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Auktion 58 9. - Zisska+Schauer

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„Kaninchenhöhle“ genannt). Auf zweieinhalb Seiten faßt<br />

Jahn sodann gemeinsame Reiseerlebnisse zusammen, eine<br />

„kleine Fahrt zum Petersberg“, eine Reise nach Thüringen<br />

vom 20.-27. August 1797, einen Besuch in Eisleben mit<br />

Besichtigung des Lutherhauses und eine Harz-Wanderung.<br />

Im Bericht zur Thüringenreise wird auch Goethe in einem<br />

kurzen Seitenhieb erwähnt: „Goethe spielt Großhaus Weimar“,<br />

in Anspielung auf seine in diesem Jahr erfolgte<br />

Anstellung als Bibliothekar an der Bibliothek der Herzogin<br />

Anna Amalia. Der Eintrag schließt mit den Zeilen:<br />

„In Wahrheit lieber Tiebel, wir können sagen, wir LEBTEN<br />

in Halle. Ohne Reideburg, den Tempel der Roheit, und<br />

hunnischer Sauffeste lebten wir glücklich, ohne verderbliche<br />

Verbindungen hatten wir Freunde. – Wir lernten einsehen,<br />

daß unser Glück nicht im Vielbesizzen besteht, sondern in<br />

der Genügsamkeit, im weisen Gebrauch des Erworbenen,<br />

und im frohen Streben nach erreichbaren Geistern. Ewig<br />

dein Freund Jahn.“<br />

Der Vater Jahns, Alexander Friedrich Jahn, seine Mutter,<br />

Dorothea Sophie (geborene Schultze), und eine Cousine<br />

Tiebels mit Namen M. E. Jahn haben sich ebenfalls eingetragen<br />

(alle Lanz, 26. 4. 1798). – Die meisten der weiteren<br />

Beiträge stammen von Hallenser Studenten. Bekannte Personen<br />

sind u. a. Charlotte von Heyden, die spätere Frau des<br />

Generalfeldmarschalls Wilhelm von Krauseneck, und der<br />

Philhellene Wilhelm Boldemann. Die reizvollsten der<br />

Miniaturen stammen von Carl Wilhelm Herschel, der seit<br />

1795 „Universitätszeichenmeister“ in Halle war (Eintrag<br />

vom 10. <strong>9.</strong> 1798). – Die in der Paginierung fehlenden Seiten<br />

87/88, 43-46, 187-190 und 223/224 wurden wohl übersprungen,<br />

für fehlende Blätter gibt es keine Anhaltspunkte<br />

(im Index der Einträger am Schluß sind diese Seiten nicht<br />

aufgeführt). Eine Zeichnung lose beiliegend. – Stellenw.<br />

ein wenig fingerfleckig, geringe Gebrauchsspuren. – Siehe<br />

Abbildung Tafel 7.<br />

The album amicorum designed with beautiful, partly<br />

artistically and iconographically remarkable miniatures, is<br />

of particular importance due to its provenance from the circle<br />

of friends of „Turnvater“ Jahn, it gives an idea of the early<br />

and so far hardly known student days of Jahn. The owner of<br />

the album amicorum, Karl Friedrich Ferdinand Tiebel<br />

(1778-1835), super intendant and senior preacher at Nauen,<br />

belonged to the close friends of „Turnvater“ Friedrich Ludwig<br />

Jahn (1778-1852). – The pages 87/88, 43-46, 187-190<br />

and 223/224 missing in the pagination, were probably skipped,<br />

there are no indications of the missing leaves (these<br />

pages are not mentioned in the index at the end of the<br />

entries). One drawing enclosed loosely. – Here and there<br />

with some fingermarks, minor signs of wear. – Contemporary<br />

calf with spine label, gilt back and gilt on sides with<br />

monogram „K. F. F. T.“ on front cover and „K 1795 B“ on<br />

rear cover (cover material a little torn, some rubbing and scuffing)<br />

in contemporary cardboard wrappers and card board<br />

slipcase, both with coloured paper cover material (each<br />

heavily scratched and damaged). – See illustration on plate 7.<br />

Eintrag von Johann Gottfried Neumeister<br />

55 – „DENKMAL hochgeschätzter Gönner, Lehrer<br />

und Freunde von E. L. Günzel errichtet.“ Freundschaftsalbum<br />

mit ca. 45 Eintragungen u. a. aus<br />

Breslau, Landeshut, Obersalzbrunn, Schmiedeberg<br />

und Wernersdorf (alle Schlesien) 1795-97.<br />

Qu.-8°. Mit aquarellierter Titelminiatur, einigen<br />

einfachen Bleistift- bzw. Rötelzeichnungen und<br />

einer Seidenstickerei. 49 beschriebene und einige<br />

Urkunden und Autographen 17<br />

weiße Bl. Pp. d. Zt. mit 2 kleinen roten Deckelschildern<br />

„Günzel“ und „95“ (Rücken in Lwd.<br />

erneuert, Deckel fleckig, beschabt und bestoßen).<br />

(111) 600,-<br />

Die Bedeutung des in seiner Ausstattung recht kargen<br />

Albums liegt im Kreis der Einträger, die, obgleich weitgehend<br />

unbekannt, meist als Lehrer oder Schüler der Musik<br />

am Landschullehrer-Seminar bei St. Elisabeth in Breslau<br />

wirkten. Dort wurden auch Kantoren (und Organisten?)<br />

ausgebildet, wie der Eigner des Albums selbst, was aus<br />

einem Eintrag hervorgeht: „Wenn Du als Cantor einst wirst<br />

diese Zeilen lesen, / so sage Deiner Frau: – NB. wenn Du<br />

eine hast – / ich sei Dein Freund gewesen.“ Beiträge finden<br />

sich auch von dem Diakon von St. Elisabeth, Johann Gottfried<br />

Reymann, und dem dortigen Kantor L. G. Herrmann.<br />

An St. Elisabeth hatte sich im 18. Jahrhundert ein reiches<br />

Musikleben entfaltet, und es war dort eine umfangreiche<br />

Sammlung von Musikhandschriften angelegt worden. Aus<br />

diesem Kontext könnte ursprünglich auch die 1985 entdeckte<br />

Sammlung des Johann Gottfried Neumeister (1757-<br />

1840) stammen, die neben vielen anderen Abschriften dreißig<br />

bislang unbekannte Orgelchoräle Johann Sebastian<br />

Bachs enthält (BWV 1090-1120, heute New Haven, Yale<br />

University, Ms. LM 4708, sogenannte „Neumeister-Sammlung“).<br />

Das vorliegende Album ist immerhin ein Indiz<br />

dafür, daß Neumeister, der sich in Landeshut am 10. 1. 1796<br />

als „wahrer Freund u. Bruder“ eingetragen hat, zum Breslauer<br />

Musikleben in engem Kontakt stand. – Papier mit<br />

Wasserzeichen „J Honig & Zoonen“. – Etw. fleckig und ge -<br />

bräunt.<br />

56 – „DENKMAL DER FREUNDSCHAFT“.<br />

Stammbuch mit ca. 45 Eintragungen u. a. aus<br />

Dresden, Wien und Paris 1812-27. Qu.-8°. Mit<br />

2 Aquarellen, 3 Federzeichnungen (1 kolor., 1 la -<br />

viert; Ruine, Banknote, Kutsche) und kolor. Kupferstich<br />

nach Sprinck (Plauenscher Grund). Zus.<br />

ca. 160 Bl. Rotes Ldr. d. Zt. mit reicher Vg. (ein<br />

wenig beschabt). (17) 300,-<br />

Hübsches Album mit sehr dekorativem Titel (Aquarell der<br />

Freudschaftsquelle). Die Initialen des Eigners „C. F. S.“<br />

(Rückenprägung) möglichweise aufzulösen in C. F. Simon,<br />

da sich im Stammbuch einige Eintragungen aus der Familie<br />

Simon finden, darunter auch ein Louis Simon, bei dem es<br />

sich um den Architekten Friedrich Louis Simon (1800-<br />

1877) handeln könnte. Sicher zu identifizieren ist Carl Gottlieb<br />

Schrödel, Hofjuwelier in Dresden. – Die Darstellungen<br />

zeigen eine Ruine, eine Banknote, eine Postkutsche und<br />

Blumen. – Kaum fleckig und gebräunt.<br />

57 – – Zwei Freundschaftsalben bürgerlicher Damen<br />

mit Eintragungen aus Brandenburg, Sachsen und<br />

Schlesien, begonnen 1823 bzw. 1825. Qu.-8°. Ldr.<br />

d. Zt. mit Vg. (wenig berieben) in Pp.-Schuber<br />

(beschabt) und lose Bl. in Pp.-Schuber d. Zt. (etw.<br />

beschabt). (55) 200,-<br />

Hübsche Damenalben des Biedermeier, die beide bis in die<br />

1860er Jahre fortgesetzt worden sind.<br />

I. Mit Eintragungen aus Rathenow, Neuruppin, Berlin,<br />

Brandenburg an der Havel u. a. Städten sowie 9 kolorierten<br />

Kupferstichen, montierter aquarellierter Zeichnung<br />

(ausgeschnittene Rose) und einer Haarlocke.

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