Nationales Krisenmanagement im ... - deNIS - Bund.de

LÜKEX 2005 fand, abweichend vom zweijährigen
Übungsrhythmus, bereits nach einem Jahr statt. Die
Übung orientierte sich thematisch an internationalen
Großveranstaltungen. Sie wurde so frühzeitig
durchgeführt, dass Erkenntnisse noch in die Sicherheitskonzepte
für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006
einfließen konnten. Dem Drehbuch lagen unterschiedliche
Schadensereignisse in den sechs übenden
Ländern (Baden-Württemberg, Brandenburg,
Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und
Sachsen) zugrunde. Neben Terroranschlägen auf Verkehrsmittel
und -einrichtungen ereigneten sich witterungsbedingt
Katastrophen oder technische Havarien.
Daneben sorgten aus dem Ausland übertragene
Seuchen für bundesweite Betroffenheit. Höhepunkt
der Übung war die Prüfung der Frage, ob angesichts
der Unglücksfälle und Terroranschläge mit großen
Opferzahlen und der andauernden Bedrohung die
Fortführung der fiktiven Großveranstaltung noch
möglich war. In einer Telefonschaltkonferenz wurde
zwischen Bund und Ländern unter Beteiligung des
Veranstalters (Organisationskomitee des Deutschen
Zentrale Übungssteuerung LÜKEX 2007: Lagebesprechung
Zusammenfassung und Ausblick: Konzeptionelle Weiterentwicklung
der Krisenmanagementstrukturen
Am Anfang war LÜKEX „nur“ eine große Übung.
Durch ein innovatives Übungskonzept, durch Hartnäckigkeit
und Flexibilität wuchs LÜKEX zu einem
System auf, das nicht nur die Übungskultur auf der
strategischen Ebene in Deutschland beeinflusst, sondern
inzwischen auch Teilsysteme des Krisenmanagements,
Führungsausbildung, Sicherheitsforschung,
Public Private Partnership im Krisenmanagement umfasst
und weiterentwickelt.
Fußballbundes) eine ausgewogene und von allen
akzeptierte Konsensentscheidung getroffen, ein Beispiel
für Kooperationsfähigkeit im föderalen System,
unabhängig von Zuständigkeitsfragen.
LÜKEX 2007 schließlich wurde von allen Beteiligten
als die bisher erfolgreichste Übung bezeichnet. Ca.
dreitausend Beteiligte aus sieben Bundesländern,
11 Bundesressorts, ca. 50 Wirtschaftsunternehmen,
Hilfsorganisationen und Verbänden übten an zwei
Tagen anhand eines bundeseinheitlichen Pandemieszenarios
mit einer fiktiven Erkrankungsrate von
33 Prozent der Bevölkerung, die bundesweit zu ca.
400.000 Krankenhauseinweisungen und ca. 100.000
Todesfällen führte. Das in Zusammenarbeit mit dem
Robert Koch-Institut entwickelte Szenario bildete die
gesamtgesellschaftliche Betroffenheit einer Pandemie
ab. Die inhaltliche Auswertung der Übung hat ergeben,
dass der nationale Pandemieplan im gesundheitlichen
Sektor eine tragfähige Grundlage für die
medizinische Versorgung der Bevölkerung ist, dass
die Pandemieplanung jedoch insbesondere in der
nichtgesundheitlichen Notfallvorsorge einer umfangreichen
Ergänzung bedarf. Dies betrifft vor allem
die psychologische Reaktion der Bevölkerung sowie
die Vorkehrungen aller betroffenen Institutionen für
erhebliche Personalausfälle, die im Ernstfall zu sog.
„Dominoeffekten“ in der Verkehrsinfrastruktur, der
Versorgung mit Grundnahrungsmitteln und in der öffentlichen
Sicherheit und Ordnung führen würden.
Besonders erfreulich ist, dass sich als Folge der Übung
LÜKEX 2007 in einigen Ländern bereichsübergreifende
Gesprächs- und Arbeitskreise gebildet haben, die
sich im Bereich erkannter Problembereiche mit abgestimmten
Vorsorgemaßnahmen beschäftigen.
Die Krisenmanagementstrukturen des Bundes und
der Länder, die in den Kapiteln I und II dieses Hefts
dargestellt worden sind, wurden im Rahmen der
Übungen erprobt und durch Auswertung und Nachbereitung
konzeptionell weiterentwickelt. So wurde
beispielsweise die Arbeitsfähigkeit der Interministeriellen
Koordinierungsgruppe des Bundes und der
Länder in den LÜKEX-Übungen getestet.
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