17.12.2012 Aufrufe

Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass es <strong>in</strong> den unteren Ligen mehr auffällt, es<br />

gibt nun mal problembehaftete Klubs mit problembehafteten Fanszenen, die auch <strong>in</strong><br />

den 80ern oder 90ern genauso schl<strong>im</strong>m waren, nehmen wir mal Waldhof Mannhe<strong>im</strong><br />

als Beispiel, <strong>und</strong> die aber <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>im</strong>mer <strong>in</strong> den unteren Ligen gespielt<br />

haben, wo es auch <strong>im</strong>mer schl<strong>im</strong>m war, was so was angeht. Bei manchen Spielen<br />

mehr, bei manchen weniger schl<strong>im</strong>m, <strong>und</strong> die standen natürlich auch nicht so <strong>im</strong> Fokus<br />

der Öffentlichkeit, wenn sie <strong>in</strong> der 4. oder 5. Liga vor sich h<strong>in</strong>dümpeln.“ 202<br />

Auch die ZIS spricht weniger von e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Verlagerung des Problems als vielmehr<br />

davon, dass durch die E<strong>in</strong>führung der vierten Liga <strong>und</strong> durch die vielen Spiele der zweiten<br />

Mannschaften der Erstligaclubs gegen (frühere) Traditionsvere<strong>in</strong>e, z. T. mit sogenanntem<br />

Lokalderbycharakter, Fans der Erstligavere<strong>in</strong>e gezielt auch Viertligaspiele aufsuchen, wenn<br />

sich entsprechend <strong>in</strong>teressante Paarungen ergeben <strong>und</strong> die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit hoch ist, auf<br />

e<strong>in</strong>e entsprechende Anzahl von gegnerischen Fans zu stoßen. „E<strong>in</strong>e generelle Verlagerung<br />

von Gewalttätigkeiten <strong>in</strong> die unteren Spielklassen trifft nicht zu. Hier s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>zelne Spiele<br />

von 2. Mannschaften der B<strong>und</strong>esligisten <strong>und</strong> von sog. Traditionsvere<strong>in</strong>en betroffen, die über<br />

e<strong>in</strong> Gewaltpotenzial <strong>in</strong> ihren Anhängerschaften verfügen.“ 203<br />

Die Zahl der Zuschauer <strong>und</strong> Fans <strong>im</strong> sogenannten Amateurbereich variiert sehr stark – auch<br />

die 3. Liga bzw. damalige Regionalliga war bis zur Saison 2008/09 per Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>e Ama-<br />

teurliga <strong>und</strong> hier spielten zeitweise Vere<strong>in</strong>e wie der FC St. Pauli mit e<strong>in</strong>em sehr hohen Zu-<br />

schauerschnitt. Generell führen ger<strong>in</strong>gere Zuschauerzahlen dazu, dass die „Me<strong>in</strong>ungshoheit“<br />

<strong>im</strong> Stadion bzw. am Platz leichter zu erreichen ist, sowohl für rechtsextreme Agitation als<br />

auch für Aktionen dagegen. Was <strong>im</strong> Umkehrschluss auch bedeutet, dass die gleiche Menge<br />

rechtsextremer Fans <strong>im</strong> Profibereich möglicherweise gar nicht weiter wahrgenommen wird,<br />

obwohl sie auch da s<strong>in</strong>d. Ger<strong>in</strong>gere Sicherheitsvorkehrungen (Überwachungskameras, Ord-<br />

ner), weniger Aufmerksamkeit von Spielbeobachtern oder Presse, die zudem häufig persön-<br />

lich bekannt s<strong>in</strong>d, ehrenamtliche Tätigkeit der Funktionäre, e<strong>in</strong>geschränkte Sanktionsmög-<br />

lichkeiten der Vere<strong>in</strong>e gegen Fans <strong>und</strong> umgekehrt Sanktionen wie Geldstrafen gegen die<br />

Vere<strong>in</strong>e, die unter Umständen gleich existenzbedrohend s<strong>in</strong>d – all das s<strong>in</strong>d Faktoren, die die<br />

Problematik <strong>im</strong> Amateurbereich verschärfen. E<strong>in</strong>en weiteren Aspekt nennt e<strong>in</strong>/e Interview-<br />

partner/<strong>in</strong>, der/die verschiedene Antidiskr<strong>im</strong><strong>in</strong>ierungsangebote gerade für Amateurvere<strong>in</strong>e<br />

entwickelt hat:<br />

„Die Grenzen <strong>im</strong> Amateurbereich s<strong>in</strong>d viel offener, ke<strong>in</strong>e Zäune, ke<strong>in</strong>e Blöcke. Wenn<br />

Spieler ausrasten, laufen auch schnell Zuschauer auf den Rasen. Das hat e<strong>in</strong>e<br />

Wechselwirkung, Und hier spielt Gewalt noch e<strong>in</strong>e größere Rolle als <strong>in</strong> den Stadien der<br />

Profis.“<br />

204<br />

202<br />

G5<br />

203<br />

(Fan<strong>in</strong>itiative).<br />

Schreiben der ZIS, 27.2.2009.<br />

204<br />

G21 (<strong>Sport</strong>jugend).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!