Nationales Krisenmanagement im ... - deNIS - Bund.de

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Hinsichtlich der Bewertung der radiologischen
Auswirkungen wird das BMU vom Bundesamt für
Strahlenschutz unterstützt, das insbesondere die zur
Lageermittlung und zur Lagedarstellung notwendigen
IT-gestützten Systeme betreibt. Das „Integrierte
Mess- und Informationssystem für die Überwachung
der Umweltradioaktivität (IMIS)“ erfasst rund um die
Uhr die radiologische Lage in allen relevanten Umweltbereichen
und stellt damit die Grundlage für die
erforderliche Lagebewertung sicher. Mit dem von
der EU entwickelten und auf deutsche Verhältnisse
angepassten Entscheidungshilfesystem RODOS können,
die Auswirkungen des Ereignisses abgeschätzt
und die Folgen der beabsichtigten und empfohlenen
Maßnahmen prognostiziert werden. Damit sind in
Deutschland die für das Krisenmanagement erforderlichen
technischen Voraussetzungen geschaffen
worden, um auf einer ständig aktuellen Basis Entscheidungen
zum vorsorgenden Schutz der Bevölkerung
vor, während und nach einem unfallbedingten
Eintrag radioaktiver Stoffe in die Umwelt zu treffen.
Die Stabsorganisation des BMU wird darüber hinaus
noch durch Stäbe ergänzt, welche die Kommunikation
nach außen sicherstellen und Presseanfragen in
Zwei Ressorts – ein gemeinsames Krisenmanagement
Zusammenarbeit mit dem Pressereferat beantworten
sowie die internationalen Meldeverpflichtungen gegenüber
der EU und gegenüber der internationalen
Atomenergiebehörde IAEA wahrnehmen. Wegen
des grenzüberschreitenden Charakters der Auswirkungen
schwerer kerntechnischer Ereignisse wurde
hierfür auf europäischer Ebene das ECURIE-System
(European Community Urgent Radiological Information
Exchange) zur schnellen Benachrichtigung und
Information der europäischen Nachbarstaaten entwickelt.
Auf internationaler Ebene dient hierfür das von
der IAEA konzipierte System EMERCON.
Der Aufbau der RS-Stabsorganisation kann innerhalb
weniger Stunden erfolgen. Außerhalb der Dienstzeiten
sind die Reaktionsfähigkeit des BMU und die
Alarmierung der Stabsorganisation durch das Lagezentrum
des BMI sichergestellt.
Neben der Aufgabe des Krisenmanagements bei
kerntechnischen Ereignissen nach dem Strahlenschutzvorsorgegesetz
kann das BMU jedoch auch
bei sonstigen Ereignissen mit radiologischem Hintergrund
einbezogen werden.
Gefahren- bzw. Schadenslagen durch Straftaten mit
radioaktiven Stoffen (Kernbrennstoffe und sonstige
radioaktive Stoffe) oder durch Anschläge auf kerntechnische
Anlagen und Einrichtungen erfordern in
aller Regel sofortiges gemeinsames Handeln sowohl
der Innen- als auch der Strahlenschutz- oder Umweltbehörden
zunächst auf der Ebene der Länder.
In „gravierenden Lagen“ kann es jedoch erforderlich
sein, auf Bundesebene alle vorhandenen Ressourcen
zu bündeln und ihren Einsatz zu koordinieren.
Gravierende Lagen sind gegeben, wenn das Leben,
die körperliche Unversehrtheit zahlreicher Menschen
oder bedeutsame Sachwerte in erheblichem Maß
gefährdet sind oder bereits geschädigt wurden und
wenn diese Lage durch die zuständigen Behörden
mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln allein
nicht bewältigt werden kann.