17.12.2012 Aufrufe

Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fußballfankultur unverständlich ersche<strong>in</strong>t. 342<br />

Mädchenarbeit h<strong>in</strong>gegen wird mittlerweile an<br />

vielen Fanprojekt-Standorten angeboten <strong>und</strong> liegt <strong>im</strong> Zuständigkeitsbereich der Mitarbeite-<br />

r<strong>in</strong>nen. Die Rolle rechtsextrem orientierter weiblicher Jugendlicher <strong>in</strong> der Fanszene wiederum<br />

ist bisher praktisch nicht beleuchtet worden, für künftige Studien ist der Aspekt „Ge<br />

schlecht“ <strong>in</strong> jedem Fall zu berücksichtigen. 343<br />

Die Ausgestaltung e<strong>in</strong>er pädagogischen Arbeit mit rechtsextrem orientierten Fans bei gleich-<br />

zeitiger eigener Positionierung <strong>und</strong> Grenzziehung bei best<strong>im</strong>mten Äußerungen, Symboliken<br />

usw. gehört zu den Herausforderungen der Fanprojektarbeit. Wichtig ist die explizite Positio-<br />

nierung der Fanprojektmitarbeiter/<strong>in</strong>nen selbst. Im Fall best<strong>im</strong>mter bekannter rechter Fan-<br />

klubs kann dies auch bedeuten, zum Beispiel vonseiten des Fanprojekts nicht an deren Fei-<br />

ern teilzunehmen:<br />

„Unsere Strategie ist da, deutlich auf Distanz zu gehen. Wir sagen klar, dass wir kei<br />

ne Lust auf rechte Geschichten haben, um da nicht durch Duldung noch Zust<strong>im</strong>mung<br />

zu signalisieren.“ 344<br />

Insbesondere die Unterscheidung von s<strong>in</strong>nvoller pädagogischer Arbeit z. B. auch <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zel-<br />

gesprächen <strong>und</strong> der hier beschriebenen Legit<strong>im</strong>ierung rechtsextremer Positionen durch An-<br />

wesenheit bei entsprechenden Feiern, (zust<strong>im</strong>mendes) Schweigen oder gar Unterstützung <strong>in</strong><br />

Aktivitäten ist e<strong>in</strong> zentraler Punkt:<br />

„E<strong>in</strong> Ansatz muss se<strong>in</strong>, mit den Leuten selbst zu arbeiten. Aber wenn rechte Bands<br />

die Räume nutzen, um CDs aufzunehmen, dann muss die Aufmerksamkeit da se<strong>in</strong>.<br />

Wenn die bei uns angefangen hätten, rassistische Transparente zu malen, das wäre<br />

nicht gegangen.“ 345<br />

Dazu gehört, klare Regeln für die Nutzung von Fanprojekt-Ressourcen festzuschreiben, um<br />

eben nicht <strong>in</strong> die beschriebene Falle der Instrumentalisierung oder Ausnutzung zu geraten.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs gewährleistet auch dies ke<strong>in</strong>en kompletten Ausschluss rechtsextremer oder ras-<br />

sistischer Vorfälle.<br />

„Als wir unsere ‚Fanbaracke’ noch hatten, bevor die abgebrannt ist, wenn es da Tref-<br />

fen gab <strong>und</strong> wir dabei waren, haben wir auf Bemerkungen reagiert. In der Nutzungs<br />

342<br />

Vgl. zu diesem Themenkomplex die Überlegungen von Lehnert, Esther: Auf der Suche nach Männlichkeiten <strong>in</strong> der<br />

sozialpädagogischen Arbeit mit Fans, <strong>in</strong>: Kreisky/Spitaler (Hg.): Arena der Männlichkeit. Über das Verhältnis von<br />

Fußball <strong>und</strong> Geschlecht.<br />

343<br />

Die spärlichen Ausnahmen s<strong>in</strong>d Pilz, G. A.: Mädchen <strong>und</strong> junge Frauen <strong>in</strong> gewaltbereiten, rechten Fußballszenen.<br />

Ausführliche Fassung des Vortrages auf der Jahrestagung der dvs-Kommission „Frauenforschung <strong>in</strong> der<br />

<strong>Sport</strong>wissenschaft“/“Gender Arrangements <strong>im</strong> Lebenslauf“ <strong>im</strong> September 2002. Hannover 2002 sowie die Studie von<br />

Elena Konstant<strong>in</strong>idis zu Frauen <strong>in</strong> der (allerd<strong>in</strong>gs nicht dezidiert rechten) Hooliganszene <strong>in</strong> der Schweiz (Konstant<strong>in</strong>idis,<br />

Elena: Frauen <strong>in</strong> der Hooligan-Szene. In: Hagel/Selmer/Sülzle (Hg.): gender kicks. Texte zu Fußball <strong>und</strong><br />

Geschlecht. Schriftenreihe der Koord<strong>in</strong>ationsstelle Fanprojekte).<br />

344<br />

G23 (Fanprojekt).<br />

345<br />

Ebd.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!