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Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

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Daten- <strong>und</strong> Forschungslücken<br />

Um zu e<strong>in</strong>er systematischen <strong>und</strong> umfassenden Erforschung des Themenfeldes Rechtsex-<br />

tremismus <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> zu kommen, wären weitere quantitative <strong>und</strong> qualitative Überblicks- <strong>und</strong><br />

Fallstudien zur Situation <strong>in</strong> verschiedenen <strong>Sport</strong>bereichen s<strong>in</strong>nvoll. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

bietet es sich an, vergleichende Studien <strong>in</strong> ausgewählten Regionen zu erstellen, <strong>in</strong>nerhalb<br />

derer neben dem Landesverbänden auch die Regional- <strong>und</strong> Kreisverbände <strong>und</strong> zuletzt zu-<br />

m<strong>in</strong>dest stichprobenartig die Vere<strong>in</strong>e selbst befragt werden, weiterh<strong>in</strong> Akteure aus anderen<br />

Bereichen, wie beispielsweise Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Jugendarbeit, Parteivertreter/<strong>in</strong>nen,<br />

politische Bewegungen (z. B. Antifa), Schule/Bildungsarbeit. Somit könnte es gel<strong>in</strong>gen, aus<br />

den unterschiedlichen Perspektiven heraus e<strong>in</strong> vielschichtiges Bild zu erhalten, das auch<br />

Zusammenhänge zwischen beispielsweise den Aktivitäten von rechtsextremen Gruppierun-<br />

gen/Parteien, der Geme<strong>in</strong>depolitik <strong>und</strong> dem <strong>Sport</strong>bereich aufzeigt.<br />

Wie bereits <strong>im</strong> Ersten Deutschen K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendsportbericht gefordert, halten auch wir<br />

es für unbed<strong>in</strong>gt erforderlich, dass – bevor neue <strong>und</strong> weitere Projekte gegen Rechtsextre-<br />

mismus <strong>und</strong> Diskr<strong>im</strong><strong>in</strong>ierung entwickelt <strong>und</strong> auf den Weg gebracht werden – die existierenden<br />

Projekte evaluiert <strong>und</strong> bezüglich der E<strong>in</strong>lösung ihrer präventiven Ansprüche kritisch überprüft<br />

werden. Wir halten es entsprechend für erforderlich, Evaluationen bei <strong>Sport</strong>projekten der<br />

Prävention von <strong>und</strong> Intervention bei Vorfällen mit rechtsextremistischem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

durchzuführen. Das bezieht sich beispielsweise auf Schulungen <strong>und</strong> Fortbildungen, Sensibi-<br />

lisierungsprojekte, aber auch auf Beratungen <strong>und</strong> Projekte der Jugendsozial- <strong>und</strong> Jugendbil-<br />

dungsarbeit. So könnten auch frühzeitig Qualitätsstandards für entsprechende Projekte ent-<br />

wickelt werden. Wichtig wäre, so bald wie möglich mit Evaluationen zu beg<strong>in</strong>nen, da das Feld<br />

zurzeit stark <strong>in</strong> Bewegung ist <strong>und</strong> andere Projekte von den Ergebnissen profitieren können.<br />

Wie bereits weiter oben ausgeführt, besteht mittlerweile e<strong>in</strong>e bunte Landschaft an (überwie-<br />

gend pr<strong>im</strong>är-)präventiv ausgerichteten <strong>Sport</strong>projekten, deren Ziel es ist, <strong>im</strong> Rahmen ihrer<br />

Arbeit demokratische Werte zu vermitteln. Aufgr<strong>und</strong> fehlender Evaluationen können bis heute<br />

kaum Aussagen über Zielerreichung <strong>und</strong> Wirkungen diese Projekte gemacht werden. Dies<br />

unterstreicht die Forderung nach „Evaluationsprogrammen …, mit denen e<strong>in</strong>e systematische<br />

Qualitätsentwicklung generiert wird“.<br />

498<br />

E<strong>in</strong>e übergreifende Forschung zu den Präventionsansätzen <strong>im</strong> Bereich <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> Rechtsex-<br />

tremismus könnte darüber h<strong>in</strong>aus Aufschlüsse geben, <strong>in</strong>wieweit die vorhandenen Aktivitäten<br />

die pr<strong>im</strong>äre, sek<strong>und</strong>äre <strong>und</strong> tertiäre Prävention abdecken oder ob sie sich nicht zu stark auf<br />

e<strong>in</strong>en Bereich konzentrieren. So hat beispielsweise die Untersuchung der Berl<strong>in</strong>er Projekte<br />

gegen <strong>Rechtsextremismus</strong> ergeben, dass trotz anderslautender Problemlagen fast alle Pro-<br />

jekte <strong>im</strong> Bereich der pr<strong>im</strong>ären Prävention angesiedelt s<strong>in</strong>d, Projekte <strong>im</strong> Bereich der sek<strong>und</strong>ä<br />

498<br />

Schmidt, Werner/Hartmann-Tews, Ilse/Brettschneider, Wolf D. (Hg.): Erster Deutscher K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendsportbericht,<br />

Schorndorf 2003, S. 335.

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