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Auktion 58 9. - Zisska+Schauer

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domini Jesu“ (fol. 301r-310v) und „De sancta Maria Magda -<br />

lena“ (fol. 311r-312v). Am Ende folgt auf fol. 313r noch eine<br />

Spalte, überschrieben mit „Sig(ismundus) Episcopo(s) Salisburg(ensis)“<br />

und Incipit „Hic est ordo ... Salisburg(ensis)“,<br />

mit Regeln zur Feier des Gottesdienstes. Dieser Ordo, der<br />

offenbar in der Amtszeit des Salzburger Erzbischofs Sigismund<br />

I. von Volkersdorf, 1452-1461, geschrieben worden<br />

ist, bricht unvermittelt ab. – Der neutestamentliche Teil der<br />

berühmten Bibelauslegung des Nikolaus von Lyra (um<br />

1270-1349), der „Postilla litteralis super totam bibliam“, ist<br />

1322-31 entstanden. Nikolaus von Lyra, ein französischer<br />

Franziskaner und Baccalaureus der Pariser Universität, gilt<br />

als einer der bedeutendsten Exegeten des späten Mittel -<br />

alters, die Bibelauslegung als sein Hauptwerk. „Die Bedeutung<br />

der lyranischen Postille liegt darin, daß ihr Autor sich<br />

auf den buchstäblichen Sinn der Bibel konzentriert, ohne<br />

den geistlichen Sinn zu leugnen“ (BBKL VI, 910). – Auf<br />

Papier mit dem im 15. Jahrhundert weit verbreiteten Wasserzeichen<br />

eines Ochsenschädels mit einkonturigem Stab<br />

zwischen den Hörnern, der von einer Blume bekrönt wird.<br />

– Auf den Spiegeln teils freigelegte Pergament-Makulaturblätter,<br />

wohl aus einem Brevier des 12. Jahrhunderts mit<br />

Neumen-Notation; vor allem an den Rändern etw. ge -<br />

bräunt, fleckig, wasserrandig und mit wenigen kleinen<br />

Wurmlöchern. – Siehe Abbildung Tafel 1.<br />

Latin manuscript on paper. – Manuscript by a scribe named<br />

Otto Kröppfel with the complete text of „Postilla litteralis<br />

super quattuor Evangelistas“ and selected sermons by<br />

Nikolaus von Lyra. Generally a quite regular manuscript<br />

for use probably written in a monastery of the Salzburg<br />

archbishopric. – On paper with the watermark, widespread<br />

in the 15th century, of a bullock's head with a stick between<br />

the horns which is crowned by a flower. – On paste-downs<br />

partly exposed vellum waste sheets, probably from a<br />

breviary of the 12th century; mainly at margins a little<br />

browned, soiled, with waterstains and some small worm -<br />

holes. – Contemporary heavily damaged calf over wooden<br />

boards. – See illustration on plate 1.<br />

8 WILTEN – „INDULGENTIE MONASTERII<br />

s(an)ctorum martirum Laurentii et Steffani et Stc.<br />

ecclesie dive Virg(inis) Marie in Wiltin.“ Lateinisch-deutsche<br />

Handschrift auf Papier. Kloster<br />

Wilten 1510-12. 4°. Hervorhebungen und Überschriften<br />

in Rot, durchgehend rubriziert. 21 Bl.<br />

(das letzte weiß). Ohne Einband. (142) 800,-<br />

Verzeichnis der umfangreichen Reliquiensammlung des<br />

Prämonstratenserstifts und der Pfarrkirche von Wilten bei<br />

Innsbruck sowie der durch diese gewährten Ablässe.<br />

Gebrauchshandschrift mit etwas kalligraphischer Verzierung<br />

der Initialen und Überschriften, abgefaßt in brauner<br />

Tinte. Auf fol. 1r. ein kurzer Abschnitt mit der Legende des<br />

wundertätigen Marienbilds von Wilten in schwarzer Tinte,<br />

möglicherweise von einer anderen Hand, darunter der Vermerk:<br />

„Anno 1120: Institutus e(st) Ordo Praemonstratensium“.<br />

Auf fol. 1v.-5r. das Verzeichnis der Reliquien des<br />

Klosters (jeweils mit Angabe der Ablaßjahre), auf fol.<br />

7r.-11v. das Verzeichnis der Reliquien der Pfarrkirche<br />

„Indulgentie p(a)rochialis ecclesie Sancte Marie virginis in<br />

Wiltina“. Der letzte Teil in deutscher Sprache, mit einer<br />

Auflistung der Heiltümer „von Gottlicher Wunder Würckhung“,<br />

überschrieben: „De Misteriis Domini“, darunter<br />

Reliquien von der Salbe Maria Magdalenas, vom Stein, auf<br />

dem Christus kniete, ein Reihe von Marienreliquien und<br />

zahlreiche von verschiedenen Heiligen. Am Ende ein Kolophon<br />

mit dem Datum „Anno salutis MDXII“; eine weitere<br />

Datierung „datum et actum in monasterio p(rae)dicto anno<br />

Handschriften 3<br />

a n(ativi)tate d(omi)ni mil(l)esimo quingentesimo deci(m)o<br />

die quarta me(n)se septembris“, findet sich am Ende eines<br />

Textabschnitts über die päpstlichen Bestätigungen auf<br />

fol. 6. – Bindung gelöst, einzelne Bl. lose, etw. gebräunt<br />

und fleckig.<br />

9 PERCHTOLDSDORF – „THOMANSCHAR<br />

unnd panngratzen Waytz als weylandt Wolfganngen<br />

Rainpegkher Gerhaben Rayttung“. Deutsche<br />

Handschrift auf Papier. 4 Bde. Perchtoldsdorf<br />

1532-41. 4°. 22; 7; 12; 13 nn. Bl. Ohne Einband.<br />

(35) 200,-<br />

Rechnungsbuch über die Vormundschaft zweier Bürger aus<br />

Perchtoldsdorf bei Wien für die verwaisten Kinder eines<br />

Wolfgang Rainberger. – Unterschiedlich gebräunt, fleckig<br />

und wasserrandig.<br />

10 REZEPTBUCH. Deutsche Handschrift auf<br />

Papier. Österreich oder Süddeutschland spätes<br />

16. – Ende 18. Jhdt. 4°. Ca. 135 beschriebene nn.<br />

Bl. (und zahlr. weiße). Ldr. um 1600 mit Deckelfileten<br />

(Schließbänder fehlen, Rücken stellenw.<br />

brüchig; beschabt und bestoßen). (42) 1.200,-<br />

Über zwei Jahrhunderte fortgeführtes Rezeptbuch, das im<br />

späten 16. Jahrhundert angelegt worden ist. Aufgrund der<br />

Speisen kann es sich nur um einen Adelshaushalt handeln.<br />

Beschrieben sind zahlreiche Fleisch- und Wildgerichte<br />

sowie exquisite Süßspeisen, dagegen fällt das Kapitel über<br />

Suppen sehr spärlich aus. An einer Stelle wird „venizianisches<br />

Bleyweiß“ als Zutat einer medizinischen Rezeptur<br />

genannt. Ein Rezept für „Gams Pastete“ läßt auf alpenländische<br />

Provenienz schließen. Von der ersten Hand, die sehr<br />

gleichmäßig schreibt (dem Duktus nach ein geübter Kanzleischreiber),<br />

stammt die Einteilung in die acht Kapitel<br />

Pasteten, Torten, Gebäck, Mus, Milchspeisen, Suppen und<br />

Fleisch- und Fischgerichte. Unter den Gebäcken auch „Ain<br />

Nürnberger Paches“. Die Einteilung war auf Fortführung<br />

angelegt, da immer einige Blätter bis zum nächsten Kapitel<br />

unbeschrieben sind. Eine zweite Hand hat die Niederschrift,<br />

die teils im Satz abbricht, wohl erst im 17. Jahrhundert<br />

weitergeführt. Dieser zweite Schriftduktus ist flüchtig.<br />

Einige Kapitel sind sehr umfangreich, andere bestehen nur<br />

aus wenigen Einträgen. Auf die acht Kapitel folgen einige<br />

Blätter mit Eintragungen wohl aus dem 18. Jahrhundert<br />

(dritte Hand) und schließlich ein umfangreiches, 107 Re -<br />

zepte umfassendes „Zucker Backerey Buech“ mit Datum<br />

„1774“ (vierte Hand). Am Ende von einer weiteren Hand<br />

auf mehreren Blättern Rezepte für Kuchen und Torten. –<br />

Auf Papier mit Wasserzeichen eines Turmes im Wappenschild,<br />

wohl Süddeutschland oder Österreich, spätes<br />

16. Jahrhundert (vgl. Piccard 106063-106065, Straubing<br />

etc. um 1<strong>58</strong>0). – Innengelenke gebrochen; etw. gebräunt und<br />

fleckig.<br />

Recipe book. German manuscript on paper. Austria or<br />

Southern Germany late 16th – end 18th century. – Recipe<br />

book continued over two centuries, started in the late 16th<br />

century. It can only come from a noble household on account<br />

of the dishes described there which were numerous meat and<br />

game dishes as well as exquisite desserts. – On paper with<br />

watermark of a tower in the armorial shield, probably South<br />

Germany or Austria, late 16th century (compare Piccard<br />

106063-106065, Straubing etc. around 1<strong>58</strong>0). – Inner joints<br />

broken; a little browned and soiled. – Calf around 1600 with<br />

fillets on boards (clasp ribbons missing, spine here and there<br />

cracked; scratched and scuffed).

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