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Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

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Me<strong>in</strong>ung h<strong>in</strong>ter der unpolitischen Fanidentität zurücksteht. Genau daran scheiterten bereits <strong>in</strong><br />

den 90ern etwa Versuche der NPD vor Wahlen Flyer r<strong>und</strong> ums Berl<strong>in</strong>er Olympiastadion zu<br />

verteilen.<br />

„Die NPD hat auch hier Flyer verteilt, vor Wahlen. Und obwohl es genügend Leute<br />

gibt, die rechts denken, sagen die dann auch: ‚Ihr wollt uns doch nur vor euren Karren<br />

spannen’, selbst wenn die von NPD-Positionen nicht weit entfernt s<strong>in</strong>d. Da musste<br />

von uns nicht viel gemacht werden.“<br />

Die Rolle der Medien<br />

326<br />

Die Berichterstattung <strong>in</strong> Presse, TV <strong>und</strong> Internet spielt für den <strong>Sport</strong> <strong>im</strong> Allgeme<strong>in</strong>en <strong>und</strong> auch<br />

für den Umgang mit <strong>Rechtsextremismus</strong> unter Fans <strong>und</strong> Zuschauern e<strong>in</strong>e große, aber<br />

durchaus ambivalente Rolle. Obwohl sich jede/r E<strong>in</strong>zelne als Besucher/<strong>in</strong> von <strong>Sport</strong>veran-<br />

staltungen auch aus eigener Anschauung e<strong>in</strong> Urteil bildet, verläuft die öffentliche Wahrneh-<br />

mung dieses Themas nun e<strong>in</strong>mal zu e<strong>in</strong>em großen Teil über die mediale Berichterstattung.<br />

Was <strong>und</strong> wie viel dabei berichtet wird, hängt <strong>in</strong> nicht ger<strong>in</strong>gem Maße von der Aufmerksamkeit<br />

ab, die dem Themenkomplex <strong>Rechtsextremismus</strong>/Rassismus/Gewalt jeweils aktuell<br />

zugeschrieben wird <strong>und</strong> die starken Schwankungen unterliegt. Das Jahr der<br />

Fußball-Weltmeisterschaft <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> mit e<strong>in</strong>er großen Debatte um die Sicherheit<br />

während des Turniers, mit der stärkeren Sensibilität <strong>im</strong> In- <strong>und</strong> Ausland für mögliche<br />

rassistische Übergriffe <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er be<strong>in</strong>ahe obsessiven Beschäftigung mit allen<br />

Facetten des Themas Fußball lieferte e<strong>in</strong>e Folie, vor der e<strong>in</strong>e solche Aufmerksamkeit<br />

gegeben war. So ist mit dem Jahr 2006 e<strong>in</strong>e verstärkt e<strong>in</strong>setzende Thematisierung von <strong>und</strong><br />

Diskussion über rechtsextreme bzw. rassistische Vorfälle <strong>in</strong> Stadien <strong>und</strong> auf Fußballplätzen<br />

zu beobachten.<br />

H<strong>in</strong>ter dieser aktuell noch andauernden stärkeren medialen Aufmerksamkeit steht nicht not-<br />

wendigerweise e<strong>in</strong>e quantitative Zunahme solcher Vorfälle, wie auch Gunter A. Pilz <strong>in</strong> mehreren<br />

Medien<strong>in</strong>terviews bestätigte, 327<br />

sie hat jedoch sehr wohl zu e<strong>in</strong>er stärkeren Sensibili-<br />

sierung der Öffentlichkeit geführt. Durch das Wissen, „unter Beobachtung“ zu stehen, kann<br />

e<strong>in</strong> größerer Handlungsdruck auf Vere<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Verbände entstehen, allerd<strong>in</strong>gs kann die Wir-<br />

kung auch e<strong>in</strong>e gegenteilige se<strong>in</strong>: Die Presse wird als „Sündenbock“ ausgemacht, die die<br />

Probleme überhaupt erst herbeischreibe <strong>und</strong> so die Existenz des Vere<strong>in</strong>s für e<strong>in</strong>e Schlagzeile<br />

gefährde. Solche Vorwürfe erhalten durch schlecht recherchierte Artikel zusätzliche Nahrung.<br />

Den Medien kommt hier also e<strong>in</strong>e große Verantwortung zu, zuverlässige <strong>und</strong> belegba<br />

326<br />

G23 (Fanprojekt).<br />

327<br />

„Was den <strong>Rechtsextremismus</strong> angeht: Der ist e<strong>in</strong> Dauerbrenner. Es gibt vor allem <strong>in</strong> den neuen B<strong>und</strong>esländern <strong>in</strong><br />

vielen Fan-Gruppierungen nicht wenige, die sich zum <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>und</strong> Rassismus bekennen. Man kann dies<br />

durch Repressionen nie ganz verh<strong>in</strong>dern, aber der offene Rassismus geht zurück.“ (Interview mit Fan-Forscher Pilz<br />

über die WM 2006. Die Politik produziert e<strong>in</strong> Kl<strong>im</strong>a der Angst, Interview vom 17.2.2006, geführt von Patrick Gens<strong>in</strong>g,<br />

www.tagesschau.de/sport/meldung133224.html, 1.1.2009).

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