Nationales Krisenmanagement im ... - deNIS - Bund.de

Spezielle Planungen für gesundheitliche Schadensereignisse
Für bestimmte Szenarien – z.B. Pocken und Influenza
– sind Pläne und Konzepte zum Management
derartiger Gefahrenlagen vorbereitet und die entsprechenden
Verfahren mit den beteiligten anderen
Ressorts sowie den Ländern über die Arbeitsgemeinschaft
der obersten Landesgesundheitsbehörden
(AOLG) im Vorfeld abgestimmt worden. Die Planungen
werden regelmäßig fachlich überarbeitet und
durch Übungen auf internationaler, nationaler 2 und
regionaler Ebene praktisch überprüft.
Diese Planungen betreffen den gesamten Ablauf des
jeweiligen biologischen Schadensereignisses. Dabei
geht es sowohl um die Behandlung des einzelnen
Menschen (Diagnostik, Patiententransport, Behandlung
mit Impfstoffen und Arzneimitteln) als auch um
die öffentliche Gesundheit. Die Maßnahmen im Bereich
der öffentlichen Gesundheit umfassen rechtliche
Meldeverpflichtungen beim Auftreten bestimmter
Krankheiten. Damit sich die Krankheit möglichst
nicht weiter verbreitet, bestehen Absprachen, wie
beispielsweise ansteckungsverdächtige Kontaktpersonen
ermittelt und aufgesucht werden und inwieweit
die Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden
muss.
Risikokommunikation in Richtung Bevölkerung,
Presse und Fachöffentlichkeit ist ein wesentlicher Bestandteil
eines guten Krisenmanagements. Hier sind
entsprechende Vorbereitungen getroffen worden, so
sind z.B. vorab Informationsblätter erstellt und Verhaltensregeln
für die Allgemeinheit abgestimmt worden.
Diese können im Ereignisfall genutzt werden.
Weiterhin liegen Planungen, angefangen von Labordiagnostik
über stationäre Behandlungskapazitäten,
Probenübergabe im abgesicherten Bereich des
Robert-Koch-Instituts
Hygiene- und Schutzmaßnahmen in Krankenhäusern
für Patienten und Personal, Organisation von
Schutzimpfungen (Einrichtung von Impfstellen,
Impfbescheinigungen) bis hin zur Bevorratung von
Impfstoffen und Hilfsmitteln und Verteilung von Arzneimitteln
vor.
Diese Vorbereitungsmaßnahmen sind – da es sich
hier um Vorbereitungen auf die größtmöglichen biologischen
Schadenslagen handelt – auf andere biologische
Schadenslagen entsprechend übertragbar.
Die Planungen haben zu einer engen Zusammenarbeit
aller Akteure geführt. Sie bilden vor dem Hintergrund
der gegebenen rechtlichen Rahmenbedingungen
ein tragfähiges Konzept, um das bestmögliche
Zusammenwirken aller im Krisenmanagement von
gesundheitlichen Großschadenslagen tätigen Akteure
sicherzustellen.
Zu den Autoren: Ministerialrat Dr. Johannes Blasius ist Referatsleiter, Oberregierungsrätin Dr. Gesa Lücking, LL.M., Referentin
im Bundesministerium für Gesundheit, Bonn
1 Details zur Interministeriellen Koordinierungsgruppe des Bundes und der Länder enthält in Kapitel I dieser Publikation der
Grundsatzartikel „Die Rolle des Bundes im Krisenmanagement“.
2 Zur Influenzapandemieplanung bei LÜKEX 2007 im Detail siehe auch Kapitel IV dieser Publikation, S. 157 ff. Beitrag
„LÜKEX 2007: Wichtige Erkenntnisse für strategisches Krisenmanagement und nationale Pandemieplanung“
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