Nationales Krisenmanagement im ... - deNIS - Bund.de

Das A und O für die Beherrschung einer
Krisensituation ist Information. Auf allen
Entscheidungsebenen benötigen Funk-
tionsträgerinnen und Funktionsträger
sowie Führungskräfte sofort abrufbare,
klar verständliche Richtlinien und Maß-
nahmenkataloge. Nur informierte – das
heißt sachkundige – Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter können auch unter Stress
sicher agieren.
Zu den erforderlichen Richtlinien und Rahmenbedingungen
gehören Hygienerichtlinien, Handreichungen
zur Ausstattung und Vorgehensweise bei der Triage,
ein Medikamentenvergabemodus sowie detaillierte
Impfablaufpläne. Entsprechende Checklisten müssen
erstellt und ständig aktuell gehalten werden.
Eine mögliche Pandemie stellt für das Gesundheitsressort
eines Landes eine enorme Belastung dar. Die
zu erwartende hohe Anzahl von Toten und Kranken
beeinträchtigt das gesamte öffentliche Leben.
In einer solchen Situation ist ein effizientes Krisenmanagement
erforderlich, das weit über die alleinige
Fortschreibung eines Plans mit allgemeinen und
fachlich-medizinischen Maßnahmen hinausgeht und
mehr ist als ein Verteilungs- und ein Impfkonzept.
Die Dimensionen und die Tragweite einer möglichen
Pandemie verlangen nach einer großen gemeinsamen
Anstrengung aller Verantwortlichen des gesamten öffentlichen,
sozialen und wirtschaftlichen Lebens. Es
geht nicht allein um angemessene Finanzmittel. Führungskräfte
in ihrem Verfügungsbereich brauchen Information
und Motivation, um gemeinsam eine effektive
Krisenbewältigung für die gesamte Bevölkerung
Notarzt-Hubschrauber vor dem Ministerium für Gesundheit
und Soziales in Magdeburg
zu organisieren. Die Erfahrungen aus LÜKEX 2007
machen deutlich, dass die Vernetzung und die aktive
Involvierung von internen und externen Interessengruppen
und Organisationen dabei unumgänglich
sind. Aus diesem Grund muss die Bildung von Kooperationen
und Netzwerken als essentielle Aufgabe
des vorbeugenden Krisenmanagements verstanden
werden, um im Krisenfall das gesellschaftliche Leben
und die Infrastruktur aufrecht zu erhalten.
Ein Pandemieplan muss daher klare Regelungen der
Zuständigkeiten und eine straffe Ablauforganisation
auf den Ebenen des Landes, der Landkreise und
Kreisfreien Städte enthalten. Dabei sind Funktionsabläufe
und Ablauforganisationen nur so gut wie deren
Eckpfeiler: Informationsfluss & Feedback, Kommunikation
& Kooperation, Koordination & Führung,
Leistung/Performance & Motivation/Evaluation sowie
ethische Aspekte.
Letztlich gilt: Nur ein im Krisenbeschluss und im Pandemierahmenplan
verankerter Schulterschluss mit allen
Ressorts des Landes sowie allen relevanten Organisationen
und Institutionen kann Grundlage sein für
ein koordiniertes umfassendes Krisenmanagement.
Es geht um die bestmögliche Aufrechterhaltung der
Funktionsfähigkeit und eine adäquate Reaktion der
Gesellschaft auf die Krise. Dazu ist koordiniertes und
gemeinsames Vorgehen nötig.
Zur Autorin: Dr. Gerlinde Kuppe ist Ministerin für Gesundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt
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