Nationales Krisenmanagement im ... - deNIS - Bund.de
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<strong>Krisenmanagement</strong> bei kerntechnischen und radiologischen<br />
Ereignissen – die Rolle <strong>de</strong>s <strong>Bund</strong>esministeriums<br />
für Umwelt und Strahlenschutz<br />
Wolfgang Renneberg<br />
Gesetzliche Grundlage: Das Strahlenschutzvorsorgegesetz<br />
Der Unglückreaktor von Tschernobyl <strong>im</strong> Beton-Sarkophag<br />
Aber auch bei einem radiologischen Ereignis <strong>im</strong> Inland<br />
mit katastrophalen Auswirkungen, bei <strong>de</strong>m die<br />
jeweiligen Katastrophenschutzbehör<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r<br />
<strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r Gefahrenabwehr zuständig sind und<br />
tätig wer<strong>de</strong>n, ist das BMU nach <strong>de</strong>m Strahlenschutzvorsorgegesetz<br />
über die lokalen Katastrophenschutzmaßnahmen<br />
hinaus <strong>im</strong> weiteren Umfeld für Maßnahmen<br />
<strong>de</strong>r Strahlenschutzvorsorge zuständig. Diese<br />
fö<strong>de</strong>ral bedingte Zuständigkeitsregelung erfor<strong>de</strong>rt<br />
ein hohes Maß an Abst<strong>im</strong>mung zwischen <strong>de</strong>n lokalen<br />
Behör<strong>de</strong>n am Ort <strong>de</strong>s Geschehens und <strong>de</strong>r Strahlenschutzvorsorgebehör<strong>de</strong><br />
(BMU) auf <strong>Bund</strong>esebene.<br />
Kurz nach <strong>de</strong>r Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 wur<strong>de</strong><br />
das <strong>Bund</strong>esministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)<br />
gegrün<strong>de</strong>t, um die zuvor auf verschie<strong>de</strong>ne Ressorts verteilten Zuständigkeiten<br />
<strong>de</strong>r Umweltpolitik zu bün<strong>de</strong>ln. Im selben Jahr wur<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>m Eindruck <strong>de</strong>r<br />
Auswirkungen dieser Katastrophe auf Deutschland und <strong>de</strong>r Erkenntnisse bei <strong>de</strong>r<br />
Bewältigung <strong>de</strong>r Krise das Strahlenschutzvorsorgegesetz verabschie<strong>de</strong>t, das <strong>de</strong>m<br />
BMU ein<strong>de</strong>utige Kompetenzen für das <strong>Krisenmanagement</strong> bei Ereignissen mit<br />
großräumigen, län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>n radiologischen Auswirkungen einräumt.<br />
Dazu gehören insbeson<strong>de</strong>re die Empfehlungen von Vorsorgemaßnahmen zum<br />
Schutz <strong>de</strong>r Bevölkerung und die Festlegung von einheitlichen Dosis- und Kontaminationsgrenzwerten<br />
bei Ereignissen, <strong>de</strong>ren radiologische Auswirkungen unterhalb<br />
<strong>de</strong>r Gefahrenschwelle liegen.<br />
Die Zuständigkeit <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Katastrophenschutz<br />
wird dadurch nicht berührt. Die Gefahrenabwehr<br />
ist nach Artikel 70 Grundgesetz Aufgabe <strong>de</strong>r<br />
Län<strong>de</strong>r, die hierzu Katastrophenschutzgesetze erlassen<br />
und entsprechen<strong>de</strong> organisatorische Vorkehrungen<br />
für die Umsetzung getroffen haben. Für Fälle<br />
<strong>de</strong>s nuklearen Katastrophenschutzes wur<strong>de</strong>n jedoch<br />
vom BMU mit <strong>de</strong>n „Rahmenempfehlungen für <strong>de</strong>n<br />
Katastrophenschutz“ die speziellen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
festgelegt, die für die beson<strong>de</strong>re und vor allem einheitliche<br />
Katastrophenschutzplanung <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r für<br />
einen radiologischen o<strong>de</strong>r kerntechnischen Unfall erfor<strong>de</strong>rlich<br />
sind.<br />
Während die lokalen Katastrophenschutzbehör<strong>de</strong>n<br />
die Aufgabe haben, unmittelbare Schä<strong>de</strong>n – insbeson<strong>de</strong>re<br />
Strahlenschä<strong>de</strong>n durch hohe Strahlendosen<br />
– für die betroffene Bevölkerung zu verhin<strong>de</strong>rn, hat<br />
das BMU neben <strong>de</strong>n o. g. Befugnissen <strong>im</strong> Wesentlichen<br />
die Aufgabe, durch Empfehlungen von einheitlichen<br />
Verhaltensmaßnahmen für die Bevölkerung<br />
sowie für <strong>de</strong>n landwirtschaftlichen Bereich dafür zu<br />
sorgen, dass die Beeinträchtigungen durch <strong>de</strong>n Eintrag<br />
radioaktiver Stoffe in die Umwelt und damit die<br />
mittelbare Strahlenbelastung <strong>de</strong>r großräumig betroffenen<br />
Bevölkerung möglichst gering sind.