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Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

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Wie die Aktivierung von Fanaktionen an den e<strong>in</strong>zelnen Orten <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Szenen genau aus-<br />

sieht, hängt <strong>im</strong>mer stark von den dortigen Bed<strong>in</strong>gungen ab. So wird BAFF von <strong>in</strong>teressierten<br />

Fans <strong>und</strong> Gruppen als Kontaktgeber <strong>und</strong> Vermittler von Best-Practice-Modellen genutzt –<br />

selbst wenn es auch dann e<strong>in</strong>e Skepsis gegenüber Ratschlägen „von außen“ gibt:<br />

„Und dann spielen natürlich Organisationen wie BAFF e<strong>in</strong>e Rolle, weil Fans von uns<br />

e<strong>in</strong> gewisses Know-how vermittelt bekommen, wie das <strong>in</strong> anderen Städten funktio<br />

niert hat, wie man e<strong>in</strong>e Öffentlichkeit herstellen kann oder auch Kontakte zu Journa<br />

listen bekommen können, die sich um solche Sachen kümmern. Da s<strong>in</strong>d wir <strong>im</strong>mer<br />

offen, Leute <strong>in</strong> schwierigem Umfeld, Hilfe anzubieten. [...] Das merken wir auch, wenn<br />

wir irgendwo h<strong>in</strong>fahren <strong>und</strong> Vorträge halten, dass uns die Leute sagen: Was wisst ihr<br />

denn, ihr seid nie hier, ihr habt ke<strong>in</strong>e Ahnung, wie es hier aussieht. Und das st<strong>im</strong>mt ja<br />

auch, wir können halt <strong>im</strong>mer nur sagen: So <strong>und</strong> so war es da, so wurde das <strong>in</strong> ande<br />

ren Städten gelöst.“ 376<br />

E<strong>in</strong> häufig e<strong>in</strong>gesetztes Mittel, um Position gegen <strong>Rechtsextremismus</strong> zu beziehen <strong>und</strong><br />

gleichzeitig sichtbar nach außen zu kommunizieren, ist die Verwendung fanspezifischer Me-<br />

dien: Banner, Doppelhalter <strong>und</strong> Fahnen <strong>im</strong> Stadion s<strong>in</strong>d mittlerweile oft zu sehende Aus-<br />

drucksmittel von mehr oder m<strong>in</strong>der großen Fangruppen. Die FARE-Aktionswoche, die 2008<br />

zum 9. Mal stattfand, kann dabei als Anlass <strong>und</strong> zudem noch zur (Mit-)F<strong>in</strong>anzierung solcher<br />

Aktionen dienen. 377<br />

Über e<strong>in</strong>fache Slogans wie „XY-Fans gegen Rassismus“ oder „Love xy,<br />

hate racism“ werden <strong>im</strong> Stadion <strong>und</strong> unter Umständen durch TV-Übertragungen auch dar-<br />

über h<strong>in</strong>aus Zeichen gesetzt, die zwar noch nichts über die tatsächlichen E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong><br />

Haltungen der Zuschauer/<strong>in</strong>nen aussagen, aber <strong>im</strong>merh<strong>in</strong> signalisieren, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fan-<br />

szene offen antirassistische Statements möglich s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> Unterstützung f<strong>in</strong>den.<br />

Da Musik <strong>und</strong> Kleidung <strong>in</strong> der Fußballfankultur e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen, bieten sie sich<br />

auch als Medien für den Transport antirassistischer Statements an. Die bereits erwähnte<br />

Fan<strong>in</strong>itiative „1953<strong>in</strong>ternational“ <strong>in</strong> Dresden leitete ihre Aktivitäten nicht nur mit e<strong>in</strong>em ersten<br />

Banner bei der FARE-Aktionswoche, sondern vor allem auch mit der Produktion der CD<br />

„Rassismus ist ke<strong>in</strong> Fangesang“ e<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Projekt, an dem sich 18 Bands aus Dresden betei-<br />

ligten. E<strong>in</strong> Beispiel, das als gelungene Formierung e<strong>in</strong>er Gegenbewegung <strong>in</strong> der Fanszene<br />

gelten kann:<br />

„Aber da gibt es viele Beispiele, wie <strong>in</strong> Dresden, da gibt es ja jetzt die<br />

‚1953<strong>in</strong>ternational’ mit ‚Rassismus ist ke<strong>in</strong> Fangesang’, was mit ganz wenigen Leuten<br />

376<br />

G5 (Fan<strong>in</strong>itiative). Behn/Schwenzer stellen die Arbeit von BAFF <strong>in</strong> ihrer Studie ausführlicher vor,<br />

Behn/Schwenzer: Rassismus, Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit <strong>und</strong> <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>im</strong> Zuschauerverhalten, S. 403-406.<br />

377<br />

E<strong>in</strong>e Übersicht über die (<strong>in</strong>ternationalen) Aktionen während der 9. FARE-Aktionswoche sowie Fotos aus den<br />

Jahren 2008 <strong>und</strong> 2007 f<strong>in</strong>den sich auf der Website von FARE unter www.farenet.org. Das Spektrum reicht dabei von<br />

Infoflyern oder e<strong>in</strong>er Choreografie e<strong>in</strong>zelner Fangruppen bis zur Beteiligung der UEFA <strong>im</strong> Rahmen der Champions<br />

League. Die deutschen Fußball- bzw. Ligaverbände DFB <strong>und</strong> DFL nahmen erst 2006 zum ersten Mal an der<br />

Aktionswoche teil.

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