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Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

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<strong>Sport</strong>organisationen. „Erst mit se<strong>in</strong>em Projekt <strong>Sport</strong>! Jugend! Agiert!, das 2007 <strong>in</strong>itiiert wur-<br />

de, <strong>und</strong> dessen aktuellem Themenschwerpunkt <strong>Rechtsextremismus</strong> widmet sich der organi<br />

sierte <strong>Sport</strong> explizit diesem Thema.“ 29<br />

Diese auf Verbandsebene verabschiedete Erklärung muss nun den Weg des „E<strong>in</strong>sickerns“ <strong>in</strong><br />

den sport- <strong>und</strong> tagespolitischen Alltag der Vere<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>den. Dass das e<strong>in</strong> mühsamer Weg se<strong>in</strong><br />

wird, bestätigen nahezu alle Berater/<strong>in</strong>nen, die <strong>in</strong> der Begleitung <strong>und</strong> Unterstützung von Ver-<br />

e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> entsprechenden Situationen tätig s<strong>in</strong>d.<br />

„Es wird <strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>en oft ganz deutlich getrennt zwischen politischem Amt <strong>und</strong> ehren<br />

amtlicher Funktion. Was ich also <strong>im</strong>mer wieder höre: Was der <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er privaten Zeit<br />

macht, ist uns egal. Diese E<strong>in</strong>stellung ist verbreitet. Die Vere<strong>in</strong>e haben die Haltung:<br />

Mit Politik haben wir nichts zu tun. Politik beschmutzt den <strong>Sport</strong>, oft wird auch die Zeit<br />

des Nationalsozialismus herangezogen. Klar, solche Konflikte s<strong>in</strong>d zutiefst unange<br />

nehm. Die NPD zum Beispiel ist e<strong>in</strong>e politisch legit<strong>im</strong>ierte Partei, mit der Partei zu ar<br />

gumentieren ist schwierig, schließlich kann man sie wählen. Ich setze dann auf Inhal<br />

te. Fair-Play auf allen Ebenen: Partizipation <strong>und</strong> Vielfalt, gegen Rassismus <strong>und</strong> gegen<br />

Antisemitismus.“ 30<br />

Es s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Amateurvere<strong>in</strong>e verschiedener sportlicher Diszipl<strong>in</strong>en, die sich mit<br />

dem Phänomen ause<strong>in</strong>andersetzen müssen, von rechtsextremen Organisationen als Platt-<br />

form für deren Agitation gesucht <strong>und</strong> benutzt zu werden. Denn – wie die oben aufgeführten<br />

Zitate zeigen – <strong>Sport</strong> ist e<strong>in</strong> attraktives Feld <strong>und</strong> Medium, auch für rechtsextreme Strukturen<br />

<strong>und</strong> für die Rekrutierung neuen Personals. <strong>Sport</strong> ist <strong>in</strong> den Augen mancher Expert/<strong>in</strong>nen<br />

geradezu prädest<strong>in</strong>iert, Ideologietransport zu fördern, weshalb auch der „Kampf um die<br />

<strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong>e“ e<strong>in</strong>e „augensche<strong>in</strong>lich feste Säule <strong>im</strong> Konzept rechtsextremer Gruppierungen“ 31<br />

ist. Derzeit s<strong>in</strong>d verschiedene Ersche<strong>in</strong>ungsformen zu beobachten, wie rechtsextreme<br />

Strukturen den <strong>Sport</strong> für sich nutzbar machen <strong>und</strong> auch nutzen. Dabei umfassen die Fälle<br />

rechtsextremer Ersche<strong>in</strong>ungsformen, die <strong>in</strong> <strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Verbänden bekannt geworden<br />

s<strong>in</strong>d, verschiedene Ebenen <strong>und</strong> Reichweiten. „Der Bereich des organisierten <strong>Sport</strong>es ist<br />

aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>es hohen gesamtgesellschaftlichen Stellenwertes e<strong>in</strong>e Zielgruppe für men-<br />

schenverachtendes Gedankengut. <strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d für rechtsextrem orientierte Personen<br />

nicht nur als <strong>Sport</strong>treibende attraktiv, sondern auch als Ehrenamtliche. Das freiwillige, eh-<br />

renamtliche Engagement bietet die Möglichkeit der Akzeptanzsteigerung <strong>in</strong> der bürgerlichen<br />

Gesellschaft sowie diverse Kontaktmöglichkeiten – unter anderem zu Jugendlichen.“ 32<br />

29<br />

B<strong>und</strong>schuh: <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> – <strong>Sport</strong>jugend gegen <strong>Rechtsextremismus</strong>, S. 2f.<br />

30<br />

Der NPD-Tra<strong>in</strong>er aus Wetzlar. Interview mit Angelika Ribler, netz-gegen-nazis, http://www.netz-gegennazis.de/artikel/politik-beschmutzt-den-sport,<br />

20.1.2009.<br />

31<br />

Vgl. „Extremismus <strong>und</strong> Gewalt <strong>im</strong> Fußball“. Fragenkatalog zur Anhörung <strong>im</strong> <strong>Sport</strong>ausschuss des Deutschen<br />

B<strong>und</strong>estages am 12. November 2008 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> – Antworten der Koord<strong>in</strong>ationsstelle Fan-Projekte bei der dsj (KOS)<br />

<strong>und</strong> des dsj-Projektes „am Ball bleiben – Fußball gegen Rassismus <strong>und</strong> Diskr<strong>im</strong><strong>in</strong>ierung“ (abb), S. 2.<br />

32<br />

Bücker/Weber: Dem <strong>Rechtsextremismus</strong> ke<strong>in</strong>e Chance, S. 2.

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