Nationales Krisenmanagement im ... - deNIS - Bund.de
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So gesehen betreibt die EU auf supranationaler Ebene<br />
die Entwicklung eines neuen strategischen Bevölkerungsschutzkonzepts<br />
nach <strong>de</strong>n Grundsätzen <strong>de</strong>s <strong>Krisenmanagement</strong>s.<br />
Man kann insoweit mit guten Grün<strong>de</strong>n<br />
von strategischem Bevölkerungsschutz sprechen.<br />
Strategischer Bevölkerungsschutz soll heißen, dass<br />
die EU <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r Bevölkerung <strong>im</strong> Wesentlichen<br />
durch eine aktive Notfall- und Krisenkoordination<br />
bewerkstelligen will. Hierzu gehört freilich auch <strong>de</strong>r<br />
präventive Aufbau von Entscheidungsstrukturen und<br />
das Treffen allgemeiner organisatorischer Vorkehrungen<br />
auf EU-Ebene – und mittelbar in <strong>de</strong>n Mitglied-<br />
III. Ausblick<br />
Wie sich das Konzept <strong>de</strong>r EU für einen strategischen<br />
Bevölkerungsschutz, das als „umfassen<strong>de</strong>s und integriertes<br />
Krisenbewältigungssystem“ konzipiert wer<strong>de</strong>n<br />
soll, in <strong>de</strong>r Praxis weiterentwickeln wird, ist zur Zeit<br />
offen. Irland hat <strong>de</strong>n Reformvertrag <strong>de</strong>r EU (Vertrag<br />
von Lissabon) am 12. Juni 2008 in einem Referen-<br />
Verbindungsbeamter <strong>de</strong>s Monitoring Information Centre <strong>de</strong>r<br />
EU <strong>im</strong> Rahmen einer gemeinsamen Erkundungsmission mit<br />
<strong>de</strong>n Vereinten Nationen nach einer Ölkatastrophe <strong>im</strong> Dezember<br />
2007 in Südkorea<br />
staaten (<strong>Krisenmanagement</strong>strukturen). Strategischer<br />
Bevölkerungsschutz in diesem Sinne erfor<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>mzufolge<br />
zwingend <strong>de</strong>n flankieren<strong>de</strong>n Aufbau „analoger“,<br />
besser: interoperabler bzw. korrespondieren<strong>de</strong>r<br />
<strong>Krisenmanagement</strong>strukturen in <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten.<br />
Ohne anschlussfähige Strukturen in <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten,<br />
<strong>de</strong>nen gemeinsame Standards zugrun<strong>de</strong> liegen,<br />
wird, davon ist auszugehen, <strong>de</strong>r EU-Mechanismus<br />
für einen strategischen Bevölkerungsschutz nach <strong>de</strong>n<br />
Grundsätzen <strong>de</strong>s <strong>Krisenmanagement</strong>s kaum funktionsfähig<br />
sein.<br />
dum abgelehnt; <strong>de</strong>r Ratifizierungsprozess ist dadurch<br />
ins Stocken geraten. Ziel <strong>de</strong>s Vertrages ist u. a., <strong>de</strong>n<br />
Bevölkerungsschutz aufgrund seiner herausragen<strong>de</strong>n<br />
Be<strong>de</strong>utung für die Zukunft pr<strong>im</strong>ärrechtlich zu verankern<br />
und durch eine Neufassung <strong>de</strong>s Art. 308 EG-<br />
Vertrag Mehrheitsentscheidungen zu ermöglichen. 23<br />
An <strong>de</strong>r Notwendigkeit eines solchen Systems, das in<br />
Konturen auf EU-Ebene bereits sichtbar ist, kann in<strong>de</strong>ssen<br />
kein ernsthafter Zweifel bestehen. Am Beginn<br />
<strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts wird zusehends klarer, dass<br />
sich die Grundkoordinaten für eine nationale und<br />
internationale Sicherheitsarbeit verschoben haben. 24<br />
<strong>Nationales</strong> wie transnationales <strong>Krisenmanagement</strong><br />
muss <strong>im</strong> Vorstadium <strong>de</strong>r Katastrophe beginnen, muss<br />
versuchen, frühzeitig Anzeichen für eine solche zu<br />
erkennen bzw. zu antizipieren. Die Umstellung <strong>de</strong>s<br />
Gesamtsystems von <strong>de</strong>n hergebrachten Kategorien<br />
<strong>de</strong>s Katastrophenschutzes auf ein neu ausgerichtetes<br />
<strong>Krisenmanagement</strong>system verläuft gera<strong>de</strong> auf EU-<br />
Ebene aufgrund <strong>de</strong>r Sprachbarrieren und konkurrieren<strong>de</strong>r<br />
Begrifflichkeiten nicht reibungslos. <strong>Krisenmanagement</strong><br />
bleibt von daher <strong>im</strong> nationalen wie <strong>im</strong><br />
internationalen Rahmen aktuell auch eine beson<strong>de</strong>re<br />
konzeptionelle Herausfor<strong>de</strong>rung. Wo für die Fortentwicklung<br />
<strong>de</strong>s Systems die Grenzen <strong>de</strong>r Prinzipien<br />
Solidarität und Subsidiarität in die eine o<strong>de</strong>r die an<strong>de</strong>re<br />
Richtung zu sehen sind, muss die Politik verantwortlich<br />
festlegen. 25 Vernünftigerweise aber kann mit<br />
einem integrierten Krisenbewältigungssystem <strong>de</strong>r EU<br />
kein operatives <strong>Krisenmanagement</strong> in <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten<br />
bei Krisen dritter Ordnung gemeint sein.