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Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

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allerd<strong>in</strong>gs nur <strong>in</strong> der damaligen 1. <strong>und</strong> 2. Liga – h<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Fanaktivist stellt mit Blick auf die<br />

(Fußball-)Verhältnisse <strong>in</strong> Jena fest:<br />

„Wenn man nach Jena guckt, die hatten vor Jahren auch e<strong>in</strong> massives Problem, aber<br />

die haben das offensiv angegangen. Und der Vere<strong>in</strong> profitiert nur davon, selbst wenn<br />

es dann wieder Vorfälle gibt – jetzt wurde ja gerade e<strong>in</strong> Spieler bestraft –, stehen sie<br />

besser da, weil sie sagen können ‚Wir machen was’. Nun ist das auch e<strong>in</strong>e Studi<br />

stadt, das hilft vielleicht auch, weil Studenten wohl tendenziell eher l<strong>in</strong>ks s<strong>in</strong>d.“<br />

Diese Perspektive belegt nicht zuletzt auch die Wirksamkeit von Gegenstrategien <strong>im</strong> Kampf<br />

gegen <strong>Rechtsextremismus</strong>. Dazu gehört aus Sicht e<strong>in</strong>es Fanprojekts auch die Professionali-<br />

sierung der Fanbetreuungsstrukturen, die e<strong>in</strong> Ansatz gegen die Dom<strong>in</strong>anz rechter Fangrup-<br />

pen <strong>in</strong> ostdeutschen Vere<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d:<br />

„Es ist geballter <strong>in</strong> ostdeutschen Fanszenen, wo das schon die dom<strong>in</strong>ante Geschichte<br />

ist. Wenn du da mit Kollegen aus manchen Fanprojekten sprichst, sagen sie: ‚Bei ei-<br />

nem Thor-Ste<strong>in</strong>ar-Verbot wäre bei uns das Stadion leer.’ So konform war das bei uns<br />

nie. Da gibt es e<strong>in</strong>en Aufholbedarf, was das Sich-Kümmern der Vere<strong>in</strong>e angeht. Wenn<br />

die Strukturen der Fanbetreuung – Fanprojekte <strong>und</strong> Fanbeauftragte – professioneller<br />

werden, wenn die Vere<strong>in</strong>e sich positionieren, dann bewegt sich auch was.<br />

Das Problem s<strong>in</strong>d Strukturen, <strong>in</strong> denen dem nicht entgegengetreten wird.“<br />

Gewalt von rechts<br />

In der Betrachtung des Verhältnisses von <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>und</strong> Gewalt <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit Fußball ist bereits darauf h<strong>in</strong>gewiesen worden, dass e<strong>in</strong>e Vermischung dieser Themen<br />

problematisch ist, da es durchaus zu gewalttätigen Ausschreitungen ohne rechtsextremen<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> kommt <strong>und</strong> umgekehrt gerade die subtileren Ersche<strong>in</strong>ungsformen rassistischer<br />

<strong>und</strong> rechtsextremer Verhaltensweisen nicht mit der Kategorie Gewalt erfassbar s<strong>in</strong>d. 267<br />

Kurz<br />

gesagt: Nicht jeder gewaltbereite Fußball-Hool ist e<strong>in</strong> Rechtsextremer, <strong>und</strong><br />

nicht jeder Rechtsextreme e<strong>in</strong> Hooligan.<br />

Gerade vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> dem mehrfach festgestellten Rückgang offenen rechts-<br />

extremen Verhaltens <strong>im</strong> Profifußball ist das Augenmerk auf solche Vorfälle zu richten, die<br />

dieser Tendenz sche<strong>in</strong>bar zuwiderlaufen: rechtsextrem motivierte <strong>und</strong> gezielte körperliche<br />

Gewalt aus der Fanszene gegen Personen, die dem politischen l<strong>in</strong>ken (Fan-)Spektrum oder<br />

migrantischen Gruppen zugeordnet werden. In den vergangenen zwei bis drei Jahren gab es<br />

265<br />

G22 (Fan<strong>in</strong>itiative).<br />

266<br />

G23 (Fanprojekt).<br />

267<br />

Vgl.: „Unser E<strong>in</strong>druck <strong>im</strong> Rahmen dieser Studie war, dass Zuschauer mit rechtsextremen Orientierungen nicht<br />

unbed<strong>in</strong>gt durch gewalttätige Handlungen auffallen.“ (Behn/Schwenzer: Rassismus, Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit <strong>und</strong><br />

<strong>Rechtsextremismus</strong>, S. 417)<br />

266<br />

265

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