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Auktion 58 9. - Zisska+Schauer

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Nr. 99<br />

Die Rückgabe von Boulogne an Frankreich<br />

98 MASON, J., britischer Diplomat (1503-1566).<br />

E. Brief mit U. sowie U. von drei weiteren Vertretern<br />

einer britischen Verhandlungsdelegation.<br />

Dat. Calais, 20. 2. 154<strong>9.</strong> Fol. 1/2 S. – Doppelblatt,<br />

rückseitig adressiert. (30) 800,-<br />

Von den vier Vertretern der englischen Gesandtschaft, John<br />

Mason (1503-1566), John Russel, First Earl of Bedford (um<br />

1485-1555), William Petre (um 1505-1572) und William<br />

Paget, First Baron Paget of Beaudesert (1506-1563), unterzeichnetes<br />

Schreiben an eine französische Verhandlungs -<br />

delegation (adressiert „A Mess[ieu]rs Mons[ieur] de la<br />

Rochepot et les aultres depputés du Roy très chrestien“).<br />

Alle vier waren bedeutende Staatsmänner bzw. Diplomaten<br />

unter den Königen Heinrich VIII. und Edward VI. Sie<br />

waren mit Handlungsvollmacht ausgestattet, um im Kampf<br />

mit Frankreich um die strategisch wichtige Hafenstadt Boulogne-Sur-Mer,<br />

die England 1544-1550 besetzt hielt, zu vermitteln.<br />

Im Frieden von Boulogne 1550 wurde die Stadt<br />

schließlich von Frankreich zurückgekauft. Der Brief enthält<br />

eine Zusage, sich spätestens am Samstagabend in Boulogne<br />

einzufinden. Der Ausstellungsort wurde von Boulogne<br />

in Calais korrigiert. – Das Wasserzeichen einer Hand<br />

mit fünfzackigem Stern verzeichnet bei Piccard (Nr. 155784,<br />

Stockholm 1547). – Falz brüchig und hinterlegt; leicht<br />

gebräunt und fleckig.<br />

99 NORDAU, M., Schriftsteller und Zionist (1849-<br />

1923). E. Billett mit U. Dat. Paris 15. <strong>9.</strong> 1908. 9,2<br />

x 11,2 cm. 3/4 S. (108) 250,-<br />

Urkunden und Autographen 25<br />

„Mein Wahlspruch ist: 'Was liegt daran!' Aber wenn ich ein<br />

Teures verlor, konnte ich mich nie an ihn halten.“ – Nordau,<br />

der führende Zionist neben Herzl, hatte sich 1876 in<br />

Paris als Arzt niedergelassen. – Siehe Abbildung.<br />

100 PANOFSKY, E., Kunsthistoriker (1892-1968).<br />

E. Brief mit U. Freiburg i. Br. 2<strong>9.</strong> 5. 1914 (Poststempel).<br />

4°. 4 S. – Doppelblatt, e. adressiertes<br />

Kuvert beiliegend. (108) 900,-<br />

Inhaltsreicher Brief aus Panofskys wenig bekannten Studentenzeit<br />

an den Schriftsteller und Redakteur Franz<br />

Schönberner (1892-1970), der zu dieser Zeit noch Literatur<br />

und Kunstgeschichte in München studiert hat. Panofsky hat<br />

im Jahr 1914 bei Wilhelm Vöge in Freiburg promoviert. Die<br />

interessantesten Passagen sind Kurzcharakterisierungen seiner<br />

akademischen Lehrer. So bezeichnet er den großen Historiker<br />

Heinrich Finke (1855-1938) als „armen Idiot“, der<br />

ihn, den Kunsthistoriker, zunächst verachtet habe, nun aber<br />

auf Grund seiner Lateinkenntnisse liebe. Der Philosoph<br />

Heinrich Rickert (1883-1936) dagegen beeinflusse ihn ziemlich<br />

stark. Seinen Doktorvater Vöge (1868-1952) beschreibt<br />

er als „geistvoll, humorvoll, neurasthenisch, an- und auf -<br />

regend, nach Frankfurt berufen, dennoch der anständigste<br />

Mensch dieser Welt“. Max Friedländer (1867-19<strong>58</strong>) dagegen<br />

hätte nicht „das an Vöges Witzigkeit haftende metaphysische<br />

Etwas“. Er selbst wohne „im schönsten Zimmer<br />

Freiburgs“, seine Wirtin sei eine verwitwete Dame namens<br />

Elli Eckermann und sein Mitbewohner ein „sehr kluger<br />

Nationalökonom“. Mit dessen Freund Hellmuth Falkenfeld<br />

(1893-1954), dem Autor von „Wort und Seele“, hätten<br />

sie „anregende Tischrunden“. Beim Thema „Frauen“ fällt<br />

Panofskys Bericht allerdings recht knapp aus: „Keine“. –<br />

Gefaltet.

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