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Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

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h<strong>in</strong>aus Raum für die Vermutung – die teilweise auch von Expert/<strong>in</strong>nen der Beratungsnetzwerke<br />

für E<strong>in</strong>zelfälle bestätigt wurde – dass <strong>in</strong>nerhalb der Vere<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Verbände, sollten<br />

Vorfälle mit rechtsextremem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> vorkommen, die Vere<strong>in</strong>e nicht notwendigerweise an<br />

übergeordnete oder externe Stellen mit Hilfegesuchen herantreten, sondern <strong>in</strong>terne Lösungen<br />

suchen, die e<strong>in</strong> Publikmachen verh<strong>in</strong>dern, sei es aus Angst vor negativer Presse oder aus<br />

mangelndem Bewusstse<strong>in</strong> darüber, dass Vorfälle mit rechtsextremistischem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

geahndet <strong>und</strong> bearbeitet werden sollten. Es lässt weiter darauf schließen, dass <strong>in</strong> den<br />

Zentralstellen weder der B<strong>und</strong>esverbände noch der Landesverbände, weder der <strong>Sport</strong>bünde<br />

noch der Fachverbände Kenntnisse darüber vorhanden s<strong>in</strong>d, was sich bei Wettbewerben<br />

tatsächlich <strong>in</strong> den Dörfern <strong>und</strong> Kle<strong>in</strong>städten oder den Stadtteilen der Großstädte zum<br />

Themenfeld abspielt, sei es <strong>im</strong> Bereich der aktiven <strong>Sport</strong>ler/<strong>in</strong>nen, der Ehrenamtlichen, der<br />

Zuschauer/<strong>in</strong>nen oder der Funktionäre.<br />

Andererseits zeigen unsere Ergebnisse auch, dass dort, wo die erforderliche <strong>und</strong><br />

gewünschte Sensibilität für das Thema <strong>und</strong> die Wachsamkeit gegenüber<br />

rechtsextremistischen Handlungen vorhanden s<strong>in</strong>d, das Problem auch <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> durchaus<br />

bearbeitbar ist.<br />

<strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ganzen Breite untersuchen zu wollen,<br />

steht vor der Herausforderung, e<strong>in</strong> Organisationsbündnis zu untersuchen <strong>in</strong> der Größenordnung,<br />

wie es der Deutsche Olympische <strong>Sport</strong>b<strong>und</strong> (DOSB) darstellt, der <strong>in</strong>nerhalb se<strong>in</strong>er<br />

<strong>Sport</strong>familie r<strong>und</strong> 27 Millionen Mitgliedschaften, aufgeteilt <strong>in</strong> 91.000 Turn- <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong>e,<br />

zählt. E<strong>in</strong>e der Herausforderung misst sich zunächst an den Möglichkeiten <strong>und</strong> Formen der<br />

Erfassung <strong>in</strong>nerhalb des DOSB, der weder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesamtheit noch <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Mitgliedsverbänden<br />

<strong>und</strong> <strong>Sport</strong>bünden über e<strong>in</strong> diesem Themenbereich zuarbeitendes<br />

Melde-oder Informationssystem verfügt. E<strong>in</strong>e weitere Herausforderung ist die bereits<br />

erwähnte E<strong>in</strong>igung auf e<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition von <strong>Rechtsextremismus</strong>. Nur auf e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>sam<br />

getroffenen Def<strong>in</strong>itionsgr<strong>und</strong>lage kann e<strong>in</strong>e vergleichende Datenerhebung stattf<strong>in</strong>den. Sie ist<br />

weiterh<strong>in</strong> auch die Voraussetzung für adäquate Präventions- <strong>und</strong> Interventionskonzepte. E<strong>in</strong>e<br />

weitere Herausforderung an die <strong>Sport</strong>- <strong>und</strong> Fachverbände liegt dar<strong>in</strong> formuliert, <strong>in</strong>nerhalb<br />

ihrer eigenen Strukturen sich aktiv mit dem Thema <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> zu befassen<br />

<strong>und</strong> die <strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong>e dazu zu bewegen, das Thema aufzugreifen. Als Ist-Zustand kann<br />

festgehalten werden, dass die meisten <strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong>e für ihre Arbeit ke<strong>in</strong>e Veranlassung<br />

sehen, sich mit <strong>Rechtsextremismus</strong> zu beschäftigen. Die Gründe dafür s<strong>in</strong>d vielfältig: Sie<br />

haben aufgr<strong>und</strong> ihres Personalstandes Schwierigkeiten, ihren Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs- <strong>und</strong><br />

Wettbewerbsablauf zu garantieren, fühlen sich mit der „eigentlichen“ Arbeit schon am Rande<br />

ihrer Möglichkeiten; sie nehmen das Problem <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> als solches nicht<br />

wahr, „verniedlichen“ Vorfälle als Ausrutscher o. ä., f<strong>in</strong>den die Thematisierung übertrieben –<br />

schließlich ist die NPD ja e<strong>in</strong>e wählbare Partei –, <strong>und</strong> sicherlich gibt es auch welche, die mit<br />

den Positionen von rechtsextremen Gruppierungen sympathisieren. Zu den<br />

Herausforderungen <strong>in</strong> diesem Zusammenhang gehören auch die Kompetenz,<br />

rechtsextremistische Äußerungen als solche wahrzunehmen, die Schulung <strong>in</strong> der sich<br />

entwickelten codierten Sprache, der Umgang mit

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