennglas,<br />

unter dem Rassismus, Antisemitismus oder Homophobie an Schärfe gew<strong>in</strong>nen. Die Hem-<br />

mungen fallen <strong>in</strong> der der Masse schneller, die Parolen können schnell auf neutrale Zuschauer<br />

überspr<strong>in</strong>gen. Der DFB <strong>und</strong> die Polizei haben erkannt, dass nicht Gewalt suchende Hooligans<br />

das größte Problem des Fußballs darstellen, sondern rechtsextreme Kräfte, die <strong>im</strong><br />

Verborgenen auf Mitgliedersuche gehen. In der Gegenwehr liegt die größte Herausforderung<br />

des Fußballs. Doch noch <strong>im</strong>mer unternehmen viele Vere<strong>in</strong>e erst etwas, wenn ihr Ruf Scha<br />

den n<strong>im</strong>mt.“ 24<br />

21<br />

Siehe: <strong>Sport</strong>ler zeigen entschieden Flagge gegen Rechts, <strong>in</strong>: Südthür<strong>in</strong>ger Zeitung vom 27.11.2008.<br />

22<br />

Anfang Mai 2008 startete DIE ZEIT die Internetplattform: „Netz gegen Nazis“ (www.netz-gegen-nazis.de), mit der<br />

sie nach eigenem Selbstverständnis „helfen will, dem <strong>Rechtsextremismus</strong> mit Rat <strong>und</strong> Tat entgegenzutreten“, siehe:<br />

In eigener Sache, Netz gegen Nazis, 9.5.2008, <strong>in</strong>: Zeit onl<strong>in</strong>e, http://www.zeit.de/onl<strong>in</strong>e/2008/19/netz-gegen-naziseditorial,<br />

20.1.2009.<br />

23<br />

Interview mit Ingo Weiss: Wir möchten e<strong>in</strong>en sauberen <strong>Sport</strong>, nicht nur be<strong>im</strong> Dop<strong>in</strong>g. Netz gegen Nazis,<br />

http://www.netz-gegen-nazis.de/<strong>in</strong>terview/rechtsextremismus-<strong>im</strong>-sport, 16.1.2009.<br />

24<br />

Blaschke, Ronny: Rechts außen: <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>in</strong> Europa heute, 13. Karlsruher Gespräche, 6.-8.2.2009,<br />

http://www.zak.uni-karlsruhe.de/2338.php, 20.1.2009.

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