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Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

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<strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>er Stärkung der Kultur der Anerkennung, der Partizipation, der sozialen <strong>und</strong> kultu-<br />

rellen Öffnung beizutragen <strong>und</strong> Demokratie zu leben. So falsch es ist, den <strong>Sport</strong> als Insel der<br />

Seligen <strong>in</strong> den H<strong>im</strong>mel zu loben, so falsch wäre es, se<strong>in</strong>e durchaus vorhandenen sozialen<br />

<strong>und</strong> präventiven Funktionen <strong>in</strong> Frage zu stellen. Aber: der <strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong> darf nicht darauf ver-<br />

trauen, dass diese positiven Funktionen sich von selbst e<strong>in</strong>stellen, vielmehr müssen die <strong>im</strong><br />

<strong>Sport</strong> angelegten Werte gelebt <strong>und</strong> die Vere<strong>in</strong>s-<strong>und</strong> Verbandsstrukturen so gestaltet werden,<br />

dass sich die sozialen, präventiven, erzieherischen, <strong>in</strong>tegrativen <strong>und</strong> politischen Funktionen<br />

des <strong>Sport</strong>s entfalten können. Beste Prävention gegen Gewalt <strong>und</strong> <strong>Rechtsextremismus</strong> wären<br />

unter dieser Perspektive e<strong>in</strong>e gute, glaubhafte Jugendarbeit <strong>und</strong> das Leben der <strong>im</strong> <strong>Sport</strong><br />

angelegten sozialen Werte <strong>und</strong> des <strong>in</strong> den <strong>Sport</strong>verbands- <strong>und</strong> -vere<strong>in</strong>sstrukturen angelegten<br />

Demokratieverständnisses.<br />

Abschließend sei noch e<strong>in</strong>mal auf die Untersuchung von Becker/Wagner/Christ 181<br />

zu Natio-<br />

nalismus <strong>und</strong> Patriotismus als Ursache von Menschenfe<strong>in</strong>dlichkeit h<strong>in</strong>gewiesen, die – wie<br />

oben bereits erwähnt – aufzeigt, dass der „Party-Patriotismus“ während der WM 2006 <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> langfristig ke<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung von Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit, sondern eher e<strong>in</strong>en<br />

Anstieg des Nationalismus bewirkt hat: Die positiven <strong>und</strong> bereichernden Begegnungen von<br />

Menschen unterschiedlicher Herkunft <strong>und</strong> Nationalität während der WM erwiesen sich nicht<br />

als nachhaltig genug <strong>und</strong> nicht als dauerhafte <strong>und</strong> tragfähige Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>e von Akzep-<br />

tanz <strong>und</strong> Demokratie geprägte Haltung. Becker/Wagner/Christ sehen es deshalb als s<strong>in</strong>nvoll<br />

an, die Wertschätzung demokratischer Pr<strong>in</strong>zipien zu fördern. Daraus würde folgen, dass der<br />

Abbau von Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit e<strong>in</strong>er breit angelegten Erziehung zur Demokratie bedarf,<br />

gepaart mit der Erfahrung von effektiver politischer Partizipation <strong>in</strong>sbesondere für junge<br />

Menschen. Die beste Prävention gegen Rassismus <strong>und</strong> Diskr<strong>im</strong><strong>in</strong>ierung ist das Schaffen<br />

e<strong>in</strong>er Atmosphäre von Anerkennung <strong>und</strong> Geborgenheit, die Entwicklung e<strong>in</strong>er positiven Iden-<br />

tität sowie das Stärken junger Menschen, <strong>und</strong> da hat der <strong>Sport</strong> se<strong>in</strong>e größten Potenziale.<br />

Durch die <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> angelegten Werte (Fair Play, Chancengleichheit, Achtung des Gegners als<br />

sportlichen Partner) kann der <strong>Sport</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Schule zur Demokratie se<strong>in</strong>.<br />

181<br />

Becker/Wagner/Christ: Nationalismus <strong>und</strong> Patriotismus als Ursache von<br />

Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit.

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