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Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

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schwierig genug ist <strong>und</strong> meist auf Erfahrungswissen beruht –, ist nicht ohne Weiteres klar<br />

auszumachen, worauf dies zurückzuführen ist. 309<br />

Immerh<strong>in</strong> – auch wenn solche Äußerungen mit der gebotenen Skepsis zu betrachten s<strong>in</strong>d –<br />

benennt NPD-Funktionär Klaus Beier <strong>im</strong> Interview mit dem Fußballmagaz<strong>in</strong> RUND den E<strong>in</strong>-<br />

satz <strong>und</strong> die klare Positionierung von Fan<strong>in</strong>itiativen <strong>und</strong> Fanprojekten gegen rechts als maß-<br />

gebliche „Störfaktoren“ für Agitationsversuche se<strong>in</strong>er Partei:<br />

„Wenn von vornhere<strong>in</strong> bekannt ist, wie auch auf St. Pauli beispielsweise oder bei an<br />

deren Ruhrvere<strong>in</strong>en, dass es viele politisch aktive Fanclubs aus der l<strong>in</strong>ken Richtung<br />

gibt oder Fanprojekte gegen rechte Tendenzen, dann macht es ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, dort ak<br />

tiv zu werden. Wir wollen ja auch nicht zu aufdr<strong>in</strong>glich se<strong>in</strong>.“<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

„Ke<strong>in</strong>e Politik <strong>im</strong> Stadion“<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Aspekt, der bei der Entwicklung von Präventionskonzepten <strong>und</strong> der Umsetzung<br />

von Strategien gegen rechtsextreme E<strong>in</strong>flüsse <strong>in</strong> der Fanszene beachtet werden muss, ist die<br />

vielfach propagierte Trennung von Fußball <strong>und</strong> Politik. Die Def<strong>in</strong>ition dessen, was unter<br />

Politik zu verstehen ist, variiert dabei sehr stark, abhängig von der Position, dem Standort<br />

<strong>und</strong> den persönlichen E<strong>in</strong>stellungen der Betroffenen.<br />

Auf höchster <strong>in</strong>stitutioneller Ebene, d. h. <strong>in</strong> der Führungsspitze des DFB, ist mit der alle<strong>in</strong>igen<br />

Präsidentschaft von Theo Zwanziger seit September 2006 auch bei diesem Thema e<strong>in</strong> neuer<br />

Ansatz erkennbar. Bestanden DFB-Funktionäre <strong>in</strong> früheren Jahren stark auf e<strong>in</strong>er<br />

Quasi-Unabhängigkeit des Fußballs von anderen gesellschaftlichen Sphären <strong>und</strong> damit auch<br />

auf dessen genereller politischer Indifferenz, 311<br />

spricht Zwanziger e<strong>in</strong>e andere Sprache. Er<br />

weist dem Fußball, se<strong>in</strong>en Vere<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Verbänden, e<strong>in</strong>e soziale Verantwortung zu <strong>und</strong><br />

situiert das Geschehen auf dem Platz <strong>und</strong> den Rängen <strong>in</strong> der Mitte der Gesellschaft. 312<br />

309<br />

Vgl. dazu auch Behn/Schwenzer: Rassismus, Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit <strong>und</strong> <strong>Rechtsextremismus</strong>, S. 346-350.<br />

310<br />

„Vor allem die Regional- <strong>und</strong> Oberligen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>teressant“, Interview mit Klaus Beier, <strong>in</strong>: RUND, Themenwoche<br />

Nazis <strong>im</strong> Spiel, 6.2.2007.<br />

311<br />

Vgl. z. B.: Blaschke: Das Ende der Pe<strong>in</strong>lichkeiten, <strong>in</strong>: Blaschke: Im Schatten des Spiels.<br />

312<br />

E<strong>in</strong>e Haltung, die von Beg<strong>in</strong>n an zu Zwanzigers „Programm“ gehörte, wie folgende Zitate aus e<strong>in</strong>em Interview<br />

direkt vor Amtsantritt zeigen: „Me<strong>in</strong>es Erachtens ist es jetzt notwendig, das Ganze durch die gesellschaftliche D<strong>im</strong>ension<br />

zu ergänzen, das heißt: uns voll zu positionieren <strong>in</strong> dieser Demokratie. Wir können uns als Fußballer nicht<br />

unpolitisch geben. [...] Dass wir uns, wenn es um die sportlich-<strong>in</strong>tegrativen Ansätze geht, politisch – nicht parteipolitisch<br />

– e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen werden, ist völlig klar.“ („Die Intelligenten s<strong>in</strong>d nicht <strong>im</strong>mer die E<strong>in</strong>fachsten“, Interview mit Theo<br />

Zwanziger, geführt von Ludger Schulze <strong>und</strong> Philipp Selldorf, Süddeutsche Zeitung, 5.9.2006)<br />

310

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