Auktion 58 9. - Zisska+Schauer

Kirchner 24. Diesch 27. Ravier 305. Poggendorff I, 1415. –
Nicht bei Roller-Goodman, Libri rari etc. – Der berühmte
erste Band der Denkschriften (Titel hier im Fehldruck
„Berolnensia“) der bereits 1700 von Leibniz gegründeten
Berliner Societät (ab 1711 Akademie) der Wissenschaften.
Ein Fortsetzungsband erschien erst 1723. – Enthält in den
3 Abteilungen Literaria, Physica & Medica, Mathematica &
Mechanica neben Präliminarien insgesamt 13 eigenständige
Abhandlungen von Leibniz sowie einen Briefwechsel zwischen
Leibniz und Bernoulli aus den Jahren 1707-09 (eine
genaue Aufstellung bei Ravier a. a. O.).
Der bedeutendste Aufsatz von Leibniz befindet sich in der
letzten Abteilung auf den S. 317-319, illustriert mit 1 Kupfertafel
(Fig. 73): „Brevis descriptio Machinae Arithmeticae“
– die erste gedruckte Beschreibung der ersten Vierspezies-Rechenmaschine
– „the description of the calculating
machine (1710)“ (DSB VIII, 166). Die Erfindung der auf
dem Prinzip der Staffelwalze funktionierenden Maschine
für alle 4 Grundrechenarten geht bereits auf das Jahr 1670
zurück. Leibniz arbeitete zeitlebens an ihrer Verbesserung.
Das einzig erhaltene und funktionierende Exemplar befindet
sich heute in der Niedersächsischen Landesbibliothek.
„Die Beschreibung der Leibnizschen Maschine wurde 1710
in den Druckschriften der Berliner Akademie veröffentlicht“
(Cantor III, 37). „Die wesentlichen Grundlagen der
Computertechnik, so die Rechenmaschine – sogar die
dyadische –, die Dyadik selbst, der infinitesimale und der
logische Kalkül, die Kombinatorik und die Wahrscheinlichkeitsrechnung
(etc.) sind von ihm entdeckt oder entscheidend
weiterentwickelt worden“ (NDB XIV, 130).
Weitere wichtige Beiträge von Leibniz zur Infinitesimalrechnung
sind „Symbolismus memorabilis calculi algebraici
et infinitesimalis ... et de lege homogeneorum transcendentali“
(S. 160-165) sowie „Constructio problematis ducendi
rectas quae tangunt lineas centrorum gravitatis“ (S. 170-
173), dieser gefolgt von J. Bernoullis „De appropinquationibus“.
Neben Ergebnissen aus Chemie („Historia inventionis
Phosphori“) und Naturgeschichte sind noch 2 be -
deutende Arbeiten der Abteilung Literaria zu erwähnen:
„Annotatio de quibusdam ludis“ mit 1 Tafel zum „weiqi“,
dem chinesischen Umzingelungs-Schachspiel (Cantor III,
354 f. Van der Linde I, 91. Walravens 150 Anm. zum ebenfalls
enthaltenen „De libris sinensibus“ von La Croze), und
„De originibus gentium ductis potissimum ex indicio linguarum“,
„in denen er vergleichende Sprachgeschichte und
Etymologie als historische Hilfswissenschaften einsetzte“
(NDB XIV, 128).
Das Frontispiz knapp beschnitten. Titel etw. fleckig, eingerissen
und mit kleinen Randschäden. Die 30 Tafeln (tls. mit
Quetschfalten) mit zus. 80 num. Abbildungen, ohne die
Nummer 64 (fehlt womöglich oder ausgelassen). Sonst nur
leicht gebräunt und wenig fleckig.
BEIGEB.: DU HAMEL, J.-B., Regiae Scientiarum Academiae
historia. Leipzig, Fritsch, 1700. Mit einigen tls. schematischen
Textholzschnitten. 6 Bl., 426 S., 5 Bl. – Erste in
Deutschland gedruckte Ausgabe. – STC D 862. – Vgl. für
die Pariser EA von 1698: Houzeau-L. I, 3321. Lalande 335:
„On y trouve à chaque année ce qui intéresse l'astronomie,
depuis 1666 que l'Académie des sciences avait commencé.“
WIDEBURG, J. B., Eclipsis totalis solis et terrae A. S.
MDCCXV. D. III Maii ... in boreali terrae hemisphaerio
observanda. Helmstedt, Hamm, (1714). Mit 4 ausfaltbaren
Kupfertafeln. 52 Bl. – Lalande 361. Houzeau-L. I, 12110. –
Beide Beibände leicht gebräunt, wenig fleckig. – Siehe
Abbildung.
Naturwissenschaften 155
Nr. 731
The famous first volume of memoranda with altogether
13 independent treatises by Leibniz as well as a correspondence
between Leibniz and Bernoulli of the years 1707-
1709. – The frontispiece closely trimmed. Title a little soiled,
torn and with small marginal damages. The 30 plates (partly
with vertical creases) with together 80 numbered illustrations,
without number 64 (probably missing or left out).
Otherwise only slightly browned and hardly soiled. –
Modern vellum. – See illustration.
730 LICHTENBERG, G. CH., Vertheidigung des
Hygrometers und der Lüc'schen Theorie vom
Regen. Hrsg. von L. Ch. Lichtenberg. Göttingen,
Dieterich, 1800. XVI, 228 S. Mod. Pp. (50) 400,-
Erste Ausgabe. – Jung 372. Poggendorff I, 1452. – Stellenw.
fleckig. – Tls. unaufgeschnitten.
731 MAGALOTTI, L., Lettere scientifiche, ed erudite.
Venedig, D. Occhi, 1740. 4°. XX, 294 S., 1 Bl.
Pgt. d. Zt. (Rücken am Kapital gering beschäd.,
etw. berieben und fleckig). (1) 150,-
Dritte Ausgabe, erstmals postum 1721 erschienen. – Riccardi
I/2, 63, 2 Anm. – Vgl. Blake 283. Poggendorff II, 10.
DSB IX, 3: „He has the distinction, though, of having written
the best scientific prose in Italian after that of Galileo;
his descriptions of experiments in physics are written in
colorful, almost dramatic, language.“ – Brief 5 behandelt
auch Wein: „Sopra il detto del Galileo: Il vino è un composto
di umore, e di luce“ (nicht bei Schoene und Simon).
– Vorsatz mit hs. Besitzvermerk. Titel mit kleinem Stempel.
Tls. leicht stockfleckig. – Siehe Abbildung.