Nationales Krisenmanagement im ... - deNIS - Bund.de
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Der Aufbau zentraler Krisenkoordinationsstrukturen<br />
bei <strong>Bund</strong> und Län<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>n Innenressorts ist zielführend.<br />
Im Falle durchgängiger Umsetzung in allen<br />
Bereichen wird eine Konstante geschaffen, die <strong>im</strong><br />
Großscha<strong>de</strong>nsfall ereignisunabhängig und vertraut<br />
hochgefahren wer<strong>de</strong>n kann. Beson<strong>de</strong>re Herausfor<strong>de</strong>rungen,<br />
gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Anfangsphase einer Krise<br />
(Chaos, Informationsflut und Informations<strong>de</strong>fizite,<br />
etc.), können so effektiver bewältigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei LÜKEX 2007 konnten Organisation und Verfahren<br />
<strong>de</strong>r Zivil-Militärischen Zusammenarbeit (ZMZ)<br />
auf strategischer Ebene gezielt erprobt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
<strong>im</strong> Zuge <strong>de</strong>r Neuordnung <strong>de</strong>r territorialen Struktur<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bund</strong>eswehr neu aufgestellten Lan<strong>de</strong>skomman-<br />
Übungserkenntnisse für wichtige Gesellschafts- und Wirtschaftsbereiche,<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n Bereich Kritische Infrastrukturen<br />
Nahezu alle Gesellschaftsbereiche wer<strong>de</strong>n durch<br />
die Sekundäreffekte einer Pan<strong>de</strong>mie getroffen. Neben<br />
<strong>de</strong>m Gesundheitsbereich– also <strong>de</strong>m vorrangigen<br />
Zielbereich <strong>de</strong>r bisherigen Pan<strong>de</strong>mieplanung – wur<strong>de</strong>n<br />
bei Übungsvorbereitung und -durchführung weitere<br />
wichtige Gesellschafts- und Wirtschaftsbereiche<br />
als beson<strong>de</strong>rs betroffen i<strong>de</strong>ntifiziert. Die <strong>im</strong>mer mehr<br />
auf „just in t<strong>im</strong>e“ ausgerichteten Transport- und Logistikvorgänge<br />
auf Straße, Schiene, zu Wasser und<br />
in <strong>de</strong>r Luft sind durch <strong>de</strong>n hohen Personalfaktor<br />
gleich mehrfach betroffen. Personalausfälle (Kraftfahrer,<br />
Lokführer, Werkstätten, Warenumschlag usw.)<br />
führen nach kurzer Zeit zu Lieferausfällen, da die<br />
verbliebenen Arbeitnehmer die Ausfälle nicht durch<br />
unbegrenzt auszu<strong>de</strong>hnen<strong>de</strong> Arbeitszeiten auffangen<br />
können. Das liegt weniger an unflexiblen rechtlichen<br />
Möglichkeiten als an <strong>de</strong>n psychischen und physischen<br />
Belastungsgrenzen <strong>de</strong>s Personals. In einigen<br />
Bereichen <strong>de</strong>s produzieren<strong>de</strong>n Gewerbes wür<strong>de</strong> dies<br />
in einer realen Krise „nur“ zu wirtschaftlichen Ausfällen<br />
führen, zum Beispiel weil Zulieferteile nicht<br />
ankommen (z.B. Kfz-Industrie). In an<strong>de</strong>ren Sparten<br />
dagegen könnte die Grundversorgung <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
direkt beeinträchtigt wer<strong>de</strong>n. Beson<strong>de</strong>rs zu<br />
nennen sind in diesem Zusammenhang die Versorgungsketten<br />
<strong>de</strong>r Bereiche Lebensmittelversorgung,<br />
pharmazeutische Produkte, Bargeld, Kommunikationsverbindungen<br />
und Energie.<br />
dos konnten erstmals die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n<br />
interministeriellen Stäben <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierungen<br />
üben. Dennoch konnte die angestrebte intensive Erprobung<br />
<strong>de</strong>r ZMZ insbeson<strong>de</strong>re <strong>im</strong> regionalen und<br />
kommunalen Bereich nicht <strong>im</strong> angestrebten Umfang<br />
geübt wer<strong>de</strong>n, da z.B. die Kreisverwaltungsebenen<br />
nur in wenigen Bereichen teilnahmen (ausgenommen<br />
Saarland). Eine frühzeitigere Einbindung <strong>de</strong>r<br />
beteiligten Lan<strong>de</strong>skommandos könnte bei zukünftigen<br />
Übungen Verbesserung schaffen. Der Ansatz, in<br />
Zukunft die turnusmäßigen ZMZ-Übungen <strong>de</strong>r Wehrbereichskommandos<br />
mit <strong>de</strong>n <strong>Bund</strong>eslän<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>n<br />
zweijährigen Übungsrhythmus <strong>de</strong>r LÜKEX-Übungen<br />
einzubin<strong>de</strong>n, ist vor <strong>de</strong>m gesamtgesellschaftlichen<br />
Hintergrund zielführend.<br />
Containerterminal <strong>im</strong> Hamburger Hafen<br />
Wirtschaftsunternehmen, Organisationen und Verbän<strong>de</strong><br />
waren <strong>de</strong>shalb in einem bisher nicht praktizierten<br />
Umfang in die Übung einbezogen. Der Schwerpunkt<br />
lag bei Betrieben und Verbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Transport- und<br />
Logistikgewerbes, <strong>de</strong>s Lebensmitteleinzelhan<strong>de</strong>ls,<br />
<strong>de</strong>r Geschäftsbanken sowie <strong>de</strong>r IT- und Kommunikationsbranche.<br />
In allen Unternehmensbereichen ist<br />
die Sicherstellung <strong>de</strong>r personellen Besetzung von<br />
Schlüsselfunktionen ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Faktor für<br />
die Funktionsfähigkeit in Krisenzeiten und für eine<br />
reibungslose „Business Continuity“. Ihre Übungsbeteiligung<br />
stellte sicher, dass <strong>de</strong>m Übungsszenario realistische<br />
Übungsannahmen zu Grun<strong>de</strong> gelegt und die<br />
bei Übungsvorbereitung und -durchführung i<strong>de</strong>ntifizierten<br />
Schwachstellen nach <strong>de</strong>r Übung mit <strong>de</strong>n zuständigen<br />
staatlichen Stellen gemeinsam aufgearbeitet<br />
wer<strong>de</strong>n können.