Nationales Krisenmanagement im ... - deNIS - Bund.de

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An der Übung LÜKEX 2004 waren vier Bundesländer
beteiligt. Das Szenario ging davon aus, dass Bayern
und Baden-Württemberg von einem fiktiven, durch
eine winterliche Extremwetterlage verursachten
großflächigen und ca. zwei Wochen andauernden
Stromausfall betroffen waren. Darüber hinaus ereigneten
sich in diesen Ländern sowie in Berlin und
Schleswig-Holstein zeitgleich Terroranschläge, zum
Teil unter Verwendung chemischer Substanzen. Dem
Terrorismusszenario in Schleswig-Holstein lag eine
Anschlagsdrohung gegen ein auf hoher See befindliches
Fährschiff zugrunde; dadurch bot die Übung
auch den Einstieg in die Thematik „Seesicherheit“.
Das Übungsszenario in Süddeutschland wurde in Zusammenarbeit
mit dem Deutschen Wetterdienst und
mit den großen Energiekonzernen in Anlehnung an
den Orkan „Lothar“ erstellt, der 1999 neben Verwüstungen
in den Wäldern vor allem in Frankreich und
der Schweiz mehrtägigen Stromausfall verursacht
hatte. Die Übungslage, die von einigen Kritikern in
ihren angenommenen Auswirkungen als übertrieben
bezeichnet worden war, wurde 2005 beim Stromausfall
im Münsterland von der Realität eingeholt. Insgesamt
waren mehrere tausend Übungsbeteiligte in
unterschiedlichsten Funktionen in die Übung eingebunden.
Als Ergebnis der Übung kann festgehalten
werden, dass länger andauernde flächendeckende
Stromausfälle schwere Störungen des gesamtgesellschaftlichen
Lebens verursachen können und staatliche
und private Institutionen deshalb gut beraten
sind, ihre Strukturen regelmäßig auf ihre Funktionsfähigkeit
im Falle eines Energieausfalls zu überprüfen
(Stichwort: Business Continuity). Die Abhängigkeit
des gesamtgesellschaftlichen Lebens von der
Energieversorgung und die Anfälligkeit moderner
Industriegesellschaften ist auch in anderen Staaten
Gegenstand von Krisenübungen, so hat z. B. Großbritannien
im Sommer 2007 das Krisenmanagement
bei einem landesweiten 24-stündigen Stromausfall
erprobt (Übung „long shadow“). Die Erkenntnisse
aus der LÜKEX-Übung wurden von allen Beteiligten
als wertvoll für die Weiterentwicklung des Krisenmanagements
beurteilt; dies galt sowohl für die erstmals
in dieser Form praktizierte Zusammenarbeit der neuen
Verwaltungsstäbe nach dem bundeseinheitlichen
Modell als auch für die Präventionsarbeit im Bereich
der Energieversorgung in Extremsituationen.