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Rechtsextremismus im Sport in Deutschland und im internationalen ...

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Die Attraktivität solcher Angebote als selbstverständliches Vehikel für Botschaften von Tole-<br />

ranz <strong>und</strong> Respekt <strong>und</strong> die positive Wirkung auf junge Fans kann auch e<strong>in</strong>/e Interviewpart-<br />

ner/<strong>in</strong> bestätigen, der/die selbst <strong>in</strong> der Fanszene von Tennis Borussia aktiv ist <strong>und</strong> den an-<br />

gesprochenen Cadiz-Austausch ebenfalls begleitet hat:<br />

„So e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale Vernetzung, das ist halt toll. E<strong>in</strong> Turnier wie das<br />

St.-Pauli-Turnier [<strong>in</strong>ternationales antirassistisches E<strong>in</strong>ladungsturnier, organisiert von<br />

Fanprojekt <strong>und</strong> Fanszene], das habe ich auch gesehen bei den jungen Fans von<br />

TeBe, die da mit waren. Die s<strong>in</strong>d halt auch erst 18, 19, für die war das super, mal mit<br />

30 verschiedenen Gruppen aus zig anderen Ländern rumzuhängen für so e<strong>in</strong><br />

Wochenende. Wir waren letztes Jahr zusammen mit den Babelsbergern <strong>in</strong> Cadiz bei<br />

den Brigadas Amarillas, wir hatten e<strong>in</strong>en Austausch mit Israel <strong>und</strong> fahren jetzt dah<strong>in</strong>,<br />

das ist super attraktiv. Das ist was anderes als e<strong>in</strong> He<strong>im</strong>atabend <strong>im</strong> ‚Deutschen<br />

356<br />

Gerade<br />

Hof’.“<br />

an Orten mit e<strong>in</strong>er starken organisierten rechtsextremen Szene <strong>in</strong> der Stadt bzw. der<br />

Region kann diese positive <strong>und</strong> <strong>in</strong>tegrative Wirkung des Fußballs als Bezugspunkt genutzt<br />

werden, um den Freizeitangeboten von rechts etwas entgegenzusetzen. Hier können die<br />

Fanprojekte <strong>in</strong> ihrer Arbeit auch über ihre eigentliche Klientel h<strong>in</strong>ausgehend Jugendliche<br />

erreichen.<br />

„Wir s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> der Anti-Gewalt-AG des Berl<strong>in</strong>er Fußballverbandes <strong>und</strong> machen<br />

Schulprojekte zum Thema Antirassismus, da können wir als Fanprojekt die Aff<strong>in</strong>ität der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen zum Fußball ansprechen.“ 357<br />

Für viele dieser Anmerkungen gilt, dass ihre Durchführung von der Priorität, die der Aktion<br />

gegen <strong>Rechtsextremismus</strong> oder Rassismus e<strong>in</strong>geräumt wird, abhängig ist, aber auch ganz<br />

konkret von den vorhandenen Ressourcen des Fanprojekts. Umgekehrt werden aus Sicht der<br />

Fans <strong>und</strong> Fan<strong>in</strong>itiativen dort bestehende Ressourcen aber auch nicht opt<strong>im</strong>al genutzt. So<br />

sieht e<strong>in</strong>e Fan<strong>in</strong>itiative für die Situation <strong>in</strong> Leipzig e<strong>in</strong> Verbesserungspotenzial, auch <strong>in</strong> der<br />

Arbeit des Fanprojekts:<br />

„Aus me<strong>in</strong>er Sicht ist es e<strong>in</strong> Fehler sowohl be<strong>im</strong> Vere<strong>in</strong> als auch be<strong>im</strong> Fanprojekt, dass<br />

sie zu wenig auf aktive Fans zugehen, zu wenig selbst das Gespräch suchen, sondern<br />

<strong>im</strong>mer auf die Fans hören, die sie schon kennen. […] Die Vere<strong>in</strong>e könnten viel stärker<br />

auf Ressourcen zurückgreifen, auf Fanprojekte, Fans, Fanbeauftragte usw. <strong>und</strong> sich<br />

deren Ideen anhören.“<br />

358<br />

Bei den Mitgliedern dieser Fan<strong>in</strong>itiative – <strong>und</strong> Ähnliches gilt sicher für andere Fan<strong>in</strong>itiativen –<br />

ist das Fanprojekt nicht als Vermittler antirassistischer Positionen oder Angebote gefragt, da<br />

die Fans diesen Schritt schon selbst getan haben. Hier wäre die Rolle eher die des unter<br />

356<br />

G5 (Fan<strong>in</strong>itiative).<br />

357<br />

G23 (Fanprojekt).<br />

358<br />

G22 (Fan<strong>in</strong>itiative).

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