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Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

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angefangen hat, die sich das auch nicht gleich trauen konnten, ganz offen <strong>in</strong> Erschei<br />

nung zu treten <strong>und</strong> die das dann über Flyer <strong>und</strong> Aufkleber gemacht haben. Das s<strong>in</strong>d<br />

jetzt aber auch <strong>im</strong>mer mehr geworden, <strong>und</strong> sie können jetzt relativ unbehelligt agie<br />

ren.“ 378<br />

Die Bremer Antidiskr<strong>im</strong><strong>in</strong>ierungs-AG der Werder-Fans produzierte zum „Tag der Fans“ 2008<br />

T-Shirts mit dem Aufdruck „Ke<strong>in</strong> Platz für Nazis“, erstellte e<strong>in</strong>e Ausstellung mit dem Titel<br />

„Tatort Weserstadion“ (angelehnt an den Titel der BAFF-Ausstellung) <strong>und</strong> organisierte e<strong>in</strong>en<br />

Vortrag über die rechtsextreme Szene <strong>in</strong> Bremen <strong>und</strong> be<strong>im</strong> Fußball. 379<br />

Diese Beispiele für die<br />

Nutzung von fanspezifischen Medien gegen <strong>Rechtsextremismus</strong> <strong>und</strong> Rassismus lassen sich<br />

fortsetzen, am bekanntesten <strong>und</strong> am weitesten verbreitet s<strong>in</strong>d vermutlich die ursprünglich <strong>in</strong><br />

der St.-Pauli-Fanszene erdachten Aufkleber „St.-Pauli-Fans gegen Rechts“, die <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong><br />

vielen lokalen Varianten existieren <strong>und</strong> das Wappen von Vere<strong>in</strong> bzw. Fangruppe<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> zerbrochenes Hakenkreuz zeigen. 380<br />

Ebenfalls zu St. Pauli gehört die norddeutsche Variante der „Mondiali Antirazzisti“, das <strong>in</strong>ter-<br />

nationale antirassistische E<strong>in</strong>ladungsturnier der St.-Pauli-Fanszene, das neben Fußball (ohne<br />

Schiedsrichter/<strong>in</strong>, mit Frauen- <strong>und</strong> Männerturnier) e<strong>in</strong> kulturelles <strong>und</strong> politisches Rah-<br />

menprogramm mit Zeitzeugengesprächen oder KZ-Gedenkstätten-Besuch, Vorträgen <strong>und</strong><br />

Infowänden bietet. Mit e<strong>in</strong>em ähnlichen Ansatz <strong>und</strong> Programm – wenn auch <strong>in</strong> etwas kle<strong>in</strong>e-<br />

rem Maßstab – veranstaltet die Fangruppe „Schickeria München“ seit drei Jahren ihr Turnier<br />

um den Kurt-Landauer-Pokal, benannt nach dem langjährigen jüdischen Präsidenten des FC<br />

Bayern München. Beide Turniere s<strong>in</strong>d Beispiele für Aktionen, die sich an e<strong>in</strong>e best<strong>im</strong>mte<br />

Zielgruppe richten, also antirassistisch e<strong>in</strong>gestellte <strong>und</strong> meist auch aktive Fangruppen, <strong>und</strong><br />

die durch die Komb<strong>in</strong>ation von attraktiven fußballspezifischen Angeboten mit politischen<br />

Anliegen neue Initiativen aktivieren <strong>und</strong> für (<strong>in</strong>ter-)nationale Vernetzungen sorgen können.<br />

Die Entstehung von Fan<strong>in</strong>itiativen gegen <strong>Rechtsextremismus</strong> steht, wie bereits erwähnt,<br />

häufig <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit konkreten Vorfällen, die zum Auslöser für Gegenreaktionen werden.<br />

So lesen sich die Anfänge der bereits <strong>in</strong> den 90er-Jahren aktiven „Löwenfans gegen Rechts“<br />

<strong>in</strong> München gar nicht viel anders als etwa die der „Bunten Kurve“ bzw. „Wir s<strong>in</strong>d Ade“ aus<br />

Leipzig:<br />

„Angefangen hat alles mit e<strong>in</strong>em Transparent, das e<strong>in</strong> paar Fans <strong>in</strong>s Olympiastadion<br />

mitgenommen haben, da ihnen die ständigen Versuche reichsnationaler Brülltrupps,<br />

die Akustik der Fankurve zu dom<strong>in</strong>ieren, zu blöd wurden. Auf dem Transparent stand<br />

378<br />

G5 (Fan<strong>in</strong>itiative).<br />

379<br />

Siehe Website des Fanprojekts Bremen: Tag der Fans,<br />

www.fanprojektbremen.de/<strong>in</strong>dex.php?kat=fotos&unterkat=Veranstaltungen&uunterkat=Tag%20der%20Fans,<br />

2.2.2009.<br />

380<br />

E<strong>in</strong> Motiv, das allerd<strong>in</strong>gs ebenso wie das Hakenkreuz <strong>im</strong> Mülle<strong>im</strong>er bei manchen Vere<strong>in</strong>en, etwa Dynamo Dresden<br />

oder Borussia Dortm<strong>und</strong>, ebenfalls zu den laut Stadionordnung verbotenen Symbolen zählt.

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