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Nationales Krisenmanagement im ... - deNIS - Bund.de

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Wenn Krisen schon nur schwer vorhersehbar und<br />

schon gar nicht „planbar“ sind, so kann, ja muss Krisenkommunikation<br />

„in ruhiger Zeit“ vorausschauend<br />

vorbereitet wer<strong>de</strong>n: durch personelle, organisatorische<br />

und technische Maßnahmen ebenso wie durch<br />

Verhaltenstraining, zum Beispiel <strong>im</strong> Rahmen von<br />

Übungen. In <strong>de</strong>r kritischen, oft explosiven „Kernphase“<br />

einer Krise müssen Entscheidungen meist unter<br />

extremem Zeitdruck getroffen und Maßnahmen<br />

schnell umgesetzt und kommuniziert wer<strong>de</strong>n. In dieser<br />

Phase gehören die Verantwortlichen für die Presse-<br />

und Öffentlichkeitsarbeit (PrÖA) zu <strong>de</strong>n meist<br />

gefragten und am stärksten gefor<strong>de</strong>rten Personen.<br />

Wer dann vorausschauend Informationsstrategien<br />

Nur glaubwürdige Information schafft Vertrauen<br />

entwickelt, mögliche Krisenszenarien durchgespielt,<br />

Zuständigkeiten und Arbeitsabläufe festgelegt und<br />

<strong>de</strong>n Umgang mit Journalisten trainiert hat, ist darauf<br />

vorbereitet, Ängsten, Misstrauen und Spekulationen<br />

zu begegnen.<br />

Wer aber auf eine Krise nicht vorbereitet<br />

ist, <strong>de</strong>n überrollen die Medien; sie sind bei<br />

Ausbruch einer Krise sofort vor Ort, und<br />

das überall.<br />

Die Grundlinie einer glaubwürdigen Informationsstrategie muss lauten: sachliches<br />

Argumentieren und ehrliche Unterrichtung, verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m (durchaus legit<strong>im</strong>en<br />

emotionalen) Werben um Vertrauen in das <strong>Krisenmanagement</strong>.<br />

Einige Grundregeln sollten daher bei je<strong>de</strong>r Krisenkommunikation<br />

beachtet wer<strong>de</strong>n:<br />

Glaubwürdigkeit: Sie ist Grundbedingung je<strong>de</strong>r Krisenkommunikation.<br />

Einmal verspieltes Vertrauen<br />

zurück zu gewinnen ist schwer. Mängel und Fehler<br />

dürfen nicht verschwiegen wer<strong>de</strong>n; Abwiegeln,<br />

Beschönigen o<strong>de</strong>r gar Vertuschen verschärfen je<strong>de</strong><br />

Krise und höhlen das Vertrauen in das <strong>Krisenmanagement</strong><br />

aus.<br />

Vertrauen schaffen: Das Gefühl von Nicht-Wissen<br />

erzeugt Ohnmacht und Angst. Deshalb muss je<strong>de</strong><br />

Kommunikationsstrategie in <strong>de</strong>r Krise darauf zielen,<br />

Vertrauen in das <strong>Krisenmanagement</strong> zu schaffen. Am<br />

Beispiel <strong>de</strong>s Übungsszenarios in LÜKEX 2007, einer<br />

Influenza-Pan<strong>de</strong>mie, ver<strong>de</strong>utlicht, hieß das: Die Unvermeidbarkeit<br />

<strong>de</strong>r Pan<strong>de</strong>mie bewusst machen; alle<br />

vorbereiteten und getroffenen Maßnahmen zur Mil<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Pan<strong>de</strong>mieverlaufs aufzeigen; Vertrauen<br />

in die Arbeit <strong>de</strong>r Krisenstäbe gewinnen; das Gefühl<br />

<strong>de</strong>r Zusammengehörigkeit in schwieriger Situation<br />

erzeugen (Wir-Gefühl, Hilfsbereitschaft, Spontanhilfe,<br />

Solidarität). Aber auch <strong>de</strong>r Appell an die Eigenverantwortung<br />

je<strong>de</strong>s Einzelnen in einer Krise ist ein<br />

wichtiges Kommunikationsziel. Dabei müssen auch<br />

die nicht o<strong>de</strong>r kaum Deutsch sprechen<strong>de</strong>n Mitbürger<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n (interkulturelle Kommunikation).<br />

Agieren, nicht reagieren: In einer psychologisch<br />

schwierigen Krisensituation muss von Anfang an eine<br />

aktive Informationsarbeit angestrebt wer<strong>de</strong>n. Je aktueller<br />

und verlässlicher die „amtliche“ Information ist,<br />

<strong>de</strong>sto besser ist die Chance, dass sie in <strong>de</strong>n Medien<br />

präsent wird. Kommuniziert die Organisation nicht<br />

o<strong>de</strong>r nicht offen, zapfen Journalisten an<strong>de</strong>re, meist<br />

weniger zuverlässige Quellen an. Sind Informations<strong>de</strong>fizite<br />

bereits entstan<strong>de</strong>n, muss es das Ziel sein, die<br />

„Informationshoheit“ und das Vertrauen <strong>de</strong>r breiten<br />

Bevölkerung durch sachgerechte, offene Information<br />

zurück zu gewinnen.

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