Nationales Krisenmanagement im ... - deNIS - Bund.de
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Die strategische Be<strong>de</strong>utung von Krisenkommunikation 1<br />
Werner Baach / Ralf Burmeister<br />
Krisen und Katastrophen sind in hohem Maß durch<br />
Verunsicherung <strong>de</strong>r Bevölkerung gekennzeichnet. Sie<br />
sind zugleich Vorgänge von hohem „News-Wert“ und<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel von großem „Informationshunger“<br />
<strong>de</strong>r Medien begleitet. Dabei ist eine zunehmen<strong>de</strong><br />
Ten<strong>de</strong>nz zur „Skandaliserung, Konfliktakzentuierung<br />
und Emotionalisierung“ solcher Ereignisse erkennbar,<br />
stellt <strong>de</strong>r Schweizer Mediensoziologe Kurt Imhof<br />
2 in einer Untersuchung <strong>de</strong>r Wochenzeitung „Die<br />
Zeit“ fest. Ein anschauliches Beispiel dafür sei u.a.<br />
die teilweise hysterisch geführte Diskussion um die<br />
Vogelgrippe <strong>im</strong> Sommer 2005 gewesen, die gezeigt<br />
habe, wie sich „die Spirale medial-öffentlicher Erregung<br />
hochschaukeln“ könne, um dann schließlich in<br />
sich zusammenzubrechen. An<strong>de</strong>rerseits stellt <strong>de</strong>r Risikoforscher<br />
Peter Sandmann 3 in <strong>de</strong>mselben Beitrag<br />
fest, dass, sobald eine reale Gefahr eintrete, die Berichterstattung<br />
sachlich und beschwichtigend wer<strong>de</strong>,<br />
„<strong>de</strong>nn nun haben die Journalisten selbst Angst und<br />
versuchen, sich und ihre Leser zu beruhigen“. Wenn<br />
also in <strong>de</strong>n Medien plötzlich ein „staatstragen<strong>de</strong>r“<br />
Ton dominiere, wenn Verlautbarungen zitiert wür<strong>de</strong>n<br />
und „Alarmisten“ nicht mehr gefragt seien, dann läge<br />
eine echte Krise vor.<br />
Krisenkommunikation darf die mögliche Dynamik<br />
einer Krise nie unterschätzen. Krisenkommunikation<br />
ist <strong>de</strong>shalb ein unabdingbarer Bestandteil je<strong>de</strong>s<br />
staatlichen <strong>Krisenmanagement</strong>s. Dieses muss zu je<strong>de</strong>r<br />
Zeit die Rezeption einer Krisenlage durch die<br />
Bevölkerung sorgsam beobachten und entsprechend<br />
durch externe Krisenkommunikation mit <strong>de</strong>r Presse,<br />
<strong>de</strong>n Medien und <strong>de</strong>r Bevölkerung agieren. Diese<br />
Kommunikation muss von Anfang an als ein wesentlicher<br />
Teil <strong>de</strong>s strategischen <strong>Krisenmanagement</strong>s eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Deshalb verlangt die Vorsorge von<br />
<strong>de</strong>n Leitungen von Krisen- und Verwaltungsstäben<br />
ebenso wie von <strong>de</strong>n Sprechern/ Leitern <strong>de</strong>r Presse-<br />
und Öffentlichkeitsarbeit (PrÖA) in einer Krise eine<br />
sorgfältige Kommunikationsstrategie und, darauf aufbauend,<br />
Informationsplanung. Dies wird, nach unseren<br />
Erkenntnissen aus <strong>de</strong>r Übungsserie LÜKEX, noch<br />
nicht überall genügend erkannt und praktiziert, obwohl<br />
es genug Beispiele dafür gibt, wie sich gute,<br />
noch mehr aber schlechte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
auf das <strong>Krisenmanagement</strong> auswirken<br />
können. Die verheeren<strong>de</strong>, bis heute andauern<strong>de</strong><br />
Kritik an <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n <strong>im</strong> Zusammenhang mit <strong>de</strong>r<br />
Hurrikan-Katastrophe von New Orleans 2005 ist nur<br />
ein Beispiel dafür.<br />
Hurrikan-Katastrophe in New Orleans <strong>im</strong> September 2005:<br />
Musterbeispiel für das Versagen <strong>de</strong>r Krisenkommunikation<br />
mit <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
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